Die Räume im Mötzinger Spatzennest wirken modern, freundlich und hell.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Kinderbetreuung: Angebot im Alemannenweg hat verlängerte Öffnungszeiten und Ganztagsbetreuung

Mötzingen. Im Spatzennest kehrt Leben ein – wenn auch aufgrund von Corona später und anders als geplant. Mit der neuen Kinderkrippe hat Mötzingen seine U3-Plätze verdoppelt.

Bisher gab es in Mötzingen zwei U3-Betreuungsgruppen: eine in der Villa Sonnenschein und eine in der Villa Kunterbunt. Beide ziehen in die neue Krippe im Alemannenweg um. Außerdem haben dort noch zwei neue Gruppen Platz.

Das ergibt insgesamt 40 Plätze – mit verlängerten Öffnungszeiten und Ganztagesbetreuung – statt wie bisher 20. "Die freiwerdenden Räume in Kunterbunt und Sonnenschein werden genutzt, um in diesen Einrichtungen bei Bedarf von zweigruppigen Einrichtungen auf zweieinhalbgruppig aufzustocken, da auch im Ü3-Bereich eine enorm hohe Nachfrage besteht", erzählt Bürgermeister Marcel Hagenlocher.

Zunächst geht die Gemeinde im Spatzennest mit drei U3-Gruppen an den Start, also den beiden bestehenden sowie einer neuen. Eigentlich sollte der Betrieb zum 1. April beginnen, was aufgrund der Corona-Krise nicht möglich war. Also ging es erst am 15. Juni mit der Lockerung für den reduzierten Regelbetrieb – also einer Belegung mit maximal 50 Prozent der Kapazitäten – los.

Ab dem 29. Juni wird im Spatzennest nun der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen beginnen. Das bedeutet, dass alle Plätze belegt werden können, aber die Gruppen unter sich bleiben müssen, im Gebäude ebenso wie im Außenbereich und beim Essen. Das "offene Konzept", wie es eigentlich üblich ist, bei dem sich die Kinder recht frei in der Einrichtung bewegen können, ist damit erst einmal nicht möglich.

Beide Gruppenräume mit zugehörigem Schlafraum

Die neuen Räumlichkeiten im Spatzennest bieten den Kleinen dennoch einiges. Das Gebäude verfügt über zwei Ebenen. Auf jeder davon sind zwei Gruppenräume mit angegliederten Schlafräumen verortet, dazu kommt ein kleinkindgerechter Sanitärbereich mit Wickelmöglichkeit und eine Küchenzeile. Im Erdgeschoss befindet sich zudem die große Küche, von welcher aus das angelieferte Essen in die Gruppenräume verteilt wird.

Auch ein Bewegungsraum findet sich im Erdgeschoss, der den Unter-Dreijährigen viele Möglichkeiten bietet. Im Obergeschoss können sich die Jungen und Mädchen im Kreativraum bei Aktivitäten wie Basteln und Malen verwirklichen. Die Personalräume sind ebenfalls im Obergeschoss. Insgesamt wirken die Räume modern, freundlich und hell.

Die Lage am Ortsrand eröffnet den Kindern und ihren Erzieherinnen viele Möglichkeiten, wie Bürgermeister Marcel Hagenlocher erzählt. "Ausflüge in die unmittelbar angrenzende Natur bieten sich an." Sowohl Felder als auch Wald sind nur wenige Meter entfernt. Allerdings ist momentan noch alles anders als dies unter normalen Umständen, vor der Corona-Pandemie, der Fall war.

Personell ist die neue Krippe gut aufgestellt. Ein paar Erzieherinnen haben mit den bestehenden Gruppen die Einrichtung gewechselt. Außerdem konnten vier neue Fachkräfte gewonnen werden, am 1. Juli kommt eine fünfte dazu, sodass alle Stellen für die drei Gruppen besetzt sind. Die Leitung des Spatzennestes hat Manuela Kästner inne. Sie war bereits in der Villa Kunterbunt für die Gemeinde tätig.

Ursprünglich sollte Anne-Marie Boritzki mit der Leitung der neuen Krippe betraut werden. Mehrere Monate hat sie den Bau- und Konzeptionsprozess begleitet und maßgeblich mitgestaltet. Auch sie war bereits für die Gemeinde in einer Betreuungseinrichtung tätig. Allerdings wechselte sie aus privaten Gründen den Wohnort und musste daher schweren Herzens die Stelle aufgeben, erzählt Bürgermeister Marcel Hagenlocher.

Kosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro

Die Bauphase für das Spatzennest begann im September 2018. Gebäude und Außenanlagen sind soweit fertig, nur ein paar Schlussrechnungen stehen noch aus, berichtet Bürgermeister Hagenlocher. Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 2,5 Millionen Euro. "Es wird vermutlich eine Punktlandung", schätzt der Rathauschef, vielleicht kommt Mötzingen sogar ein bisschen günstiger weg als gedacht.

Momentan besteht noch kein Bedarf für die vierte mögliche Gruppe, so Marcel Hagenlocher. Man müsse die Entwicklung im Auge behalten. Wie immer im U3-Bereich ist der Planungsvorlauf recht gering. Derzeit ist die Frage eher, wie es mit der Eingewöhnung aussieht. Diese konnte in den letzten Wochen nicht stattfinden, sodass hier Nachholbedarf besteht.