Die beiden Geschäftsführer Ute Grießhaber und Reinhard Fauser leiten das Unternehmen. Foto: Stifter Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Weißer und Grießhaber feiert 50-jähriges Bestehen / Gründung einer Entwicklungsabteilung

Die Firma Weißer und Grießhaber feiert Jubiläum. Das Unternehmen besteht seit 50 Jahren.

Mönchweiler. Als Lothar Weißer, Paul und Christa Grießhaber 1969 den großen Schritt in die Selbstständigkeit wagten, begann alles in bescheidenen Räumen in der Villinger Kanzleigasse. In der Hochzeit der Uhrenindustrie verlegte man sich auf die Fertigung von Kunststoffzahnrädern.

In den 1970er-Jahren gelang die Produktion des ersten komplett aus Kunststoff bestehenden Uhrenquarzwerks. Die Grundsteine für den Weißer und Grießhaber Präzisionsspritzguss waren gelegt.

1971 war man mit der Firma nach Mönchweiler in den Buchenweg gezogen und hatte in Maschinen investiert. Noch heute erinnert sich Firmengründer Lothar Weißer an die Zeit, als die Uhrenindustrie einbrach. 1974 erwischte es die Weckerfabrik Josef Kaiser in Villingen, 1976 musste die Firma Mauthe in Schwenningen die Türen schließen – da wurde es auch für die jungen Existenzgründer eng. Eine Talsohle musste durchschritten werden. 1976 fertige Weißer und Grießhaber die erste Achtfach-Zahnradform, 1977 wurde die Firma erneut erweitert. Nach dem Wegfall der deutschen Uhrenindustrie mussten in den 80er- Jahren neue Absatzgebiete erschlossen werden. Der Einstieg in die Automobil-, Sanitär und Gebäudetechnologie, sowie in die Mess- und Regeltechnik gelang. 1982 gründete sich die GmbH, und 1990 begann der Bau auf dem Betriebsgelände an der Waldstraße. Die 90er-Jahre standen bei Weißer und Grießhaber für technologische Weiterentwicklung – bei immer höherer Präzision. Diese Präzision und mutige Umsetzungen prägten das Bild bei W+G im neuen Jahrtausend – bis heute. 2001 übernahm Ute Grießhaber als Geschäftsführerin das Ruder. Investitionen in modernste Technik, Erweiterung der Produktionsflächen und die Konzentration auf Schlüsseltechnologien folgten. Eine strategische Ausrichtung auf hochpräzise High Performance Produkte wurde konsequent weiterverfolgt. Mittlerweile zählt W+G zu einem der wesentlichen Anbietern für Radarlinsen und Vollkunststoff-Mikrofilter. Letztere wurden sogar mit einem Innovationspreis belohnt.

Seit 2008 wird Ute Grießhaber von Reinhard Fauser in der Geschäftsführung unterstützt. 2015 erfolgte ein weiterer Anbau, das Werk 2 wurde erweitert. 2019, im Jahr des Jubiläums, erfolgt der Spatenstich zum Werk 4. Weißer und Grießhaber ist dynamisch aufgestellt und kann so auf veränderte Marktsituationen reagieren. Technologisch entwickelt sich das Unternehmen weiter zum Systemlieferanten. Kleine Baugruppen liefert man schon heute weltweit an die Kunden.

Mit der Gründung einer Entwicklungsabteilung ist der Weg zum Entwicklungspartner vorgezeichnet. Dass Flexibilität wichtig ist, zeigt im Moment die Konjunktur. Auch bei Weißer und Grießhaber sieht man die Entwicklung realistisch. "Wir werden erst in rund zwei Jahren da stehen, wo wir eigentlich 2019 stehen wollten", erklärt Fauser im Gespräch. Die Branche werde kräftig durchgeschüttelt, der Preisdruck international immer höher. Man müsse, so Fauser, massiv an der Effizienz-Schraube drehen und den Markt genau beobachten – um schnell zu erkennen, was zukunftsträchtig ist. In den Kernkompetenzen habe sich die Firma Weißer und Grießhaber in der Branche einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Gut unterwegs ist man auch in der Sparte "autonomes Fahren". Im Bereich Unterstützung Bauteileentwicklung müsse man noch mehr tun.

Beim Blick in die Zukunft hat man bei Weißer und Grießhaber Zuversicht, die "Delle in der Konjunktur gut zu überstehen". "Wir hätten nicht unsere Produktionsflächen so stark erweitert, wenn wir nicht gut aufgestellt wären." Für die Zukunft gelte – wie schon in der Vergangenheit: Man müsse eine gute Strategie haben, um die Firma in Nischen zu etablieren. Dabei richte man den Blick nicht auf das nächste Jahr, sondern auf die kommenden zehn Jahre. Erstes erklärtes Ziel: Den Staffelstab in den nächsten Jahren gut an die nächste Generation zu übergeben. Die Signale sind dabei eindeutig: Weißer und Grießhaber soll auch weiterhin ein Familienunternehmen bleiben.

Kontinuierlich werden Verbesserungsprozesse gelebt und mit effizienten Netzwerkpartnerschaften in und außerhalb der Region bündelt man Synergien und Wissenstransfer. Und wichtiger denn je werden exzellente Kundenbeziehungen, Kundennähe, qualifizierte Mitarbeiter und zuverlässige Lieferanten sein.

Die Firma Weißer und Grießhaber beschäftigt aktuell 304 Mitarbeiter. Das Motto "Expedition" begleitet Weißer und Grießhaber durch das gesamte Jubiläumsjahr.

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung feiert das Unternehmen am 26. September das Jubiläum mit Kunden und Geschäftspartnern. Zwei Tage später erfolgt das große Fest für alle Mitarbeiter und deren Familien.

Bürgermeister Rudolf Fluck freut sich über den innovativen Betrieb und schickt seine Glückwünsche zum Jubiläum: "Jede Gemeinde kann sich glücklich schätzen, einen solch gewachsenen Familienbetrieb wie Weißer und Grießhaber zu haben. 50 Jahre heißt aber auch Durchhaltevermögen und eine stetige Entwicklung mit Mitarbeitern, die sich mit ihrem Betrieb identifizieren. Mit Ute Grießhaber und Lothar Weißer gehen zwei Persönlichkeiten voran, die weit über den Tellerrand schauen und mit besonderen Eigenschaften und Unternehmertugenden für den Erfolg in den vergangenen Jahren verantwortlich sind. Das Miteinander mit der Gemeinde spiegelt sich in vielen Bereichen wieder. So ist man Kooperationspartner der Gemeinschaftsschule, Partner unserer Feuerwehr und den Vereinen. Nicht zuletzt erfolgt ein regelmäßiger Austausch auf Führungsebene. Die aktuelle bauliche Entwicklung ist ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Mönchweiler. Wir gratulieren der Firma Weißer und Grießhaber zu diesem besonderen Firmenjubiläum und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute."