Rudolf Fluck wendet sich an die Bürger.Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Pandemie: Bürgermeister wendet sich in einem offenen Brief an die Bürger und findet dabei deutliche Worte

Mönchweiler. "In Zeiten von Corona ist ein Zusammenhalt besonders wichtig", sagt Bürgermeister Rudolf Fluck und wendet sich in einem offenen Brief an die Bürger. "Was wir in den letzten Monaten im Rahmen der wöchentlichen Verordnungen zur Abwehr der Corona-Pandemie erlebt haben, ist sicherlich für jeden von uns eine neue Erfahrung und hat zu erheblichen Einschnitten in der Gemeinde geführt. Zunächst den Stillstand unserer Gesellschaft und nun, mit zunehmender Dynamik deren schrittweisen Rückgang der uns ebenfalls vor schwierige Herausforderungen stellt", so der Bürgermeister.

Die Verordnungen des Landes seien für die Gemeinden bindend. Für die Umsetzung vor Ort seien die Gemeinde und die Träger öffentlicher Einrichtungen eigenverantwortlich zuständig. "Das betrifft im Schwerpunkt unser Kinderhaus, die Gemeinschaftsschule und den Wohn-Park."

Auch wenn nun wieder Schritte zur Öffnung der Gesellschaft hin zu einen vermeintlich normalen Lebensalltag angestoßen werden, so werde es noch lange dauern, bis wieder ein Normalzustand erreicht ist, meint Fluck. "Ich verstehe, wenn Vereine, Kirchen und sonstige Organisationen darauf drängen mit ihren Aktivitäten wieder beginnen zu können. Jeder Vereinsvorsitzende muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass er damit eine große Verantwortung trägt, die ich im Moment nicht übernehmen würde. Es ist ein Ritt auf Messers Schneide, was uns täglich einholen kann."

Die Gemeinde werde zunächst die Rückkehr zu einem Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen im Kinderhaus anstoßen. "Bis heute sind wir weit von einem geregelten Schulalltag entfernt, was aus meiner Sicht für unsere Kinder von größter Wichtigkeit wäre und dann wollen die Vereine bereits zur Normalität zurückfinden. Das passt für mich so nicht zusammen und ich appelliere an alle, dies mit Bedacht und mit Weitsicht anzugehen."

Wie dünn das Eis ist, zeige sich seit dieser Woche im Wohn-Park, wo eine Person erkrankt ist. Die Folgen sind eine Quarantäne und eine Ausgangssperre mit einer kompletten Überprüfung der Bewohner und des Personals einschließlich des gesamten Umfeldes der Familien, die hier Berührungspunkte hatten. Die Menschen im Wohn-Park müssten weiter versorgt werden und das bedinge weitreichende Entscheidungen zum Schutz der Mitarbeiter und Helfer. "Es ist eigentlich das eingetroffen, was wir unbedingt vermeiden wollten und mit den Lockerungen zu befürchten war. Wir dürfen uns hier nichts vormachen, solange kein wirksamer Impfstoff zu haben ist, wird uns dieses Virus noch beschäftigen", so Fluck. "Wir können es nicht abschätzen, sollten aber davon ausgehen, dass es ein auf und ab der zu treffenden Entscheidungen geben wird. Das wird zu einer zunehmenden Belastung und es wird uns noch mehr abverlangen."

Die Verantwortung werde mehr und mehr auf die und Bürger übertragen. Sie würden ungeduldiger und fordernder. "Viele verantwortliche Politiker überschlagen sich geradezu mit weitreichenden Lockerungen, und es wird nicht mehr aufzuhalten sein. Vor allem werden wir jetzt im öffentlichen Bereich noch mehr den Kopf hinhalten müssen", meint der Bürgermeister. "Als Gemeinde werden wir uns hier innerhalb der einzelnen Aufgabenbereiche gut abstimmen, und wir haben damit eine große Mitverantwortung zu tragen. Es gilt hier klare Linien und Regeln einzuhalten und wer diese nicht befolgt oder gar unterläuft, macht sich strafbar. Wir haben einen ganz engen Spielraum, wobei die Gemeinde auch für Teilbereiche noch engere Maschen ziehen kann."

Im Führungsstab Corona der Gemeinde seien vertretbare Entscheidungen getroffen worden. Nicht zuletzt sei es auch den Akteuren der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Generationenhilfe und Gemeinschaftsschule zu verdanken, dass diese Herausforderungen zur Krisenbewältigung so gemeistert worden seien. "Die Corona-Pandemie wird uns weiter in Atem halten", so Fluck, der den Bürgern ans Herz legt, die von der Bundesregierung eingeführte Corona-Warn-App herunterzuladen und zu nutzen.