Ein Tänzchen hat sich Sylvia Fischer wahrlich verdient, die mit dem Reiterverein Mönchweiler dieses Jahr 40-jähriges Jubiläum feiern kann. Fotos: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Reiterverein: Finanzielle Lage deutlich verbessert / Großer Zusammenhalt

Mönchweiler. "Hurra, wir leben noch, wer hätte das gedacht" – zu einem zünftigen Oktoberfest hatte der Reiterverein Mönchweiler in die Reithalle geladen. Der Grund zum Feiern: Der RV Mönchweiler lebt nun schon seit 40 Jahren.

Sylvia Fischer, amtierende Vorsitzende des Vereins und Günter Chudzinsky, Urgestein und langjähriger Vorsitzender, gaben vor zahlreichen Gästen einen Einblick in die "Höhen und Tiefen" der vergangenen Jahre. Und Tiefen gab es nicht zu knapp, denn eine Zeit lang war der Verein dem Konkurs näher, als einer erfolgreichen Fortführung der Arbeit. Ein großes Darlehen hatte man vor dem Bau der Reithalle am Waldacker aufgenommen. "Rund 500 000 Mark mussten aufgenommen werden, einige Personen bürgten damals für den Verein", erklärte Sylvia Fischer in ihrem Rückblick.

Begonnen hatte alles 1978 viel bescheidener auf dem Anwesen von Franz Huber – bis man Ende 1979 in die eigene Reithalle umziehen konnte. Die Euphorie unter den Mitgliedern war groß, die 25 Boxen voll ausgelastet – die Anlage erfreute sich großer Beliebtheit. Doch bald schon geriet man in finanzielle Schieflage, die Unterhaltskosten und die Rückführung des Kredites bereiteten Probleme. Durch den hervorragenden Zusammenhalt im Verein und die sehr guten Einnahmen durch das Reiterstüble konnte man sich jedoch durchkämpfen und über Wasser halten.

Dann kam die schlechte Nachricht: Die Bank machte nach vielen mühevollen Jahren den harten Schnitt und wollte die Anlage veräußern. Mit anwaltlicher Hilfe konnte mit dem Kreditinstitut ein Vergleich ausgehandelt werden, in dessen Folge dort auf einen großen Teil der noch bestehenden Darlehensschulden verzichtet wurde.

Der Rest wurde umgeschuldet – man schrieb inzwischen das Jahr 1998. Sylvia Fischer schwor sich nach einem Gespräch mit dem Sachbearbeiter des Kreditinstituts bei ihrem Start als Vorsitzende: "Ihr werdet mit mir nicht erleben, dass dieser Verein untergeht." Über die Jahre wurde immer wieder in den Ausbau und die Sanierung der Anlage investiert, Reitlehrer kamen und gingen, eine Zeit lang versuchte man es auch mit der Verpachtung der Anlage.

Mit der Familie Cantamessa aus der Schweiz gelang dem Reiterverein ein Glücksgriff. Nicht nur, dass sich die Familie um den Reitunterricht und die anfallenden Stallarbeiten kümmerte, Mutter Cantamessa machte aus dem Reiterstüble ein echtes Highlight. Bald war das Stüble durch hervorragendes Essen regelrecht berühmt, auch die Einheimischen wussten die gute Küche zu schätzen.

Ein weiteres Highlight aus dieser Zeit: Das jährliche Weihnachtsreiten im Zirkuszelt in der Halle mit vielen hundert Besuchern. "Wir hatten viele Menschen, die hier unsere Arbeit im Reiterverein mitgestaltet haben. Es gab Höhen und Tiefen, Grund zur Freude und Grund zur Unzufriedenheit. Aber jeder einzelne war wichtig zu seiner Zeit." Nach der Ära Cantamessa gab es noch einige personelle Veränderungen. 2012 stellte man den Schulbetrieb aus Kostengründen endgültig ein. Heute steht der Verein finanziell sehr gut da, die Darlehen sind abbezahlt. "Die Halle gehört nach 40 Jahren uns", freute sich Sylvia Fischer.

2009 wurde der Reiterverein von einem schockierenden Ereignis ereilt: Vier Pferde und ein Großteil des Hindernismaterials wurde entwendet, der Diebstahl konnte nicht aufgeklärt werden. Der Reiterverein Mönchweiler ist einer der letzten Vereine, die in der Region eine eigene Reitanlage betreiben.

Was Sylvia Fischer in erfrischend lockerer Art noch blieb, war den Menschen zu danken, die immer hinter dem Verein standen oder noch stehen. Die Liste der Namen war lang und zeigt, was man mit Zusammenhalt und Engagement alles stemmen kann. "Was uns alle verbindet, ist die Liebe zu unseren Pferden." Das Jubiläumsfest wurde begleitet von den Musikern des Basler Tal Echos, die die Gäste auch mit außergewöhnlichen Klängen der Alphörner begeisterten.