Der Kauf einer Bluse zieht sich hin – welche Farbe passt? Foto: Schwarzwälder Bote

Generationenbrücke: Närrischer Nachmittag in Gemeinschaftsschule / In kleine und große Fettnäpfchen

Mönchweiler. Die "Narretei um Drei nach Drei" hat am Samstag das Dutzend voll gemacht. Zum närrischen Nachmittag in der Aula der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler hatte die Generationenbrücke eingeladen – und zahlreiche Narren waren gekommen. Hansdampf in allen Gassen Heinz-Jörg Kretschmer hatte im Vorfeld organisiert, gearbeitet und Helfer um sich geschart. Er führte dann noch durch das Programm und zeigte als gut informierte "Klara" mit "Au Backe – Attacke" die kleinen und großen Fettnäpfchen, in die so mancher getappt war.

Alleinunterhalter Wolfgang Kratt brachte das Publikum musikalisch auf Betriebstemperatur, bevor der Mönch (Armin Frank) mit spitzer Feder und hintersinnigem Witz weit über den Tellerrand der Gemeinde hinausblickte und so manchem Politiker attestierte, dass unter irrwitzigen Frisuren nicht viel an Intelligenz versteckt ist. Für beste Stimmung sorgten fünf Frauen mit Stimme, Herz und vielen zündenden Texten. Die "schrillen Kirchturmkrähen" mit ihrem Musikus Matthias Faller am Klavier ließen kein Auge trocken, waren in der langen Schlange vor dem Damenklo unterwegs, kamen zur Erkenntnis, dass in jeder Frau ein Stück Hefe steckt, das ab einem gewissen Alter aufgeht, und machten sich gemeinsam auf die Reise nach Bella Italia, um einen "heißen Mann" kennenzulernen. Ein wahrer Ohren- und Augenschmaus, der frenetisch gefeiert wurde.

Was würden eigentlich "Max und Moritz" heute machen? Ganz einfach: Die Studienabbrecher nennen sich "Mägs and Morris", lassen sich Visitenkarten drucken und beraten ihre Mitmenschen, wie man so richtig absahnt. Da wird bei Bäcker Lutz, der zuviel arbeiten muss, schwupps, ist alles Brot aus einem Einheitsbrei. Dafür wird viel mehr Wert auf Deko und sanftes Licht gelegt, der Rubel rollt. So werten die Experten Ramsch auf und alle fallen darauf rein. Man stelle sich vor: Ein Mann geht mit seiner Frau in die Stadt und sie beschließt spontan eine Bluse zu kaufen. Er bleibt vor der Türe und das Schicksal schlägt erbarmungslos zu. Zuerst sollen es die blauen, dann die roten, die grünen, gelben oder karierten, die gestreiften oder die weißen sein – der Kauf zieht sich hin. Dem Mann wird es schlecht, er keucht – und fällt am Ende tot zu Boden. Grund genug für seine Ehefrau erneut die Hilfe der Verkäuferin zu suchen: "Dann geben Sie mir halt ne schwarze".

Ein "Maidle vum Land" hatte sich ebenfalls auf den Weg in die Aula gemacht – und berichtete von ihrer täglichen Arbeit in Stall und Haushalt, über ihre Ausbildung zur "Kuheutermasseurin", dass die Mehrzahl von Ziege "Ziegelei" heißt und der Unterschied zwischen einem Mercedes 280 und einem Mercedes 300 ja nur 20 Euro beträgt.

Wie man seinen Koffer für eine Reise packt? Ein in die Jahre gekommenes Mädchen nimmt immer nur mit, was glücklich macht – das sieht allerdings mit 20 anders aus, als mit 70. Dünne, sexy Nachtwäsche wird von wollenen Unterhosen abgelöst, statt Bikini gibt es Wärmflasche und Co.

Wer noch nicht wusste was es an Neuigkeiten in Mönchweiler zu berichten gibt, wurde von Klara erleuchtet. Vom Glockenschlag über Generationenpolitik, vom frechen Biber am Wolfsteich bis zur ärztlichen Versorgung – Klara hatte viel zu sagen. Mit dem "Mönchweiler Lied" sorgten die "schrillen Kirchturmkrähen" noch mal für Gänsehautfeeling und einen perfekten Abschluss eines gelungenen Programms.

Gesamtleitung und Ansage: Heinz-Jörg Kretschmer. Bewirtung: Tanzgruppe Mädchen TVM und Generationenbrücke. Technik Ton: Harald Apelt. Haus-Technik: Jürgen Schwarzwälder. Mönch: Armin Frank. Die schrillen Kirchturmkrähen: Leonore Müller, Cäcilia Faller, Hildegard Kayan, Sabine Müller, Sybille Kieninger, Johanna Pfauntsch und Matthias Faller am Klavier. Max und Moritz: Helene Behrendt. Blusen und mehr: Antonia Nerlinger, Elke Bösinger, Annerose Häsler und Ingrid Seng. Ä Maidle vom Land: Cäcilia Faller. Im Wandel der Zeit: Rosi Hofbauer. Klara – Altes und neues im Dorf: Heinz-Jörg Kretschmer. Musik: Wolfgang Kratt.