Voller Einsatz für den Bürger – hier Hannelore Kühling beim Mäher-Test Mönchweiler. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Partei: Ortsverein der SPD feiert sein 100-jähriges Bestehen / Herta Däubler-Gmelin spricht beim Festakt

100 Jahre politische Arbeit, 100 Jahre im Spiegel der Weltpolitik, aber ganz nah dran am Bürger: Der SPD-Ortsverein Mönchweiler blickt auf die vergangenen Jahre zwar zurück, aber in erster Linie schaut man im Jubiläumsjahr 2019 auch in die Zukunft.

Mönchweiler. Mit zwei Gemeinderätinnen aktuell im Rat vertreten – durch Sabine Roth und Heide Kühling – wird man sich auch künftig für die Belange der Bürger in der Schwarzwaldgemeinde einsetzen – genau so, wie man es ein ganzes Jahrhundert zuvor getan hat. Schon lange vor dem ersten Weltkrieg gab es einen Kreis sozialdemokratisch Engagierter um Fritz Haas, Theodor Müller, Wilhelm Schlegel, Albert Marquart und Ulrich Lehmann. Ihre Tätigkeit wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrochen.

Nach dem verlorenen Krieg sah man sich angesichts der Notlage vieler Menschen wieder in der Verantwortung. 1919 wurde der SPD-Ortsverein gegründet, der noch im selben Jahr mit dem Vorsitzenden Fritz Kayan an die Arbeit ging. Schon zur anstehenden Gemeinderatswahl präsentierte der Ortsverein nicht weniger als 36 Bewerber. In der ersten Zeit des Bestehens setzte man alles daran, die Not der Bürger zu lindern und sie zu unterstützen.

Infrastruktur für schnell wachsende Bevölkerung

Ob in der Mitarbeit in der Lebensmittelkommission zur Sicherung der Versorgung, dem Antrag zur Gründung einer Genossenschaft zur Schaffung von Wohnraum, beim Antrag auf Unterstützung bedürftiger Heimkehrer, Versorgung mit Kleidung oder der Verbesserung von Wohnverhältnissen – überall legte man Hand an. Nach Inflation, Weltwirtschaftskrise, Naziherrschaft und dem Zweiten Weltkrieg kam wieder Bewegung in die Arbeit des Ortsvereins.

Für die schnell wachsende Bevölkerung musste die nötige Infrastruktur geschaffen werden. Die Bereitstellung von Baugebieten, der Bau der Hauptschule, der Alemannenhalle, des Sportgeländes, der Wasserversorgungsanlagen, der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe zur Schaffung von Arbeitsplätzen waren die markantesten Schritte auf dem Weg zur heutigen Gemeindestruktur. Seit Robert Kratt im Jahr 1946 als Bürgermeister in das Rathaus einzog, wurden Mönchweilers Geschicke bis 2016 ohne Unterbrechung von SPD-Bürgermeistern gelenkt. Auf Kratt folgte 1960 Günter Sick, 1986 Gerhard Dietz, 2000 Friedrich Scheerer, der bis 2016 im Amt war. In den 1970er-Jahren war die SPD im Mönchweiler Gemeinderat stark vertreten, 1975 stellte die Partei fünf Gemeinderäte.

Viel hat man seit den Gründungsjahren bewegt. So initiierten die Mitglieder des Ortsvereins die ersten Altennachmittage in der Gemeinde. Auch bei der Gründung einer Bürgeraktion war die SPD maßgeblich beteiligt: So entstand der erste öffentliche Kinderspielplatz in Eigenarbeit. Viele Jahre lang unterstützte der Ortsverein den fairen Handel in Entwicklungsländern mit einem Eine-Welt-Basar – zu Beginn als eigenständige Veranstaltung mit Gästen aus der Entwicklungsarbeit, gegen Ende im Rahmen des Weihnachtsmarkts in der Alemannenhalle. Legendär und bei vielen noch in bester Erinnerung: Das Kinderfest des SPD-Ortsvereins, das immer viele Kinder anlockte und als Vorläufer des Kinderferienprogramms gelten kann.

Bundespartei derzeit im Umfragetief

Aus einem Gesprächskreis des Ortsvereins entstand auch die Idee zur Gründung der Generationenbrücke. Blicken die Genossen um die Vorsitzende Sabine Roth in die Zukunft, steht es um die Partei alles andere als gut. Im Umfragetief dümpelt sie dahin und sucht verzweifelt nach einer "Lichtgestalt", wie es einst Willy Brandt war. "Damals", erinnert sich Karl-Friedrich Weisser, "sind sich nach seiner Wahl die Menschen in den Armen gelegen und waren hochmotiviert". Überhaupt, Erinnerungen: "Als ich damals in den Gemeinderat gewählt wurde, rauchten die Räte noch Stumpen – oder kauten auf kalten Stumpen – und nach der Sitzung gab es für alle ein warmes Essen."

Für Sabine Roth und ihre Mitstreiter geht es nun aktuell um gute Arbeit für die Bürger in Mönchweiler. Regelmäßige Gesprächsangebote an Montagen vor der Gemeinderatssitzung sind geplant, die Homepage wird wieder belebt. Auf jeden Fall möchte man Menschen einbinden, die interessiert sind – wie es bei den Kandidaten zur Gemeinderatswahl der Fall ist. Wichtigste Themen werden sein: Den Schulausbau zu begleiten, die Mobilität vor Ort vorantreiben, die Generationenhilfe mit weiterbringen und junge Menschen für politische Arbeit begeistern. Dass ist nicht leicht – weiß auch Sabine Roth. "Junge Menschen sind jedoch nicht politisch uninteressiert – sie organisieren sich einfach anders." Sich einer Partei oder einem Verein anzuschließen ist nicht oberste Priorität der jungen Leute. "Sie setzen sich gerne für Themen ein – lassen sich aber nicht festlegen."

Zum Jubiläums-Festakt am 21. September in der Schulmensa der Gemeinschaftsschule sind zahlreiche Wegbegleiter eingeladen. Als Gastrednerin wird Herta Däubler-Gmelin erwartet. Der Festakt beginnt mit einem Sektempfang um 17 Uhr, das Programm startet um 17.30 Uhr. Im Rahmen des Festaktes wird es auch zahlreiche Ehrungen verdienter Mitglieder geben.