Beim "Einheitsbuddeln" zeigt Förster Peter Gapp, wie eine Waldverjüngung aussehen kann. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Käferbefall macht dem Wald zu schaffen

Mönchweiler. Trist, grau und nass – was bei den meisten Menschen eher den November-Blues verursacht, freut den Forstfachmann. Peter Gapp, Revierförster in Mönchweiler, legte am Donnerstag die vorläufigen Zahlen für den Forstbetriebsplan 2020 dem Gemeinderat vor. Das erste Mal seit vielen Jahren zeigt der ein Defizit auf – und damit steht die Gemeinde nicht alleine.

Durch die Wetterkapriolen des vergangenen Jahres hat man auch in Mönchweiler mit Käferbefall im Wald zu kämpfen. "Wir tun was wir können, um das Käferholz schnell aus dem Wald zu bekommen", erklärte Gapp. Immer gelinge es nicht, deshalb freut sich Gapp auch über die momentane Wetterlage. "Nass und kühl – so könnte es den ganzen Winter sein", erklärte der Forstfachmann. Das mögen die Borkenkäfer nämlich gar nicht. Borkenkäfer sind grundsätzlich sekundäre Schädlinge. Das bedeutet, dass sie normalerweise stark geschwächte oder frisch gefällte, beziehungsweise geworfene Bäume befallen.

Sobald der Käfer aber durch eine Massenvermehrung häufig vorkommt, wird der Borkenkäfer zum primären Schädling. Nun befällt er auch vitale Bäume. Der Grund dafür ist, dass sich gesunde Bäume mit ihrem Harz gegen ein paar Borkenkäfer auf effektive Weise wehren können. Sobald der Käfer aber massig auftritt, versagt dieser Schutzmechanismus. Eine Massenvermehrung ist sehr schwer zu kontrollieren. Rechtzeitige Aufarbeitung und Abtransport von befallenem Material aus dem Wald sind dabei die wichtigsten Maßnahmen.

Da im Moment viel Käferholz anfällt, ist rund die Hälfte des Einschlags befallenes Holz. Dazu kommt, dass es auf dem Markt ein Überangebot von Industrieholz und Hackschnitzel gibt – hierfür sind kaum Abnehmer zu finden. Dazu kommt, dass der Holzpreis im Keller ist – auch das bringt ein schlechtes wirtschaftliches Ergebnis. Zudem erhöhen sich durch die Situation auch die Ausgaben für die Ernte und die Pflegemaßnahmen.

Laubbäume gesetzt

Dennoch gehe es dem Mönchweiler Wald im Vergleich zu anderen Revieren noch recht gut. Gapp hat mit der Gemeinde in den vergangenen Jahren stark auf eine Verjüngung des Waldes mit Laubbäumen gesetzt, das rechnet sich jetzt.

Gapp warnt davor, den Wald nur als wirtschaftliche Nutzfläche zu sehen. "Natürlich hört sich ein geschätztes Defizit von 20 000 Euro nicht gut an – aber der Wald ist weit mehr, als sein Ertrag." So stehe er für Erholung, Wasserspeicher und Sauerstoffspender. "Im übrigen steht er als Ausgleichsfläche für Baumaßnahmen zur Verfügung. Rechne man all das zusammen, stehe man mit dem Wald immer noch deutlich auf der Haben-Seite.

Gapp zeigte in der Sitzung Bilder der angelegten Biotope beim alten Flugplatz. "Das ist das positive Beispiel – eine sehr gelungene ökologische Maßnahme, ein absoluter Gewinn für den Forst", freut sich Gapp.

Sabine Roth fragte nach, ob man durch das anfallende Käferholz nicht den Einschlag von gesundem Holz vermindern sollte. Gapp bestätigte, dass man das schon mache. "Wenn wir allerdings einem Käufer Käferholz anbieten, möchte der auch einen Anteil Frischholz erwerben", erklärte Gapp.

Für Bürgermeister Fluck ist klar: "Wir sind froh, dass wir den Wald haben, monetär ist dessen Wert gar nicht zu beziffern."