Zeit im Überfluss und kreative Ideen – so kann in dieser Zeit ein Wohnzimmer auch aussehen. Egal, Besuch kommt ja eh keiner.Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: In Schubladen, Kisten und Schränken tauchen plötzlich ungeahnte Schätze auf

Mönchweiler. Bleiben Sie zu Hause – der Anweisung folgen die meisten Bürger in Mönchweiler.

Doch was tun, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt? Wohl dem, der einen Garten hat und sich dort so richtig ausleben kann. Oder wie wäre es mit einem Spaziergang in der Natur – das immerhin ist ja noch zu zweit oder mit der Familie möglich.

Aber ansonsten? Die Fernsehprogramme durchzappen? Streamingdienste in Anspruch nehmen? Das wird vielen auch irgendwann langweilig. Wie schön, wenn man da mit einer kreativen Seele gesegnet ist oder einem Hobby nachgehen kann, das sich zwischen Hobbykeller, Kochstelle und Nähzimmer abspielt. Also Bücher gewälzt, Ideen ausgegraben und los geht’s. Doch halt – wo denn die Zutaten für den künstlerischen Schub herbekommen? Manchmal hilft da ein suchender Blick in Schubladen, Kisten und Schränke. Da tauchen plötzlich ungeahnte Schätze auf – irgendwann einmal gekauft, um ein ganz tolles Projekt anzugehen, das man dann aus Zeitmangel nicht fertiggestellt, oder gar niemals angefangen hat. Aber wo ist bitte die Anleitung für die kreative Arbeit? Irgendwo im Nirgendwo verschwunden? Macht nichts, Google weiß das und hilft – schnell und ohne Gefahr einer Infizierung. Und dann kann es los- gehen. Da ja sowieso keine Gäste erwartet werden, wird das Wohnzimmer kurzerhand zum Bastelraum, übersäht mit zugeschnittenen Stoffteilen, Zubehör in Kisten und Kartons. Denn jetzt wird richtig produziert – die Zeit hat man ja im Überfluss. Und während Frau näht und bastelt – kann sich Mann ja mal in Projekte vertiefen, die ebenfalls immer wieder geschoben wurden. Ob Holzarbeiten, Reparaturen am und im Haus oder der Wohnung, oder vielleicht doch die Anlage eines Teiches im Garten? Und dann gibt es da ja noch die Menschen, die gerne lesen. Wieder ein gutes Buch in die Hände nehmen, es sich bei einer Tasse Tee oder Kaffee gemütlich machen, vielleicht dazu noch Musik hören – so lassen sich einige Stunden in nächster Zeit überbrücken. Schlimm natürlich, wenn das Lesefutter ausgeht – jetzt, wo alle Büchereien geschlossen sind. Aber vielleicht liest man ja ein Buch, das schon lange unberührt im Regal steht ein zweites Mal? Oder man nimmt die Angebote lokaler Buchhändler an: Buch aussuchen und nach Hause liefern lassen. Denn es muss nicht immer ein großer Internethändler sein, den man bemüht, so unterstützt man nämlich in der Krise auch noch den schwer gebeutelten Einzelhandel.