Beim Forum Mönchweiler sprach Alexander Doderer zur Demokratie in der heutigen Zeit.  Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Alexander Doderer spricht beim Forum Mönchweiler zu aktuellem Thema

Mönchweiler. Ist die Demokratie ein Auslaufmodell? Ist sie überhaupt noch zu retten? Mit Antworten zu dieser Frage beschäftigte sich Alexander Doderer, geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe Drei und Honorarprofessor in Furtwangen. Doderer ist seit Jahrzehnten als Berater in Kommunen tätig, leitet Bürgerworkshops, Foren und vieles mehr.

In die Schwarzwaldgemeinde kam er auf Einladung des Forums Mönchweiler, das sich zum Ziel setzt, mit derartigen Veranstaltungen die Bürger verstärkt für eine Mitarbeit in einem politischen Gremium zu interessieren. Hintergrund sind die Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr.

Renate Heppe-Debus vom Forum Mönchweiler spricht von einem kontinuierlich zurückgehenden Interesse an einer Mitwirkung im Gemeinderat. Veranstaltungen wie diese sollen dazu beitragen, dass das kommunalpolitische Interesse in der Bevölkerung wieder steigt. Bürgermeister Rudolf Fluck dankte für das Engagement.

Er wies darauf hin, dass bedauerlicherweise oftmals diejenigen fernbleiben, welche durch derartige Veranstaltungen für eine Kandidatur motiviert werden sollen.

Alexander Doderer skizzierte die Herausforderungen einer Zeit, in der es vielen vermeintlich gut gehe und in der die sozial schwächeren oftmals durch das Raster fallen. Als eines der Hauptprobleme bezeichnete er die zunehmende Eingrenzung der Bürgerrechte und die Verwässerung rechtsstaatlicher Standards in Demokratie. Als Beispiele nannte er aktuelle Entwicklungen in der Türkei oder der USA. "Demokratie habe viel damit zu tun, auch vor der eigenen Haustüre zu kehren", bemerkte er in Bezug auf die erlahmende Diskussionskultur der Merkel-Generation, die sich durch eine weichgespülte Kommunikation auszeichnet. Zudem bezeichnete er den in Bezug auf die Flüchtlinge verwendeten Begriff alternativlos als undemokratisch. Wir müssen wieder eine Art Leichtigkeit des Seins entdecken." Der Experte appellierte, alles daran zu setzen, um die Demokratie wieder in die Erfolgsspur zu führen auf der sie vor der Wirtschafts- und Finanzkrise war. "Der damalige Zusammenbruch stoppte den Siegeszug der Demokratie. Die Rettung der Banken und Vermögenden stand über der Rettung der Mittelschicht und des Bürgers, von denen vielen mit leeren Händen dastanden."

Der Referent ermunterte zu einem Engagement in der Kommunalpolitik, in der der Bezug zu den politischen Themen und die Bürgernähe so intensiv wie sonst kaum irgendwo sei.

Sich zwischen Eigeninteressen und jenen der Allgemeinheit zu unterscheiden und immer wieder auf neuen Themen schlau zu machen, bezeichnete er als einen Anreiz für eine Kandidatur.

Doderer nannte die Möglichkeiten, konstruktiv zu denken, Verschwiegenheit zu lernen und sich nur bedingt parteipolitisch einsetzen zu müssen als weitere Vorteile. Wer klare Vorstellungen zu einer attraktiven Kommune habe, habe beste Voraussetzungen.