Ein halbes Jahr Bauzeit hat So hatte Bela Mayer aus Grabenneudorf in den imposanten Nachbau einer "Vöcsök’81" investiert. Foto: Priestersbach

75 Modellpiloten mit rund 100 Modellflugzeugen verwandelten bei den "Segler Classics" den Wildberger Wächtersberg in ein Mekka für Modellflieger.

Wildberg - Bereits zum 19. Mal hatte die Modellfluggruppe Wächtersberg zu den "Segler Classics" nach Wildberg eingeladen, genauer gesagt zum zwanglosen Fliegen mit Oldtimer-Seglern. Denn bei diesem Treffen werden vor allem Segelflug-Modelle geflogen, deren Original-Baujahr 1970 oder älter ist. Auf dem traditionsreichen Vereinsgelände, wo von 1925 bis Anfang der 1970er-Jahre richtige Segelflugzeuge starteten und landeten, konnten jetzt erneut interessante Nachbauten mit bis zu acht Metern Spannweite bestaunt werden – und die Entwicklung hin zu immer moderneren Segelflugzeugen. Wie Falk Waidelich, Vorsitzender der Modellfluggruppe, bei dieser Gelegenheit anmerkte, könne man bei den "Segler Classics" immer auch die "Evolution des Segelfluges erleben".

Das Hobby kostet viel Zeit

Viele Modellpiloten stellen ihre Modelle quasi von der Pike auf als Einzelanfertigung her – von der ersten Zeichnung bis hin zum fertigen Flugzeug. Da kann schon mal ein Jahr bis zur Fertigstellung ins Land gehen, weiß Falk Waidelich, dass begnadete Profis am Werk sind, die viel Zeit in ihr Hobby investieren. So hatte Bela Mayer aus Grabenneudorf für seinen mit 7,70 Metern Spannweite imposanten Nachbau einer "Vöcsök’81" – deren ungarisches Original 1938 den Erstflug gefeiert hatte – rund ein halbes Jahr Bauzeit benötigt, wobei er die Originalpläne verwenden konnte.

Thermik mittelmäßig

"Wir sind wieder zum traditionellen ersten Juli-Wochenende zurückgekehrt", erklärte Falk Waidelich am Rande des Flugbetriebes. Im vergangenen Jahr war man coronabedingt auf den September ausgewichen, doch der Juli habe sich einfach bewährt – zumal die "Segler Classics" im Bereich des Modell-Segelfluges deutschlandweit eines der größten Treffen sind, wie der Vorsitzende nicht ohne Stolz feststellt. Kein Wunder war es bei der guten Resonanz, dass sich vor den Schleppmaschinen schon mal eine kleine Schlange bildete, auch wenn die Thermik am vergangenen Wochenende eher mittelmäßig war, wie es Falk Waidelich formulierte. So gab es immer wieder Phasen mit guten Aufwinden, aber eben auch thermisch schwächere Zeiträume. "Die Kunst ist es, diese Aufwinde zu finden und dann zu nutzen, um Höhe zu gewinnen", betonte der Vorsitzende.

Bemannter Kunstflug als Überraschung

In diesem Jahr kürten die Teilnehmer wieder die schönsten Modelle: Den ersten Platz erreichte dabei Wolfgang Manderfeld aus Plein mit seinem Nachbau des Rhönsperbers, der in den 30er-Jahren ein beliebtes und erfolgreiches Leistungssegelflugzeug war. Nach der Siegerehrung hatte die Modellfluggruppe Wächtersberg noch eine echte Überraschung für die Teilnehmer und Besucher der "Segler Classics" parat: So startete Christian Hartmann, der auch Mitglied der Modellfluggruppe ist, mit seinem bemannten Segelflugzeug vom benachbarten Segelfluggelände Wächtersberg und präsentierte über dem Modellfluggelände eine sehenswerte Vorführung in Sachen Segelkunstflug.