Eng geht es in der Furtwanger Bismarckstraße zu. Eine durchgehende Einbahnstraße bis zur Alten Post würde Entlastung bringen. Foto: Liebau

Das neu gegründete Aktionsbündnis "Mobilität neu denken" traf sich zu einer Online-Sitzung.

Furtwangen - Mehrere Themenbereiche wurden dabei von den Teilnehmen aufgegriffen, die man unter dem Oberbegriff "lebenswertes Furtwangen" zusammenfassen kann. Das erste Thema ist die Dominanz des Autos in der Innenstadt bei den Parkflächen.

Die autogerechte Stadt war lange Zeit das zentrale Leitbild, obwohl die Fahrzeuge den größten Teil des Tages nur stehen. In der Furtwanger Innenstadt habe sich, so Felix Duffner, in den vergangenen Jahren viel getan, vor allem die Innenstadt-Sanierung 2000, die den rollenden Verkehr aus der Innenstadt und vom Marktplatz wegführte. Aber nach diesem erste Meilenstein sei es Zeit für ein "Update" den Lebensraum Kleinstadt zu verbessern. Während der zentrale Marktplatz selbst inzwischen autofrei sei, habe er den Eindruck, auf dem oberen Marktplatz rund um den Narrenbrunnen, dass die Zahl der Parkplätze zunehmend und auch Gehweg-Bereiche zunehmend als Parkraum genutzt werden. Das ganze wird von dem Aktionsbündnis auch mit entsprechenden Bildern vom Marktplatz oder der Bahnhofstraße unterstrichen. Deutlich werde dies gerade auch an Sonntagen: Hier könne man sehen, welch schönes Bild die Innenstadt ohne die Auto-Massen abgebe.

Karin Jäger ergänzte dies auch noch durch das Verhalten vieler Autofahrer im verkehrsberuhigten Bereich. Statt der erlaubten fünf Stundenkilometer werde hier deutlich schneller gefahren, wie der Kinderschutzbund in Kooperation mit der Polizei bei einer Messung beispielsweise vor dem Kindergarten Lindenstraße feststellen konnte. Selbst Eltern von Kindergartenkinder hielten sich hier nicht an die Vorgaben. Das gleiche gelte für die Gerwigstraße. Eigentlich seien hier die Fußgänger, gerade auch die Kinder, gleichberechtigt mit dem Auto. Doch durch das Verhalten der Autofahrer werden die Kinder massiv gefährdet, wenn sie sich auf den Flächen, was eigentlich erlaubt ist, bewegen. Angedacht sei hier aktuell beispielsweise in der Gerwigstraße eine Möblierung mit Blumenkästen, die den Verkehr deutlich verlangsamen soll.

Bürger sollen mobilisiert werden

Ein wesentliches Thema in diesem Bereich ist auch der Fahrrad-Verkehr. Durch verschiedene Maßnahmen könnte man hier die Situation verbessern. Das Fahrrad gewinne, so Karin Jäger, durch die Elektrifizierung auch in Furtwangen immer mehr Bedeutung, da man nun auch die Berge hoch kommen kann. Stefany Lambotte berichtet aus eigener Erfahrung, dass beispielsweise das Fahren mit dem Fahrrad in der Wilhelmstraße sehr gefährlich ist. Ulrich Mescheder zeigte sich überzeugt, dass man hier auch von Seiten der Stadt viel erreichen könne, beispielsweise bei der Neugestaltung und Sanierung der Allmendstraße. Nun seien, auch von allen interessierten Bürgern aus Furtwangen, Ideen gefragt, wie man hier die Freiräume für Fußgänger und Radfahrer vergrößern und die Lebensqualität in der Stadt verbessern könnte. Als Beispiele werden hier auch Bilder aus anderen Städten gezeigt, die natürlich nicht direkt auf Furtwanger Verhältnisse übertragen werden können. Aber es mache deutlich, dass man hier einiges erreichen könne.

Mit der Ausstellung am Marktplatz, der dort am Bildschirm laufenden Bilderschau und anderen Aktionen versucht man nun, die Bevölkerung zu mobilisieren. Gedacht ist beispielsweise bei einer Verbesserung der Corona-Situation ein Tag der offenen Tür im Ausstellungsraum oder auch an entsprechende Aktionen in der Innenstadt, um auf die Problematik und auch die Möglichkeiten einer Verbesserung aufmerksam zu machen. Und zu diesen Gedanken, so Stefany Lambotte, gehöre auch ganz wesentlich noch mehr Grün in der Stadt, was ebenfalls die Lebensqualität deutlich verbessern würde.