Ein Mietwagen der Carsharing-Firma Flinkster. Foto: MediaPortal DB Systel GmbH

Mit dem Geschäftskunden S-Bahn oder Bus fahren – das ist für unseren Tester Patrick Schnell dann doch etwas zu schräg. Er leiht sich deshalb ein Auto bei der Deutschen Bahn, um damit zur Arbeit und zum Geschäftsessen zu fahren. Die Reise wird deutlich teurer als mit dem eigenen Auto.

Stuttgart - Patrick Schnell hält seinen Mobilpass an die Windschutzscheibe des kleinen Leih-Autos. Eigentlich sollten sich genau jetzt die Türen öffnen, damit er einsteigen und den Wagen starten kann. Doch es passiert nichts. Der 24-Jährige, der für die Stuttgarter Nachrichten und den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) alternative Verkehrsmittel testet, wird nervös. Schließlich muss er zur Arbeit.

 

Um 7.52 Uhr hat er die Stadtbahn von seinem Wohnort Botnang zur Haltestelle Vogelsang im Stuttgarter Westen genommen. Auf dem Parkplatz an der Bauernmarkthalle möchte er den Mietwagen der Carsharing-Firma Flinkster abholen und damit nach Ludwigsburg zur Arbeit fahren. In der Mittagspause hat er ein Geschäftsessen. „Da kann ich den Kunden schlecht bitten, mit mir Bus zu fahren“, sagt er. Reserviert hat er das Auto schon am Abend zuvor über die App des Autoverleihs.

Nach fünf Versuchen mit dem Mobilpass ruft unser Tester genervt bei der Hotline der Carsharing-Firma an. Der Fehler ist schnell gefunden: Signalstörung. Der Pass, der als Fahrkarte für den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) und Schlüssel für die Leihautos der Firmen Flinkster und Car2go dient, muss aus der Plastikhülle raus. „Das ist ein eindeutiges Manko der Karte“, sagt der 24-Jährige.

Flexibles Carsharing

Um so begeisterter ist er, als er nach rund 22 Kilometern Fahrt im Citroen DS3 bei der Arbeit ankommt. „Ich habe nicht erwartet, dass der Wagen eine so gute Ausstattung hat“, sagt er. 120 Pferdestärken, ein sportliches Fahrwerk: „Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“ Auf dem Weg zur Arbeit habe er sogar seine Lieblingsmusik gehört und ein paar Telefonate erledigt. Über eine Funkverbindung vom Navigationsgerät zu seinem Mobiltelefon, dem sogenannten Bluetooth, ist das möglich.

Patrick Schnell ist zwei Wochen lang alternativ mobil. Foto: Max Kovalenko

Überrascht sei er auch, wie flexibel man mit dem Carsharing ist. „Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich noch den Wocheneinkauf machen könnte“, sagt Patrick Schnell. Allerdings war es da schon kurz vor 18.30 Uhr, dem eigentlichen Ende der Buchungszeit. „Über die Hotline habe ich die Buchung um eine Stunde verlängert.“

Das sei allerdings nur möglich gewesen, weil das Auto im Anschluss nicht reserviert war: „Für solche Spontanaktionen sind die Leih-Smarts von Car2go besser.“ Auch das hat Patrick Schnell auf einer Fahrt nach Feierabend getestet. An der Haltestelle Arndt-/Spittastraße im Stuttgarter Westen steigt er auf einen der Elektro-Smarts um. Das Auto hat er vorab mittels einer App reserviert – allerdings erst kurz vor Fahrtantritt.

Umständliches Navigationssystem

Er macht ein paar Besorgungen, fährt nach Hause und stellt das Auto auf einem öffentlichen Parkplatz vor seiner Haustüre ab. Da man die Smarts nicht wieder an den Ausgangsparkplatz zurückbringen muss, spart er Zeit und Geld. „Allerdings musste ich auch hier die Karte aus der Hülle nehmen, weil sie der Computer an der Windschutzscheibe nicht lesen konnte“, sagt Patrick Schnell. Das Navigationssystem sei umständlich: „Die Routenberechnung dauert viel zu lange.“

Alles in allem ist unser Tester zufrieden mit den beiden alternativen Verkehrsmitteln. „Wenn man nur gelegentlich ein Auto braucht, sonst aber öffentlich fährt, lohnt es sich“, sagt er. Dauerhaft mit dem Flinkster zur Arbeit zu pendeln, sei zu teuer. Inklusive Leihgebühr, Kilometerpauschale und Bahnticket kosteten die Fahrten an diesem Tag rund 40 Euro. Mit dem eigenen Auto hätte Patrick Schnell für die Strecke 27,46 Euro bezahlt.