Die Kreissjägervereinigung ist wieder mit Drohnen im Einsatz, um Jungtiere vorm Mähtod zu bewahren. Mit Wärmebildkameras werden sie geortet.
„Ich bin so stolz auf meine Truppe“, sagt Elke Marko. Markos Truppe ist die Kreisjägervereinigung Calw, an deren Spitze die Bad Liebenzellerin steht. Diese hat am Mittwoch mit der Kitzrettung im Landkreis begonnen. Zum Auftakt waren den Tag über vier Drohnen im Einsatz. „Heute ist unser Großkampftag“, erzählt Marko denn auch. Das Team sei den ganzen Tag im Einsatz.
Angebot ist kostenfrei
Die Drohnen sind mit Wärmebildkameras ausgestattet. Mit ihnen überfliegen die freiwilligen Helfer Wiesen, die gemäht werden sollen. Dank der Technik können sie Rehkitze orten, die sich im hohen Gras aufhalten, und bringen diese anschließend in Sicherheit. Die jungen Kitze sind im hohen Gras vor Fraßfeinden gut geschützt, allerdings haben sie noch keinen Fluchtreflex. Mit bloßem Auge sind sie kaum zu sehen, erst recht nicht für Landwirte vom Traktor aus.
Laut Tierschutzgesetz und Bundesnaturschutzgesetz dürfen wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden, erläutert die Landesjagdverband. Er sieht deshalb die Landwirte in der Pflicht, die Tiere vorm Mähtod zu schützen. Im Landkreis Calw können sie vorm Mähen die Kitzrettung verständigen.
An 16 Flugtagen 240 Tiere
Das Angebot ist für Bauern kostenfrei. Immer mehr Landwirte wenden sich an die Jäger im Kreis, bevor sie das erste Mal mähen, berichtet Marko. Bis Ende Juni sind die Kitzretter in den frühen Morgenstunden unterwegs. Bleiben die Jungtiere während der Mahd auf der Wiese, droht ihnen ein schrecklicher Tod. Bei Begegnungen mit Mähmaschinen ziehen die Kitze immer den Kürzeren. Um das zu verhindern, gibt es in der Kreisjägervereinigung seit 2021 das Team Kitzrettung. Im vergangenen Jahr hat die Truppe laut Elke Marko dabei an 16 Flugtagen 240 Tiere gerettet.
Wer die Kreisjägervereinigung bei der Kitzrettung unterstützen möchte, findet weitere Infos unter www.kreisjaegervereinigung-calw.de/kitzrettung. Auch Spenden sind willkommen, weil der Drohneneinsatz für Landwirte kostenfrei ist. Die Hotline der Kitzrettung ist unter Telefon 07052/9 34 36 32 zu erreichen.
Kitzrettung im Detail
Ablauf
Haben die Drohnenpiloten ein Kitz geortet, fangen die Kitzretter das gefundene Tier. „Angefasst wird es mit Gummihandschuhen und Grasbüscheln, um möglichst wenig Menschengeruch zu hinterlassen“, erklärt der Landesjagdverband. Danach wird es in einen Wäschekorb oder ähnliches gelegt. Anschließend gelte es, die Wiese zügig zu mähen. Danach geben die Jäger das Tier am Waldrand der Wiese wieder frei. „Das größte Glück für die Kitzrettungsteams ist, wenn danach Geiß und Kitz wieder zusammenfinden“, heißt es weiter.