Zahlreiche Bürger waren auf den Rathausplatz gekommen, um sich von Herbert O. Zinell zu verabschieden. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied nicht ohne Wehmut?/?Für Mitarbeiter mehr als ein Dienstvorgesetzter?/?Lob von vielen Seiten

Schramberg (czh). "Jetzt sind Sie unter den Ehrenbürgern ? da gehören Sie auch hin", stellte Personalratsvorsitzender Achim Ringwald nüchtern fest. Man habe im Rathaus schon daran gedacht, eine Straße im Neubaugebiet Schoren Süd nach Herbert Zinell zu benennen, aber "eine Herbertstraße gibt es schon". Mit Kompetenz und Fröhlichkeit habe er seine Mitarbeiter gefördert und gefordert und sei mehr gewesen als ein Dienstvorgesetzter. Deshalb wünsche ihm sein ehemaliges Team, "dass er in Stuttgart alle Stresstests überstehen möge". Sein Wechsel habe den Vorteil, dass er sein altes Arsenal an Sprüchen und Witzen komplett wieder anwenden könne. Zum Abschied schenke man ihm das Hörbuch "Ich bin dann mal weg". In einer Gesprächsrunde erinnerte Elvira Schubert an die "Verhandlungen auf Augenhöhe" zur Eingemeindung von Tennenbronn. Ehrenbürger Hans-Jochem Steim erinnerte an gemeinsame Zeiten 1984 im Gemeinderat, als sie sich als Fraktionssprecher ihrer Parteien gegenüber gesessen hatten. Aus Schramberg waren nach der Wende keine "Besser-Wessis" in Glashütte, versicherte Bürgermeister Markus Dreßler. Herbert Halder berichtete von den Mittelbereichstreffen der Gemeinden, bei denen wichtige Themen diskutiert wurden. Auch Staatssekretär Ernst Burgbacher bestätigte, dass Herbert Zinell "immer gut vorbereitet die Anliegen der Stadt in Berlin vertreten hat". Er sei zwar "mit dem Kopf in Stuttgart angekommen, aber mit dem Herz noch im Rathaus", bekannte Herbert Zinell. Er sei stolz, dafür geehrt zu werden, wie etwas getan wurde, nämlich mit Leidenschaft und Augenmaß in guter Zusammenarbeit mit Gemeinde- und Ortschaftsräten. Auch er hätte sich 1984 nicht träumen lassen, dass "wir mal nebeneinander im Sitzungssaal aufgehängt werden", wie es Jochem Steim formuliert habe. "Ich war gerne Oberbürgermeister und bleibe gerne Mitbürger in Schramberg", verabschiedete sich Herbert Zinell beim Bürgerfest auf dem Rathausplatz. Die vereinigten Musikvereine bliesen Abschiedsmelodien und mit den letzten Worten erklangen von St. Maria die 18-Uhr-Glocken.