Vor dem Berliner Landgericht hat der Prozess gegen fünf mutmaßliche Tresoreinbrecher begonnen. Foto: imago/Eibner/EIBNER/Uwe Koch

Fast ein Jahr nach einem spektakulären Einbruch in Tresorräume in Berlin hat der Prozess gegen fünf Männer begonnen. Gemeinsam sollen sie den Diebstahl von Gegenständen im Wert von fast 50 Millionen Euro geplant und ausgeführt haben.

Fast ein Jahr nach einem spektakulären Einbruch in Tresorräume in Berlin hat der Prozess gegen fünf Männer begonnen. Gemeinsam sollen sie den Diebstahl von Gegenständen im Wert von fast 50 Millionen Euro geplant und ausgeführt haben, wie aus der am Donnerstag vor dem Berliner Landgericht verlesenen Anklageschrift hervorging. Der Diebstahl fand am 19. November 2022 statt, angeklagt sind fünf Männer im Alter zwischen 26 und 52 Jahren. 

Bei dem Tatort handelte es sich um ein Anwesen im Berliner Stadtteil Charlottenburg mit angemieteten Schließfachräumen einer Firma sowie Tresorräumen eines Uhrenhändlers. Im Herbst 2022 sollen die Männer den Entschluss gefasst haben, gemeinsam dort einzubrechen und Wertgegenstände zu stehlen.

Einer der Angeklagten, der 52-jährige Thomas S., war demnach Geschäftsführer der Firma, welche die Schließfachräume und den Tresor angemietet hatte. Durch das Diebesgut sollten den Angaben zufolge seine vermeintlichen Schulden bei zwei anderen Angeklagten in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus vorangegangenen Geldwäschegeschäften beglichen werden.

Gegenstände im Wert von mehr als 34,6 Millionen Euro erbeutet

Bei mehreren Treffen soll S. sich mit anderen Angeklagten über die Tatplanung ausgetauscht haben. Er soll etwa Informationen über die räumlichen Gegebenheiten und Sicherheitsvorkehrungen der Tresoranlage und dessen Inhalt gegeben haben. 

Damit die Tat gelingen konnte, ersetzte S. die Sicherheitsfirma des Anwesens durch ein Unternehmen, dessen „Bewerbungsunterlagen“ ein anderer Angeklagter gefertigt haben soll. Laut Anklageschrift gab S. ihm sowie zwei bislang unbekannten Tätern als angeblichen Mitarbeitern des neuen Sicherheitsunternehmens Transponder, Schlüssel und Zugangscodes zu der Tresoranlage. Außerdem sorgte S. demnach für die Abschaltung der Alarmanlage am Tattag.

Am Morgen des 19. Novembers 2022 brach dann einer der Angeklagten mit vier weiteren Tätern ein, wie es hieß. Sie öffneten demzufolge 295 Schließfächer gewaltsam und entwendeten darin gelagerte Schmuckstücke, Edelmetalle, Wertpapiere und Uhren im Wert von mehr als 34,6 Millionen Euro.

Beute bis heute nicht gefunden

Außerdem brachen sie laut Anklage den Tresor des Uhrenhändlers auf und stahlen 996 Uhren im Wert von insgesamt mehr als 14,3 Millionen Euro. In mehreren Fuhren sollen sie das Diebesgut vom Tatort weggebracht haben.

Nach dem Diebstahl sollen sie Papiere und Inventar der Schließfachanlage mit Benzin übergossen und angezündet haben. Angeklagt sind die Männer wegen Diebstahls im besonders schweren Fall und Brandstiftung.

Zum Prozessauftakt am Donnerstag wollte keiner der Angeklagten etwas zu seiner Verteidigung sagen. S. will sich jedoch später noch einlassen. Für seine Aussage ist mindestens ein ganzer Prozesstag im November anberaumt. Er ist der einzige der fünf Angeklagten, der nicht in Untersuchungshaft sitzt. Er steht unter Personenschutz und sagte bereits im Lauf der Ermittlungen aus.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde die Beute bislang nicht gefunden. Demnach wird zudem gegen elf weitere Beschuldigte ermittelt. Für den Prozess wurden zunächst 22 weitere Termine bis Ende Januar 2024 anberaumt.