Nach einem Rekordjahr will der Metzinger Modekonzern weiter wachsen. Auch die Aktionäre sollen mit einer höheren Dividende vom Erfolgskurs profitieren.
Boss-Chef Daniel Grieder, der seit Juni 2021 die Geschicke des Metzinger Modekonzerns verantwortet, hat das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs gebracht. Nach dem Rekordjahr 2022 mit zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis erwartet Grieder auch für das laufende Jahr weiteres Wachstum.
„Wir werden im Jahr 2023 auf unserer wiedergewonnen Markenstärke aufbauen und konsequent daran arbeiten, das Umsatz- und Ergebniswachstum weiter voranzutreiben“, sagt der Konzernchef.
Der Schweizer hat Erfahrung in der Modewelt und auf internationalen Fashion-Show-Bühnen. 23 Jahre war er bei der US-Modemarke Tommy Hilfinger, zuletzt sogar im Chefsessel. Für den Boss-Konzern hat er eine klare Strategie ausgegeben: Im Geschäftsjahr 2025 soll der Umsatz bei vier Milliarden Euro liegen und Hugo Boss eine der 100 Top-Marken der Welt werden und anschließend die Fünf-Milliarden-Grenze knacken.
Ein Staraufgebot an Markenbotschaftern soll dabei helfen – unter ihnen auch das Supermodel Naomi Campbell, was für einen schwäbischen Mittelständler keine Selbstverständlichkeit ist. Beyourownboss lautet der Hashtag samt Kinderfoto – sei dein eigener Boss, nach dem Motto: Alles ist möglich.
„Wir wollen nicht nur Kunden, sondern Fans“, so der Boss-Chef. Schwerpunkt sind auch jüngere Zielgruppen, die über soziale Netzwerke wie Instagram und Tiktok erreicht werden sollen.
Legere Kleidung und nicht nur Anzüge und Kostüme
Auch setzt Boss verstärkt aufs Logo, das auf Hoodies und Co prangt. Neben Kostümen und dem klassischen Boss-Anzug will man sich auch mit legererer Kleidung neue Kunden erschließen.
Digitaler und stationärer Handel sollen noch enger miteinander verknüpft werden. 2022 erhöhte sich die Zahl der eigenen Boss-Einzelhandelsgeschäfte auf 470, weltweit gibt es mehr als 1300 Einzelhandelsverkaufspunkte. Erst kürzlich wurde in London ein neuer Boss-Shop eröffnet.
Die beiden Marken Boss (Damen- und Herrenmode) und Hugo konnten ihre Marktanteile weltweit ausbauen. Das größte Wachstum schaffte Hugo Boss in Europa und den USA. In China litt man noch unter den Schließungen der Läden durch die Corona-Pandemie.
2022 sei ein herausragendes Jahr gewesen, sagt Grieder. Das Unternehmen übertraf sogar die eigenen Umsatz- und Ergebnisziele. Der Umsatz stieg 2022 währungsbereinigt um 27 Prozent auf 3,65 Milliarden Euro – trotz Restriktionen in China, den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und Engpässen in der Lieferkette. Das operative Ergebnis (Gewinn vor Steuern und Zinsen) verbesserte sich um 47 Prozent auf 335 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Ergebnis nach Steuern von 222 Millionen Euro (plus 54 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter hat sich weltweit auf 16 930 (nach gut 14 000) erhöht.
Dividende soll um 43 Prozent steigen
Die Aktionäre sollen mit einer höheren Ausschüttung von der guten Geschäftsentwicklung profitieren. Die Dividende soll um 43 Prozent auf 1,00 Euro je Aktie (Vorjahr 70 Cent) steigen.
Fürs laufende Jahr rechnet Boss-Chef Grieder mit einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich und einem Anstieg des operativen Gewinns um fünf bis zwölf Prozent.