Alle ICE-Züge zwischen Frankfurt und Stuttgart sind von Verspätungen uns Ausfällen betroffen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Marijan Murat

Am Montagmorgen sind wegen Metalldieben etliche Züge zwischen Frankfurt und Stuttgart ausgefallen. Reisende müssen sich auf Verspätungen und Teilausfälle im Fern- und Regionalverkehr einstellen.

Sie kamen wieder nachts und sie suchten sich denselben Streckenabschnitt aus: Metalldiebe haben zwischen Mannheim und dem südhessischen Lampertheim erneut Kabel gestohlen und damit die wichtige Verbindung von Frankfurt nach Stuttgart für viele Stunden lahmgelegt. Dort waren auch bereits kurz vor Weihnachten Diebe auf Beutezug gegangen und hatten mehrere Kilometer Kupferkabel in einem Kabelschacht zerschnitten sowie Hunderte Meter Kabel gestohlen, die für die Leit- und Sicherungstechnik der DB wichtig waren - mit tagelangen Folgen auf den Gleisen.

Auch am Montag fielen wieder etliche Fernverkehrszüge aus, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Betroffen waren den Angaben zufolge alle ICE-Züge zwischen Frankfurt und Stuttgart und einzelne ICE-Züge zwischen Frankfurt - Stuttgart - München. Auf der Strecke Frankfurt - Mannheim verspäteten sich Züge. Die Störung sollte voraussichtlich erst am Abend behoben sein. Weitere Details nannte die Bahn.

Und die Fälle sind alles andere als Einzelfälle: Metalldiebe setzten der Bahn auch im vergangenen Jahr zu und schlugen insgesamt 450 Mal zu. Das war nach Bahn-Angaben ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Im langjährigen Vergleich seien die Fallzahlen aber stark um etwa 90 Prozent zurückgegangen, sagte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Im Jahr 2013 habe es noch 3200 Fälle gegeben.

Keine Gefahr für Reisende

Die Bahn habe zwar viel verändert. „Wo es möglich ist, werden alternative Materialien eingesetzt, bestehende Anlagen und Baustellen werden technisch geschützt und besser bewacht“, sagte der Sprecher. Die Bahn arbeite auch eng mit der Bundespolizei zusammen. Regelmäßig würden Metalldiebe auf frischer Tat gestellt. Eine flächendeckende und lückenlose Überwachung des rund 34 000 Kilometer langen Streckennetzes sei aber nicht umsetzbar.

Von den Diebstählen gehe aber auch keine Gefahr für Reisende aus, betonte der Sprecher. Das „Fail Safe“-System sorge dafür, dass Züge zum Stehen kommen. „Fail-Safe“ bedeutet, dass das System in einen stabilen, sicheren Zustand, zum Beispiel einen Halt gebracht werden kann.

Die Bahn warnte vor den Folgeschäden von Metalldiebstahl. „Ist die Leit- und Sicherungstechnik gestört, fallen Züge aus oder kommen verspätet ans Ziel, sind Baustellen vom Diebstahl betroffen, verzögert sich die Fertigstellung“, sagte der Bahnsprecher der dpa. Im vergangenen Jahr sei durch den Diebstahl von Buntmetall ein materieller Schaden von bundesweit rund 7 Millionen Euro entstanden.

Schrottplätze zahlten derzeit fünf Euro pro Kilo Kupfer

Der Kupferpreis liegt derzeit bei rund 7500 Euro pro Tonne. Diebe haben oft leichtes Spiel, ihre Beute ist nur schwer zu identifizieren. Nach Angaben des Bundes Deutscher Kriminalbeamter gibt es spontane Einzeltäter, die die Beute in kleineren Mengen an ihnen vertraute Schrotthändler verkaufen. Schrottplätze zahlten derzeit fünf Euro pro Kilo, das entspricht 5000 Euro pro Tonne, sagte der Bundesvorsitzende Dirk Peglow der dpa. Bahn und Polizei bauten ihre Sicherheitspartnerschaften mit Schrotthändlern zwar aus, es gebe aber auch Lücken.

Eine zweite Tätergruppierung seien die gut organisierten Banden. Allerdings gebe es da bislang nur wenige Ermittlungserkenntnisse, sagte Peglow. Die Banden hätten eine „entsprechende Logistik, wenn es um größere Mengen geht“. Als Absatzmarkt könne vor allem Osteuropa infrage kommen.