Breite Reifen mit viel Profil waren von Vorteil. Foto: Kimmich

Am zweiten (für manche der dritte) Morgen des zehnten Metalackers Tennenbronn schlüpften die Metalfreunde noch etwas zerknautscht, aber dennoch motiviert aus ihren Schlafgemachen.

Auch in diesem Jahr durfte am Samstagmorgen der ausgiebige Frühschoppen mit Schlagern und Partystimmung mit dem „Edelweiß Echo“ nicht fehlen. Ihr 40-jähriges Bestehen feierte die Band über mehrere Stunden. Dabei schaffte es doch schon mancher Besucher, sich mittags in Matsch und Regen fürs Erste in den Regenrationsbedarf zu tanzen.

Die Meinungen der Campinggäste waren am Samstag durchweg positiv: „Das Wetter macht uns nichts, klar könnte es anders sein. Aber wir haben auch so Spaß“, verriet eine Besucherin. Eine andere Camperin erzählte den Trick, wie man bemerke, dass der Kater überstanden sei: „Wir haben Schokohörnchen mit getrockneter Salami gegessen und andere wilde Kombinationen versucht und uns ging es danach echt gut.“

Beinharte Reisegemeinschaft

Eine Gruppe aus dem Raum Balingen gönnte unserer Redaktion einen Einblick in ihren Festival-Alltag: „Nach dem Aufstehen spielen wir Frühstücks-Bier-Pong gegen die Nachbarn. Heute haben wir uns danach das Edelweiß Echo angeschaut. Dann gibt’s Fünf-Minuten-Terrine und Cuba Libre. Dann spielen wir Bier-Pong und warten auf die Bands. Anschließend gibt’s die dritte Runde Bier-Pong, dann schauen wir uns die Bands an und am Abend gibt es immer einen Absacker bei den Metal Muchachos.“ Wie sich herausstellte, sind die „Metal Muchachos“ eine größere Gruppe, die sich über die Jahre auf verschiedenen Festivals mit Mitgliedern aus verschiedenen Bundesländern zu einer Reisegemeinschaft entwickelt hat. Ihr Equipment umfasste ein Küchenzelt mit Backofen, Herd und Co, mehrere Schlafzelte und ein Bar-Zelt, in dem jeder Metalcamper freudig als Gast empfangen wurde.

Immer schneller ausverkauft

Weitere unterhaltsame Geschichten tauchten aus den Kreisen der Regencamper auf – ob vom Rockermädel, das beim Schlafen in einem Bauwagen einfach unter dem Tisch weiterschlief, nachdem die Bank, auf der sie gelegen hatte, umgekippt war. Oder von Hildegart und Rosi, die nach dem Besuch eines Marktes nicht anders konnten, als Nachthemden zu kaufen und diese nachts – wie auch tagsüber auf dem Gelände zu präsentieren.

Hildegart und Rosi legen Wert auf Style. Foto: Kimmich

Pressesprecher Danny Barowka freute sich über die Entwicklung des Festivals über die vergangenen Jahre: „Das Festival ist immer schneller ausverkauft und die Metalfans sind einfach ein tolles Volk.“ 3000 Tickets seien verkauft worden. Die Betreiber des Metalackers, Simon Kaltenbacher und Robert Broghammer, hätten nicht im Sinn, die Kapazitäten zu erweitern: „Wir wollen den familiären Charakter beibehalten. Davon sind auch die Bands, egal ob Opener oder Headliner, begeistert.“ Hier passe einfach alles: Die Idylle im Wald, die Anzahl der Leute und auch die Klientel.

Metaller halten zusammen

Immer wieder könne man beobachten, wie eine Einheit unter den Gleichgesinnten herrsche. So auch, als der Pressesprecher entdeckte, dass der Fotograben an der Bühne immer enger wurde und er die erste Reihe an Fans darauf ansprach: kurzerhand schnappten sie gemeinsam das Geländer und zogen es ein gutes Stück nach hinten, so dass die Sicherheit wieder gewährleistet war. „Ein Festival verbindet Menschen“, wie Barowka es ausdrückte.

Auch beim Verlassen des Geländes zogen alle sprichwörtlich an einem Strang. So wurden viele Wohnmobile per Traktor aus den rutschigen Schlammwiesen auf festeren Untergrund gezogen – so dass die Fans wieder von dannen ziehen konnten.