Das Publikum feiert seine Helden auf der Easter-Cross-Bühne in der Neckarhalle – und die Bands legen sich mächtig ins Zeug dafür. Foto: Bodo Schnekenburger

Ausgelassene Stimmung, spannende Acts, manche Überraschung und ein positives Fazit: Das „Easter Cross“ für dieses Jahr ist gelaufen, hat quasi nebenbei runden Geburtstag gefeiert und wieder einmal für ein Ausrufezeichen in der Wahrnehmung in der Metal-Welt gesorgt.

Über Ostern trifft sich die Metal-Szene am Neckar.  Das Line-Up im 30. Bestehungsjahr hatte es in sich: Mit der gefeierten Frauenband „Nervosa“ aus Brasilien, dem einzigen Deutschland-Gig auf der aktuellen „Decapitated“-Tour und dem Tourfinale des ausgesprochen spannenden Duo-Projects „Mantar“, dazu die souverän aufspielenden Routiniers von „Benediction“, die mal locker auf 35 Jahre im Metalgeschäft kommen, war bereits der Samstag für Death-Metal-Fans aus der Region ein Muss. Ein unerwartetes Highlight lieferten „Dust Bolt“ mit komprimiertem, soundsicheren und knackig servierten Metal ohne viel Schnickschnack.

Apropos Region: Die ist in Oberndorf natürlich auch auf der Bühne vertreten. Opener am Samstag waren „Crekko“ aus Freudenstadt. Sie standen schon lange auf der Wunschliste der Festivalmacher und ließen in der Neckarhalle keinen Zweifel daran, dass sie sich ihren Platz verdient haben. Der Rottweiler Act „Avralize“ segelte am Sonntag mit bestem Rückenwind aus dem Feedback zum gerade herausgebrachten Album nach Oberndorf – und sorgte dort für beste Stimmung zum Auftakt des zweiten Festivaltages.

Am Sonntag ist Mitsing-Programm der harten Art

Der Sonntag ist dieses Jahr breiter aufgestellt – allerdings meilenweit entfernt von einem Crossover-Line-Up. Der Schwerpunkt Metalcore zieht sich durch – und kommt beim Publikum an. Waren es am Samstag rund 700 Besucher, finden am Sonntag deutlich mehr Festivalfans den Weg in die Neckarhalle. Dort werden sie etwa von den Freiburger Gästen „Selfish Hate“, oder den absolut souverän und inspiriert auftretenden „Ignite“ bestens bedient.

Mit „Attila“ feiern sie einfach eine kleine Technikpanne weg. Und sie bekommen nicht nur was auf die Ohren: „Aviana“ hat zur Präsenz, die die anderen Bands an diesem Wochenende auch haben, noch eine kleine Show dazu gelegt.

Zum Finale drei Headliner

Das große Finale gelingt auch: „Born of Osiris“ legen vor. In der Umbaupause zu „Callejon“ ist dann eigentlich schon egal, welche Musik läuft: Das Publikum singt selig mit. Das bleibt so, als die Musiker die Halle rocken: Metal-Party mit textsicheren Fans.

Um Mitternacht gibt es ein Wiedersehen mit „Annisokay“, die bereits vor acht Jahren gutes Feedback beim „Easter Cross“ ernteten. Dieses Jahr liefern sie den würdigen Abschluss eines Festivals, das immerhin 17 Bands in einer programmatisch stimmigen Kombination präsentierte, sich an diesem Wochenende gegen mehrere Konkurrenzveranstaltungen im Südwesten behauptet – und doch, das Oberndorfer „Easter Cross“ lebt: locker, ein bisschen familiär, mit live serviertem, internationalem Metal-Mix auf hohem Niveau.