Dietmar Reinhardt und Yousef Moskaskai Foto: Franke Foto: Schwarzwälder-Bote

Fairtrade: Gottesdienst zur "Fairen Woche" in der methodistischen Friedenskirche

Meßstetten. Menschen sollen von ihrer Arbeit leben können, überall. Dieses Anliegen vertritt die Gemeinde der Methodisten vor allem für die Bauern und das Lebensmittel verarbeitende Gewerbe in der "Dritten Welt". In Meßstetten rückten die Organisatoren zum Auftakt der "Fairen Woche" das Thema Fairtrade, also den fairen Handel, ins Blickfeld eines besonderen Gottesdienstes. Gestaltet haben ihn die Mitarbeiterinnen des Weltladens Meßstetten und umrahmt die Mitglieder der Familie Groschupf.

Im Anschluss waren die Besucher eingeladen, Produkte aus dem Weltladen zu probieren. Für die Kinder war ein Luftballonstart organisiert, der allerdings unter dem feuchtkalten Wetter litt.

Eine faire Haltung nimmt die Methodistengemeinde auch im Umgang mit jenen Menschen ein, die Hilfe und Unterstützung brauchen oder schlicht eine neue Heimat, besonders aber eine neue geistliche Heimat suchen. Seit länger als einem Jahr übersetzt die Predigt des Gottesdienstes deshalb ein ehrenamtlicher Helfer, Yousef Moskaskai, in die Sprache Farsi, die in Zentral- und Südwestasien gesprochen wird. Er könne nur den Nationen Afghanistan und Iran dienen, aber das tue er gern, besonders aus seinem christlichen Glauben heraus, zu dem er sich seit rund 15 Jahren bekenne, sagt er.

Dreimal pro Woche gibt er Deutsch-Unterricht, danach lädt Moskaskai stets zu Bibelarbeiten ein. Der gebürtige Iraner ist ausgebildeter Krankenpfleger und arbeitet ehrenamtlich in der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten mit. Für seine Dienste sind ihm die Fahrten von seinem Wohnort im Kreis Tuttlingen auf den Heuberg nicht zu weit.

Der faire Handel bewirke viel Gutes, sagte Dietmar Reinhardt in seiner Predigt. Musste das Gewerbe vor Jahren noch erklären, warum es fair gehandelte Produkte anbiete, so habe sich das heute geradezu umgedreht. Die Unternehmen müssten sich rechtfertigen, wenn sie nicht fair handelten. Praktisch jeder Supermarkt habe Fair-Trade-Produkte im Sortiment. Ja, es sei gar schwierig geworden, sich in den vielen Labels des fairen Handels zurechtzufinden. Es falle den Menschen leichter zu zerstören, als wiederherzustellen. Gelegentlich scheine es, dass Böses wie von Zauberhand von ganz allein wirke, das Gute immer weiter verschwinde.

Jesus stelle diesen alltäglichen Eindrücken die Bilder vom Sauerteig und dem Senfkorn entgegen. Beide Beispiele zeigten, wie kleine Anfänge große Wirkung hervorriefen. Christen sei von Gott die Rolle zugedacht, in die Welt hinein zu wirken. Reinhardt machte damit klar, dass das Himmelreich kein besseres Jenseits sei, sondern bereits begonnen habe. Es finde sich in Menschen. Die Gleichnisse Jesu seien allerdings keine perfekten Lösungen, sondern forderten zum Nachdenken darüber auf, was jeder Einzelne tun könne und was sein Handeln bewirke.

Er stellte mit den Fairphone ein Beispiel vor, dass durch seine Reparaturfreundlichkeit zu Ressourcenschonung beitrage. Beim Kauf von Textilien nach der Herkunft zu fragen, zeige schon Sauerteigwirkung.