Konversionsgespräche rund um die Zollern-Alb-Kaserne in Meßstetten (von links): Dietmar Böhm (ISW Consult), der Meßstetter Bürgermeister Lothar Mennig, Christoph Dickmanns (cdi) und Josef Bühler (neuland). Foto: Kistner

"Die Konversion wird nicht beerdigt." Konzept für Zollern-Alb-Kaserne soll bis Ende 2014 vorliegen. Bürger werden beteiligt.

Meßstetten - Der Konversionskreis für den Konversionsraum Meßstetten hat gestern zum zweiten Mal getagt und sich von den Planern Strategie und Terminkalender für das weitere Vorgehen vorstellen lassen. Diese sehen vor, dass Ende 2014 ein Gesamtkonzept vorliegt.

Wenn nicht in Berlin ein Wunder geschieht, dann wird die Meßstetter Zollern-Alb-Kaserne in wenigen Monaten geschlossen – die Frage, ob die Konversionspläne nicht binnen kurzem Makulatur sein könnten, falls die Schließung des Standorts Meßstetten rückgängig gemacht würde und die Donaueschinger Jäger auf den Geißbühl kämen, verneinte Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig gestern: "Es wäre fatal, die Konversion aufgrund von Spekulationen zu beerdigen." Für ihn, so Mennig, gelte die jüngste Aussage des Bundesverteidigungsministers, dass sich am Konzept der Bundeswehrreform durch den Abzug der Franzosen aus Donaueschingen nichts ändere. Auch auf einen Gefängnisbau auf dem Heuberg mache er sich nach seinem Besuch bei Minister Nils Schmied keine großen Hoffnungen: "Wir sind weiter im Suchlauf – aber nur als Notnagel."

Die Konversion bleibt also auf der Agenda – nicht nur für Meßstetten, sondern auch für Nusplingen, Obernheim, Schwenningen, Winterlingen und Straßberg, die anderen Mitglieder des Konversionskreises. Für sie, sollen im Rahmen der Konversion neue wirtschaftliche, technische, soziale und kulturelle Perspektiven gefunden werden, sozusagen ein Profil, das geeignet wäre, das der "Garnisonsgemeinde" abzulösen. Wie es aussehen könnte, soll sich im Laufe des einjährigen Planungsprozesses herauskristallisieren. Diesen begleiten die Büros ISW Consult aus Leonberg, "cdi-Projekte" aus Friedrichshafen und "neuland" aus Aulendorf. Ihre Vertreter Dietmar Böhm (ISW Consult), Christoph Dickmanns (cdi) und Josef Bühler (neuland) hatten, wie Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig gestern erleichtert mitteilte, die tröstliche Botschaft parat, dass es im Zweifelsfall noch stets gelungen sei, eine leere Kaserne wieder neu zu belegen. Indes betonten sie auch, dass es um mehr gehe als die Neubelegung in Meßstetten, nämlich um Integration von Gemeinden, Unternehmen, Bürgern und nicht zuletzt Investoren. Die Konversion betreffe nicht nur Unternehmer, sondern alle Bürger, nicht nur die weitere Nutzung des Geißbühls, sondern die Zukunft aller sechs beteiligten Gemeinden.

Wie sieht der Fahrplan aus? Die beteiligten Büros, so Christoph Dickmanns, werden bis Ende des Jahres Stärken und Schwächen der Region analysieren und danach mehrere hundert Unternehmen der Region online befragen, wo sie Chancen und Risiken sehen. Auch die "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" (BIMA), die die Liegenschaften der Bundeswehr verwaltet, und IHK und Handwerkskammer würden in diesen Orientierungsprozess einbezogen.

Parallel dazu soll im Januar ein Internet-Portal freigeschaltet werden, auf dem die Bürger sich zu Wort melden können. Im Februar tagt dann wieder die aus den sechs Bürgermeistern und Vertretern von Kreis und Land bestehende Steuerungs- und Kernarbeitsgruppe, und es findet eine erste öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Danach werden sich Arbeitskreise und zwei große Bürgerforen der verschiedenen Themen annehmen, und es sollen sechs bis acht Projekte geplant und auf ihre Machbarkeit hin untersucht werden.