Der Delegierte der Vereinten Nationen bei der Abschlusskonferenz des simulierten Klimagipfels Foto: ham Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltklimagipfel von Cancún tagt am Gymnasium Meßstetten / Experte simuliert mit Schülern Praxis einer Konferenz

Meßstetten. Die Folgen des weltweiten Klimawandels sowie politische Maßnahmen, um diesen bald abzuschwächen, lernen die Schüler des Gymnasiums Meßstetten nicht nur in der Theorie kennen.Die Klasse 10a simulierte bereits im Vorfeld den jetzt stattfindenden UN-Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún mit Hilfe professioneller Unterstützung. Das "Netzwerk für Politik und Bildung" (pbnet) in Person von Christian Roth, freier Mitarbeiter der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), hatte der Schule seine Unterstützung bei der Veranstaltung eines gemeinsamen Seminartages zum Thema "Der Weltklimagipfel von Cancún/Mexiko" angeboten.

Gemeinschaftskundelehrer Markus Haug nahm dieses Kooperationsangebot dankend an und realisierte die eintägige Veranstaltung am Gymnasium Meßstetten. Neben der politischen Bildung, die an diesem Projekttag im Zentrum stand, wurde die internationale Klimapolitik analysiert.

Den Schülern sollte vor allem bewusst werden, dass die Energieverbraucher in den Industriestaaten noch relativ bedenkenlos endliche Ressourcen verschwenden. Sie fühlen sich von einer Klimaerwärmung und vom Abschmelzen der Polkappen kaum bedroht, während meist weniger entwickelte Republiken wie die Südseeinsel Tuvalu im ansteigenden Pazifik langsam aber sicher ertrinken.

Ein Vertrag zwischen den Ländern kommt am Ende nicht zustande

Ebenso wurde die Gruppe mit den Schwierigkeiten der Weltklimakonferenz von Kopenhagen aus dem Vorjahr konfrontiert. In simulierten Presse- und Klimakonferenzen nahmen die Schüler nun die Rollen von acht Teilnehmern ein: Vereinte Nationen, Europäische Union, USA, China, Brasilien, Gruppe der 77 (Zusammenschluss der Entwicklungsländer), AOSIS (Allianz der kleinen Inselstaaten) sowie ein Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen. Ziel des Planspiels war es, eine vertraglich vereinbarte Regelung für ein gemeinsames Reduzieren des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes bis 2050 zu diskutieren und zu formulieren.

Vor allem die wirtschaftlich aufstrebenden Schwellenländer Brasilien und China waren nicht einverstanden, ihr Wirtschaftswachstum durch strengere Umweltauflagen zu gefährden.

Die EU und schließlich auch die USA machten nach zähem Ringen und unter bestimmten Bedingungen Zugeständnisse und sagten den ärmeren Entwicklungsländern und den akut bedrohten Inselstaaten finanzielle Unterstützung zu. Als die chinesische Delegation schließlich beharrlich einen finanziellen Ausgleich für die Reduktion ihrer Emissionen forderte, wurde die Konferenz unter Leitung der Vereinten Nationen vertagt.

Detaillierte Einblicke der Schüler in politische Aufgaben

Nach etlichen Sitzungsrunden und teils heftigen Debatten brachten die engagierten Delegationen zwar – wie 2009 in Kopenhagen ebenfalls geschehen – kein von allen Teilnehmern akzeptiertes, verbindliches Klimaschutzpaket auf den Weg. Diese fiktive internationale Konferenz ermöglichte den Schülern dennoch detaillierte Einblicke in realistische politische Aufgaben, Probleme und Zwänge.