Fleißig sind die freiwilligen Helfer dabei, das Backhäusle in Geyerbad herzurichten. Dort soll wieder mehr Leben einziehen. Foto: Holbein

Helfer sanieren das historische Gebäude in Geyerbad. Das Feuermachen ist eine Wissenschaft

Meßstetten-Oberdigisheim - Wasser und Feuchtigkeit haben am Backhäusle in Geyerbad genagt. Der Putz unten am Gemäuer ist weggefallen. Den gilt es jetzt zu erneuern. Deshalb sind freiwillige Helfer seit etwa acht Tagen daran, das Haus zu sanieren.

"So etwa zwei Wochen werden wir wohl noch brauchen", sagt Walter Mayer, Mitglied des Albvereins, der sich des Gebäudes, das der Stadt gehört, vor Jahren angenommen hat und bereits für die Renovierung 1988/89 zuständig gewesen ist. Diesmal wird das Backhäusle gestrichen, erhält eine Dachrinne und auch innen frischen Glanz. Außen muss ein Oberflächenwasserschacht mit Anschluss an die bestehende Abwasserkanalisation ein Stück versetzt werden, um mittels Drainage die feuchten Stellen am Gebäude wegzubekommen. Dazu rückte ein Bagger des städtischen Bauhofs an.

Auch die Außenanlagewird hergerichtet

Vier bis fünf Leute sind immer wieder im Einsatz am Backhäusle. Sie richten auch die Außenanlage her. Vorgesehen ist ein Backhausfestle, das ist aber noch nicht sicher und hängt auch davon ab, wann die Arbeiten abgeschlossen sind. In den vergangenen Jahren nutzten die Einwohner das Gebäude eher selten. Gebacken wird zum jährlichen Backhaus-Fest. Früher kamen die Bürger alle vier Wochen, brachten ihren Teig und ließen backen. Dafür besteht auch heute wieder Nachfrage, wozu aber notwendig ist, jemanden vor Ort zu haben, der dieses Backhandwerk versteht.

Doch Ortsvorsteher Achim Mayer ist guter Hoffnung: "Es sind Interessentinnen da, die sich das Backen zeigen lassen wollen." Gerade das Feuermachen sei eine "richtige Wissenschaft". Darin bewandert ist Gertrud Schlagenhauf. Die "Feuermeisterin" will jetzt ihr Wissen an die lernwilligen Frauen weitergeben. Damit steht dem Wunsch des Ortsvorstehers nichts mehr im Wege, das Backhäusle wieder mehr zu beleben.

Nur der Bagger lässt auf sich warten

Derweil ist Walter Mayer zufrieden mit dem Fortgang der Arbeiten, nur der Bauhof- Bagger lässt an diesem Morgen auf sich warten. Auch der neben dem Backhäusle aufgestellte Notstand, an dem in alter Zeit die Kühe wie die Pferde mit Eisen beschlagen wurden, weil sie damals die Wagen über die Straße ziehen mussten, soll instand gesetzt werden. Einst sollte er, an anderer Stelle stehend, abgebrochen werden, dann aber kümmerte sich der Albverein um die historische Einrichtung und versetzte diese neben das Backhaus.

Rund fünf Tage haben die Helfer bisher an dem Gemäuer gearbeitet, auch Robert Bodmer: "Ich habe großes Interesse am Backhaus, dass es erhalten bleibt, deshalb helfe ich gerne mit." Für Ortsvorsteher Mayer ist es schön, dass Einwohner quer durch die Vereine und Gruppen mithelfen, auch Musiker, auch ehemalige Ortschaftsräte – alles Handwerker: "Wir haben hier mindestens 150 Jahre Handwerkererfahrung versammelt mit Maurern, Zimmerleuten, Gipsern und Stuckateuren." Die Sanierung des Backhäusle ist also fachlich gut betreut.