Seit Jahren verrottet die baufällige Halle der früheren Firma Göla in Hossingen. Nun soll das Areal verwertet werden. Foto: Koch

Insolvenzverwalter schließt Zwangsversteigerung nicht aus. Gebäude verrotten seit Jahren.

Meßstetten-Hossingen - Fensterhöhlen klaffen, Unkraut wuchert, Mauerwerk und Gebälk verrotten – nach dem Einsturz des Daches 2006 verfällt das ehemalige Göla-Gebäude in Hossingen. Doch zeichnet sich eine Lösung ab.

Die Anlieger am Ortsrand von Hossingen in Richtung Unterdigisheim ärgern sich: "Da treibt sich Getier herum wie Füchse und Marder", klagt Ortsvorsteher Joachim Scheurer. Ein "Schandfleck" seien die beiden maroden Gebäude der früheren Textilfirma Göla, die 2001 in Insolvenz ging, sagt Scheurer bei jeder Gelegenheit. Fünf Jahre später brach das Dach ein nach den heftigen Schneefällen am 6. März 2006.

Der Ortsvorsteher hält dem Insolvenzverwalter Jürgen Sulz, Rechtsanwalt in Reutlingen, bewusste Untätigkeit vor: "Er hat kein Interesse und hat ein Faustpfand in der Hinterhand." Auch Vorstöße der Stadt und des Landratsamts hätten nichts gebracht.

2008 ließ das Landratsamt Balingen sieben Tonnen Chemikalien aus dem Gebäude abtransportieren, und ein Jahr später zog die Stadt Meßstetten auf eigene Kosten einen Bauzaun um die untere Halle. Das obere Gebäude ist laut Scheurer zwar in etwas besserem Zustand, stehe aber offen für ungebetene Gäste.

"Die Stadt muss jetzt den Gehweg von Laub sauber halten und die Hecken schneiden", so der Ortsvorsteher. Das Thema Göla-Brache taucht auch regelmäßig im Ortschafts- und Gemeinderat sowie bei den jährlichen Altennachmittagen auf, bei denen Scheurer über das kommunalpolitische Geschehen in Hossingen und Meßstetten berichtet. Eine Möglichkeit wäre für ihn, wenn die Stadt das Areal erwerben würde, das für Kleinbetriebe geeignet sei.

"Da steht eine Ruine"

Stillstand gibt es nach Scheurers Angaben auch bei einer zweiten Brache in Hossingen: dem Gelände der ehemaligen Lamm-Brauerei an der Dorfstraße. Nachdem dort Giebelteile herabgestürzt waren, wurde das Gebäude abgebrochen. "Da steht eine Ruine", so der Ortsvorsteher.

"Das muss jetzt verwertet werden", sagt Rechtsanwalt Jürgen Sulz zum Hossinger Göla-Gelände. Der Streit mit der Gebäudeversicherung wegen des Dacheinsturzes werde jetzt beendet. Das weitere Vorgehen will Sulz mit dem Insolvenzgericht in Hechingen absprechen. Möglich sei eine Zwangsversteigerung. Er weist den Vorwurf der Vernachlässigung der Sicherheit zurück: "Das Gebäude war geschlossen, aber Leute haben das immer wieder aufgebrochen und Scheiben eingeschlagen; soll ich das Geld der Gläubiger verwenden, um diese Leute vor Schaden zu bewahren?"