Walter Strich-Chapell liebt die Alb und Meßstetten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor 50 Jahren starb der Maler Walter Strich-Chapell / Stets mit Meßstetten verbunden

Von Wilfried Groh Meßstetten. Am 17. Juli 1960 starb Professor Walter Strich- Chapell nach kurzer, schwerer Krankheit kurz vor seinem 83. Geburtstag, also genau vor 50 Jahren. Der gebürtige Stuttgarter, der viele Jahre in Sersheim bei Mühlacker lebte, war mit Meßstetten sehr verbunden. Verbrachte er doch viele Jahre lang einige Wochen in diesem von ihm so sehr geliebten Ort, wo auch zahlreiche seiner Werke entstanden. Die Stadt besitzt eine Sammlung von Bildern.

Seine Verbundenheit mit Meßstetten begann im Jahre 1913, als er den Auftrag erhielt, Bilder für die im selben Jahr von Architekt Martin Elsäßer im Jugendstil errichtete Kirche zu schaffen. Kunstmaler Strich-Chapell gestaltete dabei die Südwand mit drei Bildern im Charakter der Alblandschaft: Das erste stellte den Gang Jesu mit seinen Jüngern durch das Ährenfeld dar, das zweite die Bergpredigt und das dritte den Garten Gethsemane.

Malereien gehen beim Umgestalten verloren

In den Chor malte er die Darstellung Jesu im Tempel sowie Simeon und Hanna mit dem Jesuskind, Bilder, die den älteren Meßstettern noch gut in Erinnerung sind. Sie fielen einer Umgestaltung des Gotteshauses 1960 zum Opfer, als man gerade diese Stilrichtung nicht mehr sehr schätzte.

Bei seinen Aufenthalten in Meßstetten ließ sich der Maler auch gerne von den Meßstettern über die Schulter schauen und regte bei so manchem die Freude zur Malkunst an. Bilder von ihm befinden sich auch im Landratsamt in Balingen und in der Städtischen Galerie Albstadt.

Strich-Chapell wurde am 28. Juli 1877 in Stuttgart geboren. Der frühe Tod des Vaters im Jahre 1891 verhinderte bei Walter Strich den weiteren Besuch des König-Karl-Gymnasiums. Er begann eine Lehre als Dekorationsmaler und fand in Stuttgart eine Anstellung als Theatermaler. Bei einem Malferienaufenthalt in Besigheim 1896 lernte er Gustav Schönleber, Professor an der Kunstakademie in Karlsruhe, kennen. Dieser erkannte das Talent des jungen Malers und verschaffte ihm ein Stipendium zum Besuch der Großherzoglichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Über Schönleber kam er nach Sersheim. Strich verliebte sich in das kleine Dörfchen am Fuße des Strombergs so sehr, dass er seit 1904 dort lebte.

Impressionismus und Neue Sachlichkeit

Walter Strich-Chapell darf als ein Maler zwischen Impressionismus und Neuer Sachlichkeit bezeichnet werden. Seine Hauptstärke lag neben dem Malen von Stillleben auf dem Malen seiner heimatlichen Landschaft. Über seine Beziehung zur Alb und zu Meßstetten äußert er sich 1954 einmal so: "Mich zog es immer wieder hinauf auf die Alb, vor allem auf die raue Alb, in die Gegend von Meßstetten, Ebingen. Hier war ich immer wieder zu finden, denn ich suchte von Anfang an die ursprüngliche Natur in ihren Stimmungen im Wechsel der Jahres- und Tageszeiten darzustellen, die Natur, unberührt vom Menschen und von den Veränderungen, die durch seiner Hände Werk ihr aufgedrückt wurden."

1952 wurde er ihm von Ministerpräsident Reinhold Maier in Würdigung seiner Verdienste der Titel Professor verliehen. Zum 80. Geburtstag wurde er Ehrenbürger von Sersheim.