"Es geht noch was!" zeigt das Leben von gelähmten Menschen / Abend der evangelischen Gemeinde Tieringen
Von Walter Koch
Meßstetten-Tieringen. "Es geht noch was!": Dieser besondere Film wurde beim Abend der evangelischen Kirchengemeinde Tieringen gezeigt. Organisiert hatten die Vorführung die Macher um Werner Pichorner und Bernhard Deyhle.
Doch nicht nur der Film interessierte die Besucher, vielmehr auch, dass Filmemacher Bernd Umbreit selbst anwesend war und ihn vorstellte. Umbreit und seine Frau Heidi produzieren seit Jahren Filme, die sich mit Menschen in schwierigen Lebenslagen auseinandersetzen; beide haben bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.
Im Handbike durch ganz Deutschland
"Es geht noch was!" handelt von fünf Männern, die allesamt Tetraplegiker sind: Sie sind – in der Regel als Folge eines durch ein Unfalls – vom Hals abwärts gelähmt. Alle hatten nach der schrecklichen Diagnose zunächst an Suizid gedacht und dann doch ihr neues Leben angenommen. Durch monatelanges Training kamen sie am Ende dahin, zumindest die Arme, und sei es mit Hilfsmitteln, wieder bewegen zu können. Im Film ist zu sehen, wie sie mit ihren Handbikes auf einer Tag- und Nachttour in 71 Stunden quer durch Deutschland fahren, von Sonthofen nach Flensburg. Die Männer – und die Bilder, die der Film von ihnen zeigt – wollen damit etwaigen Schicksalsgenossen Mut machen: "Es geht noch was!"
Die Tieringer Zuschauer durchlebten während der Vorführung die Stimmungstäler und -höhen, in welche die fünf mutigen Männer immerwieder geraten, vernahmen Gedanken begleitender Angehörigen, aber auch Zukunftspläne – schließlich geht ja noch was.
Nachdenklich stimmten die Ausführungen von Bernd Umbreit. Nein, er könne bei seinen Filmprojekten keinen professionellen Abstand zu den Menschen haben, vielmehr bedürfe es professioneller Nähe. Die Dreharbeiten solcher Filme erstrecken sich manchmal über bis zu sieben Jahre, berichtete er. Gezeigt werden sie in den Kulturkanälen des Fernsehens und in der Reihe "37 Grad".