Gastgeberin und ausstellende Künstlerin in einem: Brigitte Wagner bei der Vernissage der Ausstellung "Zwiegespräche". Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: In der Galerie auf Fehlochhof wird bis zum 1. Juli die Ausstellung "Zwiegespräche" gezeigt

Spannende Einblicke in den Dialog zwischen Mensch und Natur gewährt die neu eröffnete Kunstausstellung "Zwiegespräche" in der Galerie im Fehlochhof auf dem Oberdigisheimer Michelfeld. Die Werke sind bis zum 1. Juli zu sehen.

Meßstetten-Oberdigisheim. Kaum einer der geladenen Gäste hatte sich durch das trübe Wetter davon abhalten lassen, der Vernissage der neuen Ausstellung in der Galerie auf dem Fehlochhof beizuwohnen: Im eigens aus diesem Anlass aufgestellten Zelt war kein Platz mehr frei geblieben. Die freundliche Einladung von Galeristin Brigitte Wagner, die selbst mit Werken in der Ausstellung vertreten ist, hatte ihre Wirkung so wenig verfehlt wie der hohe Qualitätsanspruch der Galerie und der gute Ruf ihrer Ausstellungen. Bis zum 1. Juli sind Arbeiten von Josef Costazza, Detlef Willand, Joachim Wörner und eben Brigitte Wagner auf dem Fehlochhof ausgestellt und können – wie Wagner in ihrer Ansprache fast beiläufig anmerkte – nicht nur betrachtet, sondern auch gekauft werden.

Der Ausstellungstitel "Zwiegespräche", so Wagner, beziehe sich auf die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur. Deren Faszination offenbare die Morphologie, also die Lehre von den Gestalten, den Formen und deren Eigenarten, Gesetzlichkeiten und Wandlungen. Der Mensch gestalte die Natur mit, werde in der Auseinandersetzung mit ihr aktiv – und zugleich durch das Zwiegespräch mit ihr bereichert und geprägt.

Die ausstellenden Künstler unterstreichen diesen Anspruch auf ganz unterschiedliche Weise. Joachim Wörner möchte den Betrachter mit seinen Acrylgemälden und Pastellbildern, mit seinen Radierungen und Holzschnitten dazu bringen, seine Umwelt anders und neu zu sehen. Es kommt ihm dabei nicht auf die direkte Abbildung des Gesehenen an; im spannungsreichen Wechselspiel von Abstraktion und Naturwiedergabe soll das Auge des Betrachters aufnehmen, was immer aufzunehmen es bereit ist.

Kraftvolle Werke und radikale Klarheit

Brigitte Wagners Radierungen orientieren sich an der Umgebung, in der sie lebt – der Schwäbischen Alb. Diese reduziert sie auf das Wechselspiel von Schwarz und Weiß und machte gerade dadurch Aspekte sichtbar, die sonst eher unauffällig bleiben. Kraftvoll und feinfühlig, begabt mit großem handwerklichem Können schaffe sie Werke von radikaler Klarheit, zitierte Wagner Ausführungen des Kunstkritikers Hans-Dieter Werner. Ihre Drucke sind Unikate, denn durch unterschiedliches Bemalen und Auswischen der Platten entstehen bei jedem Vorgang neue Eindrücke .

Jesef Costazzas Pastellen, so Wagner weiter, eigne eine fast magische geheimnisvolle, Kraft. Auch er lässt sich von der heimatlichen Umgebung bei Bozen inspirieren und schafft aus dieser Inspiration heraus einer ganz eigene künstlerische Welt. Die Begegnung mit ihm und der einfachen Sprache seiner Bilder sei ihr wie ein Märchen, wie ein Geschenk erschienen, berichtete Brigitte Wagner.

Detlef Willand stellte sie als einen echten Walser vor, der seine Heimat in seinen Holzschnitzarbeiten zu bewahren suche. Andererseits thematisiere er den Wandel in seinen Werken, indem er sie bewusst der Erosion aussetze. Erweitert wird die Ausstellung durch Werke von Justus Raichle, Walter Zepf und Rainer Müller-Tombrink.