Bis zu drei Störche können aufmerksame Passanten auf dem Wittelbacher Kirchturm beobachten. Foto: Axel Dach

Die Jungtiere auf dem Wittelbacher Kirchturm sind inzwischen fast erwachsen. Sie kommen gut durch, weil sie auch vom Menschen profitieren.

Wenn man zum Wittelbacher Kirchturm hochblickt, kann man ein reges Treiben beobachten, denn die Jungstörche sind richtig groß und sind auch bereits flügge geworden. Auch die drei Jungstörche auf dem Seelbacher Rathausdach haben sich prächtig entwickelt, wie der Mitteilung im Gemeindeblatt zu entnehmen ist. Die Jungstörche unterscheiden sich momentan nur noch dadurch von ihren Eltern, dass die Rotfärbung der Beine und des Schnabels noch nicht vollständig ist.

Ettenheimer Storchenexperte Wolfgang Hoffmann erklärt auf Nachfrage, dass Wildtiere – und zu diesen zählen die Störche – mit Naturverhältnissen wie der derzeitigen Trockenheit in der Regel ziemlich gut zurechtkommen. Insbesondere die Weißstörche hätten keine größeren Probleme, da sie als Kulturfolger vom Menschen profitierten.

Störche schnappen sich Tiere, die vor Wasser fliehen

Als Beispiel nennt der Experte die Wässerung von Wiesen, wobei sich die Störche die vor dem Wasser flüchtenden Tiere wie Insekten und Mäuse holen würden. Auch würden sie den Traktoren folgen, die Wiesen mähen, um an freigelegte, eventuell verletzte oder getötete Tiere heranzukommen. Wasser würden sich die Störche an Fließgewässern holen und im Kropf zum Nest bringen. Wo Amphibien und Regenwürmer fehlen, bedienen sich die Störche am jeweiligen Angebot, was außer den Mäusen auch Heuschrecken oder Eidechsen sind, so Hoffmann weiter.

Es sei von Natur aus bei Störchen und auch den meisten anderen Tierarten vorgesehen, dass nicht alle Jungen durchkommen. Von durchschnittlich fünf geschlüpften Jungstörchen würden nur etwa zwei Jungstörche ausfliegen. Da die Jungen aufgrund unterschiedlichen Alters auch unterschiedlich kräftig seien, werden die Kräftigen die Schwächeren unterdrücken. Auf keinen Fall solle der Mensch bei einem Wildtier mit Futtergaben eingreifen, sagt Hoffmann, da ansonsten ein Wildtier leicht „verhaustiert“ werden könne und so auch seinen Schutzstatus verlieren könne.