Schon wieder ein theatralischer Abflug: Real Madrids Éder Militão (hier im Ligaspiel gegen den FC Cádiz) lag im Champions-League-Spiel gegen Manchester City oft und lang auf dem Boden. Foto: Bernat Armangue

Fußball macht Spaß und verbindet die Menschen. Aber eine Sache stört unseren Kommentator Pascal Kopf ganz gewaltig.

Fußball ist der beliebteste Sport weltweit und auch für mich die Sportart Nummer eins. Er verbindet weltweit und ruft Emotionen aller Art hervor. Von besonderen Spielen erzählt und spricht man noch über Jahrzehnte.

Episches Spiel von Real Madrid

Am Mittwoch stand wieder eine dieser Partien auf dem Programm. Real Madrid drehte ein bereits verloren geglaubtes Spiel in der Nachspielzeit und zieht durch die nächste "Remontada" (deutsch: Aufholjagd) ins Champions-League-Finale ein. Vor dieser Mentalität und diesem Siegeswillen kann man nur den Hut ziehen. Bereits im Achtel- und Viertelfinale waren die Madrilenen kurz vor dem Aus und schafften famose Comebacks. Am 28. Mai zeigt sich nun, ob ihnen dies auch gegen Liverpool und Jürgen Klopp gelingt, die ebenfalls bekannt sind für legendäre Aufholjagden.

Der Fußball hat ein Problem

Das Spiel vom Mittwoch zeigt aus meiner Sicht aber auch mal wieder, dass der Fußball ein Problem hat. Geht ein Spiel in die Endphase oder gar in die Verlängerung, werden aus echten Männern schnell Memmen. Oft steht nicht mehr das Spielen an sich im Vordergrund, sondern Theatralik, Zeitspiel und Unsportlichkeiten. Und diese Methoden werden in aller Regel belohnt. Zwischen der 105. und 120. Minute war der Ball noch handgestoppte 5:37 Minuten im Spiel, das sind nicht einmal 40 Prozent der Spielzeit. Dreimal legt sich der Spieler Éder Militão auf den Boden, es gibt reihenweise Krämpfe, jeder Einwurf und Abstoß dauert gefühlt eine Minute.

Keine drei Minuten Nachspielzeit

Der Schiedsrichter macht zwar immer wieder die ominöse Handbewegung und zeigt auf seine Uhr, gibt aber trotzdem unverhältnismäßig kurze drei Minuten Nachspielzeit. Zur Krönung pfeift er diese trotz Ballbesitz von Manchester City auch noch elf Sekunden zu früh ab.

Clever oder unsportlich

Fair Play wird zwar groß gepredigt und ist auf jedem zweiten Uefa-Banner zu sehen, auf dem Platz sieht man aus meiner Sicht aber viel zu wenig davon. Im Fachjargon werden diese Methoden sogar oft als "clever" bezeichnet. Ich würde es eher grob unsportlich nennen, aber gut. In anderen Sportarten sieht man all das nicht – und wenn doch, wird knallhart durchgegriffen. Auch der Fußball hat ein entsprechendes Regelwerk, welches aber viel zu selten angewendet wird. Hier sehe ich auch die Schiedsrichter in der Pflicht, entsprechendes Verhalten konsequent zu sanktionieren. Womöglich könnte auch der Video-Assistent – der an anderer Stelle manchmal deplatziert wirkt – helfen, um auf Theatralik und Schauspiel hinzuweisen.

Netto-Spielzeit eine Lösung

Die Einführung einer Netto-Spielzeit wie in anderen Sportarten wird ja immer wieder diskutiert, zumindest in einer Verlängerung halte ich dies für eine durchaus sinnvolle Idee. Denn ich will doch einfach nur Fußball schauen und solche Spiele wie am Mittwochabend genießen, ohne mich über derartige Aktionen aufregen zu müssen.