Zum Pflanzen zieht man Furchen, in die man Samen oder Pflanzbänder einsetzt Foto: StN

In der Serie „Mein Garten“ begleitet die Expertin Iris Faller uns in unserem ersten eigenen Garten durch die Saison und gibt Tipps. Heute: Wie lege ich ein Beet an?

In der Serie „Mein Garten“ begleitet die Expertin Iris Faller uns in unserem ersten eigenen Garten durch die Saison und gibt Tipps. Heute: Wie lege ich ein Beet an?

Stuttgart - Ein altes Sprichwort aus England besagt, dass im Garten mehr wächst, als man ausgesät hat. Wahrlich! In dem kleinen Beet, das in unserem Garten bereits angelegt ist, aber das seit ein paar Jahren nicht mehr wirklich bewirtschaftet wurde, gedeiht das Unkraut ganz wunderbar – obwohl die Erde bröckelig und hart ist.

So hart, dass es kaum möglich ist, die Brocken klein und fein zu bekommen. Stundenlang mühen wir uns mit dem Spaten, der Hacke und dem Rechen, befördern alte Kartoffeln, Steine und Äste an die Oberfläche, die aussortiert werden wollen. Nur die Regenwürmer lassen wir freilich im Beet – sind sie doch unsere Hilfsgräber.

Besonders anstrengend ist es, das Beet zu erweitern. Dafür graben wir einen Teil einer Fläche um, auf der sich vorrangig Minze ausgebreitet hat – lecker, aber uns bleibt auch so noch genug, um literweise Tee aufzubrühen.

Nachdem endlich, endlich etwas Regen gefallen ist, geht die Arbeit leichter von der Hand. Um die Beete noch etwas aufzufüllen, kaufen wir beim Gartenmarkt Pflanzerde und mischen sie unter. Von Iris Faller bekommen wir zudem den Tipp, Gesteinsmehl beizumischen, da es mineralische Bestandteile enthält. Auch soll man Kompost zugeben.

Als der Boden endlich locker genug ist, machen wir uns daran, die rund zwölf Quadratmeter große Fläche in kleinere Einheiten zu unterteilen. „Ein Beet sollte nicht mehr als 1,20 Meter breit sein“, sagt Iris Faller. „Damit man von beiden Seiten leicht auch die Mitte erreichen kann.“ Also messen wir die Breite mit einem Meterstab ab und trampeln dann kleine Pfade in die Erde, auf die wir – auch das ist ein Tipp von Iris Faller – Rindenmulch aufstreuen. So pappt auch bei Regen und Nässe die Erde nicht ganz so hartnäckig an den Schuhsohlen fest.

Am Schluss haben wir vier etwa gleich große Beete. „Das ist sinnvoll“, sagt Iris Faller. Denn dann könne man im Laufe der Jahre immer zwischen Starkzehrern (Tomaten, Zucchini, Kohlarten), Mittelzehrern (Karotten, Rote Bete, Spinat, Zwiebeln) und Schwachzehrern (Buschbohnen, Erbsen, Kräuter) wechseln. Diese Prozedur nennt sich Fruchtwechsel.

Nach der Ernte Gründüngungspflanzen ins Beet

Zudem, so Faller, solle man das Beet immer nach der Ernte mit Gründüngungspflanzen versehen. Mit einer Gründüngung kann man die Qualität seines Gartenbodens spürbar verbessern. Die Pflanzen lockern das Erdreich und reichern es mit Humus an. Einige Gründüngungspflanzen bilden sogar Nährstoffe und vertreiben Schädlinge.

Zur Gründüngung werden unter anderem folgende Pflanzen verwendet: Weißer Senf, Raps oder Ölrettich, Lupinen, Wicken oder Klee, Welsches Weidelgras sowie Sonnenblumen. Vor der Samenreife werden die Pflanzen abgemäht und als Mulch auf der Fläche liegen gelassen, so dass sie verrotten.

Doch nun gilt es erst einmal, die Beete zu bepflanzen. Und natürlich soll das nach dem Kraut-und-Rüben-Prinzip erfolgen! Das heißt: Anders als früher setzt man heute auf Mischkulturen. Denn man weiß: „Es kann das schönste Gemüse nicht ordentlich wachsen, wenn ihm sein Pflanzen-Nachbar nicht gefällt.“ Iris Faller pflanzt schon lang nach diesem Prinzip, bei dem verschiedene Pflanzen nebeneinander gesetzt werden, die zueinander passen und sich wechselseitig positiv beeinflussen.

Zum Teil setzen sie sich sogar gemeinsam gegen Schädlinge zur Wehr. Faustregeln besagen: Gemüse, dessen Früchte oberirdisch reifen, passt gut zu Pflanzen, die ihre Früchte unterirdisch ausbilden. Deshalb setzt man gerne Buschbohnen neben Rote Bete. Und: Verwandte Pflanzen passen gar nicht zueinander, so vertragen sich Rote Bete und Mangold nicht.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf wagen wir uns an die Aussaat. Dafür legen wir mit Hilfe eines Steckens drei Aussaatrillen in einem kleinen Beet an. „Dass die Pflanzen in Reihen wachsen, ist später hilfreich beim Hacken und Jäten“, sagt Faller. Die einzelnen Samen sollten drei bis vier Zentimeter voneinander entfernt liegen.

Man kann aber auch Pflanzbänder verwenden, die man in die Rille legt. Die Pflanzbänder gießt man an, bedeckt sie und drückt die Erde etwas an. Danach gießt man das Beet an und muss es fortan immer feucht halten. Wir säen Karotten, Lauchzwiebeln, Radieschen, drei verschiedene Salatsorten, essbare Blumen und fünf verschiedene Kräuter.

„Fertig!“, jubeln wir. Jetzt heißt es nur noch abwarten. Und gießen und jäten. Um dann zu ernten.