Im vergangenen Herbst wurden im Mehrgenerationenhaus in Donaueschingen weitere Babysitterinnen ausgebildet. Das Bild zeigt Teilnehmerinnen des geteilten Halbkurses: Sabine Janssen (von links), Janne Haverkamp, Leonie Hauger, Jule Hepting und Lina Hermann. Foto: Ott

Weil Ausflugsmöglichkeiten durch das Coronavirus stark eingeschränkt und Freizeitaktivitäten weitestgehend minimiert sind, hat sich der Alltag vieler Familien auf die eigenen vier Wände konzentriert. Das hat zur Folge, dass man bei der Kinderbetreuung weniger auf Hilfe von außen angewiesen ist. Diese Beobachtung macht das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Donaueschingen, das mithilfe einer Börse Babysitter an Familien im Raum Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg vermittelt. Teamleiterin Martina Ott sei überrascht, dass Familien in den vergangenen Monaten weniger Anfragen stellen. Dies möge vielleicht an der Sorge in Bezug auf Außenkontakte liegen.

Donaueschingen - "Dabei hätten gerade Babysitter in vielen Familien den Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung zumindest teilweise lösen können", sagt Ott. "Auch eine getrennte Betreuung kleinerer Geschwisterkinder durch Spielplatzbesuche hätte sicher beim Homeschooling hilfreiche Entlastung bringen können." Einige wenige Familien haben ihr zufolge diese Lösung erkannt "und im März konnten zwei Babysitter und eine SOS-Oma, das heißt Super-Oma-Service, vermittelt werden".

Auf der anderen Seite stelle Martina Ott bei der Babysitter-Seite eine ungebremste Nachfrage an Kursen und Stellen fest. Man habe im November noch in zwei Kursen jeweils vier Babysitter ausbilden können. Angemeldet seien 16 Jugendliche gewesen, die übrigen warten laut der MGH-Teamleiterin auf neue Kurse – sobald Corona-Lockerungen kommen. Gemäß dem Ordnungsamt gelten bei der Kinderbetreuung durch Babysitter die offiziellen Corona-Regeln für den privaten Raum, also zwei Haushalte mit maximal fünf Personen über 14 Jahren. Jüngere Kinder zählen nicht mit, müssen aber auch aus diesen Haushalten kommen. Die Babysitter sind jeweils der zweite Haushalt, berichtet Ott. "Wir haben ein Formblatt mit einer Corona-Risikoberatung, das die Babysitter im Rahmen ihres familienunterstützenden Einsatzes ausfüllen", schildert sie. Dabei gehe es hauptsächlich darum, auszuschließen, dass jemand Symptome oder Direktkontakte hatte.

In der Kartei des MGH sind laut der Teamleiterin circa 25 Babysitter registriert, fast alle seien Schüler. "Diese möchten zum einen ein Taschengeld verdienen und zum Beispiel für den Führerschein sparen. Bei vielen liegt das Hauptinteresse jedoch am Spaß an der Kinderbetreuung", so Martina Ott. Auf das Angebot des MGH kommen in erster Linie Familien und Alleinerziehende zurück, erzählt Ott. "Manche Familien haben Großeltern hier und suchen beispielsweise für Abendtermine jemanden. Oder die Großeltern sind berufstätig und es sollte mittags eine Lücke abgedeckt werden", führt sie aus. Die jüngsten Anfragen kämen häufiger auch als Abdeckung stundenweiser beruflicher Einsätze.