Schwer bewaffnete Kräfte des SEK steigen nach dem Einsatz in Schwenningen wieder in einen Transporter. Foto: Marc Eich

Schwer bewaffnete Spezialkräfte haben am Donnerstagabend ein Mehrfamilienhaus in Schwenningen gestürmt und einen Mann festgenommen.

Entsetzt blickte die Nachbarin in das durch eine Sturmhaube verdeckte Gesicht eines schwer bewaffneten Polizisten, als sie Donnerstagabend nachschauen wollte, was in ihrer Einfahrt geschieht. „Ich bin richtig erschrocken“, erzählt sie unserer Redaktion.

Kurz vor 19 Uhr rauschten zwei Kastenwagen in die besagte Einfahrt in der Karlstraße. SEK-Kräfte mit Helm und Tarnkleidung, die aufgrund der Dunkelheit fast unsichtbar wurden, stiegen aus. Ihr Ziel: ein Mehrfamilienhaus in der Arndtstraße. Über einen an der Karlstraße angrenzenden Garten verschafften sie sich unbemerkt Zugang zu dem Mehrfamilienhaus, um den Überraschungsmoment auszunutzen.

Dann stürmte das Spezialeinsatzkommando das Gebäude. Zugriff! Gleichzeitig rauschten zahlreiche Zivilfahrzeuge der Kriminalpolizei an. Im Blick hatten die Ermittler einen Mann, den sie hier im Wohngebiet kurzfristig ausfindig machen konnten. Innerhalb kürzester Zeit war offenbar der SEK-Einsatz auf die Beine gestellt worden.

Beamten haben kurzfristig Zielperson ausfindig gemacht

Mit Helm und Tarnkleidung stürmten die Spezialkräfte das Mehrfamilienhaus Foto: Marc Eich

Doch was sind die Hintergründe? Wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidiums Mannheim in einer Pressemitteilung erklären, hatten die Ermittlungsbehörden einen Kriminellen im Visier, dem schwere räuberische Erpressung und unerlaubten bewaffneten Handel mit Rauschgift vorgeworfen wird. Der Festgenommene ist dringend verdächtig, im Rhein-Neckar-Kreis Handel mit Marihuana und Kokain im Kilogrammbereich betrieben und einen "Geschäftspartner" in der Rauschgiftszene mit massiven Gewaltdrohungen zur Zahlung einer fünfstelligen Eurosumme genötigt zu haben.

Beamte stoßen auf über ein Kilo Kokain

Aufgrund umfangreicher Ermittlungen und verdeckter Maßnahmen konnte der Tatverdächtige, dessen Aufenthalt zunächst unbekannt war, in Schwenningen lokalisiert werden - offenbar mithilfe einer Handyortung. Weil die Beamten befürchteten, dass er bewaffnet ist, wurde das Spezialeinsatzkommando hinzugezogen. Der Tatverdächtige konnte nach Angaben der Polizei widerstandslos im Mehrfamilienhaus festgenommen werden. Außerdem stieß die Kripo in seinem Zimmer auf 1,13 Kilogramm Kokain.

Der Mann wurde laut Mitteilung einer Ermittlungsrichterin vorgeführt. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des Verdachts des (zum Teil bewaffneten) Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, der besonders schweren räuberischen Erpressung und weiterer schwerer Straftaten erlassen. Er kam in eine Justizvollzugsanstalt.