Die ersten Baumaßnahmen sind gemacht: Die Awo-Kita auf der Möglingshöhe wird am jetzigen Standort neu gebaut. Foto: Pohl

Der Bedarf ist groß, der Platz begrenzt. Aus diesem Grund sollen in der kommenden Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses sowie des Jugendhilfeausschusses Kita-Erweiterungen auf den Weg gebracht werden. Dazu müssen Kosten abgesegnet sowie Miet- und Betreiberverträge geschlossen werden.

VS-Schwenningen - Seit Mitte vergangenen Jahres ist es beschlossene Sache, dass die Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf der Möglingshöhe neu gebaut und gleichzeitig vergrößert wird. Entstehen wird eine sechsgruppige Kita mit heilpädagogischem Schwerpunkt und zwei Hortgruppen. Das bereits bestehende Angebot der Einrichtung würde um drei Gruppen und insgesamt 50 Plätze erweitert.

Die Kindertagesstätte Möglingshöhe verfolgt einen inklusiven Ansatz und soll den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder mit besonderem Förderbedarf im Stadtteil Schwenningen abdecken, heißt es in der Sitzungsvorlage. Entsprechend der Konzeption der Awo bietet jede Kindergartengruppe vier Inklusionsplätze an. "Der Leitgedanke der Kindertagesstätte beruht auf einem gemeinsam gestalteten Alltag, der sich an den individuellen Ressourcen und Bedürfnissen jedes Kindes orientiert." Zur Unterstützung der Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf werden Förderimpulse auf natürliche Weise in die Abläufe der Kita eingebunden. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Familien rundet das Angebot ab, so das Konzept.

In den städtische Gremien soll nun über die Eckpunkte des Betreibervertrag entschieden werden. Dazu zählen unter anderem die Finanzierung der laufenden Betriebsausgaben, die Personalausgaben im Rahmen des Stellenplans, die Sachausgaben für laufende Geschäftsaufwendungen, wie die Unterhaltung oder Ergänzung des Inventars sowie die Unterhaltung und Pflege der Außenanlagen einschließlich der Spielgeräte.

Zuschüsse der Stadt

Hier gewährt die Stadt einen Mietkostenzuschuss von 12,50 Euro pro Quadratmeter. Eine Mietkostenerstattung für den Außenbereich ist hingegen nicht vorgesehen. Geplant ist hingegen eine einmalige Bezuschussung der Gruppeneinrichtung der drei neuen Gruppen mit bis zu 40 000 Euro pro Gruppe, begrenzt auf maximal 120 000 Euro. "Die Einrichtung erfolgt analog der Musterausstattungsliste für Kindertagesstätten der Stadt Villingen-Schwenningen", heißt es in der Sitzungsvorlage.

Es entstehen der Stadt Villingen-Schwenningen keine direkten Personalkosten. Vielmehr werden dem Träger seine Personalkosten gemäß Betreibervertrag erstattet. "Dem Träger wird dabei nur das nach der Personalberechnungstabelle des KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) für den Mindestpersonalschlüssel erforderliche Personal finanziert."

Nachdem auf dem Grundstück bereits im vergangenen Jahr erste Abriss und Bodenarbeiten stattgefunden haben, heißt es nun im Sitzungspapier: Der Baubeginn sei für das erste Halbjahr 2021 vorgesehen, abhängig vom Vertragsschluss. Die geplante Bauzeit beträgt demnach rund 15 Monate. Der bestehende Kita- und Hortbetrieb läuft während der Bauphase in den bisherigen Räumlichkeiten weiter.

Helene-Mauthe-Kita

In denselben Sitzungen werden sich die Mitglieder der beiden Ausschüsse auch noch mit einer weiteren Kita-Vergrößerung beschäftigen. Denn das Platzangebot der Helene-Mauthe-Kita an der Stuttgarter Straße wird der Nachfrage und dem Bedarf nicht mehr gerecht. Hier plant die Einrichtung eine Erweiterung um vier Gruppen in einer neuen, angemieteten Außenstelle im Neubaugebiet Eschelen.

Zusätzlich zur bestehenden sechsgruppigen Kita mit aktuell 26 U3-Plätzen und 70 Ü3-Plätzen sollen in der Außenstelle weitere 32 U3- und 41 Ü3-Plätze geschaffen werden. "Die Kita Helene-Mauthe (mit Außenstelle insgesamt zehn Gruppen) stellt damit das Schwenninger Pendant zu der Kita Johanna Schwer (neun Gruppen) im Stadtbezirk Villingen dar", heißt es in der Sitzungsvorlage.

Bei der Einrichtung unter städtischer Trägerschaft fallen diverse Kosten für die Stadt an. Die Mittel für die einmalige Erstausstattung in Höhe von 160 000 Euro – auch hier sind maximal 40 000 Euro pro neuer Gruppe angesetzt – werden für den Haushalt 2022 geplant.  Die jährlichen Personal- und Sachkosten in Höhe von rund 640 000 Euro werden im Haushalt 2022 und in der mittelfristigen Finanzplanung veranschlagt. Durch die geplante Inbetriebnahme der Kindertagesstätte im September 2022 werden diese Kosten im Haushaltsjahr 2022 nur anteilig fällig. Die Einnahmen durch Elterngebühren werden ebenfalls anteilig ab dem Haushaltsjahr 2022 veranschlagt. Die geplante Fertigstellung der anzumietenden Räumlichkeiten ist voraussichtlich im August 2022. Damit ist die Belegung der neu geschaffenen Plätze frühestens ab dem Kita-Jahr 2022/2023 möglich.

Die Helene-Mauthe-Kindertagesstätte arbeitet nach dem Early-Excellence-Ansatz. "Hierbei liegt der Fokus auf jedem einzelnen Kind mit seinen individuellen Fähig- und Fertigkeiten. Es werden Kinder aus allen Kulturkreisen und unabhängig von ihrer Religions- oder Glaubensgemeinschaft aufgenommen", beschreibt die Stadt das Konzept der Einrichtung.

Dabei weist die Stadt auf den positiven Effekt der Erweiterung hin: "Die durch die Außenstelle entstehenden Überhangplätze für den Sozialraum Riemenäcker/Alter Friedhof können auch von den angrenzenden Stadtvierteln belegt werden."

Paulus-Kindertagesstätte

Während sich beide Ausschüsse mit der Erweiterung der Helene-Mauthe-Kita und der Awo-Kita Möglingshöhe befassen, stehen bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag, 22. April, noch weitere Kita-Erweiterungen auf der Tagesordnung. So zum Beispiel der geplante und beschlossene Neubau des Paulus-Kindergartens im Neckarstadtteil.

In der Sitzungsvorlage heißt es zu dem Vorhaben: "Durch die Erweiterung der Kindertagesstätte Paulus in 2022 entstehen zusätzlich 20 U3-Plätze, welche den Bedarf im Sozialraum Neckarstadtteil decken können. Zwar werden im Jahr 2021 bereits zehn U3-Plätze und 40 Ü3-Plätze durch den Neubau der Kindertagesstätte Möglingshöhe entstehen, diese sind jedoch vor dem Hintergrund eines durch den heilpädagogischen Schwerpunkt für den gesamten Stadtteil Schwenningen bestehenden Einzugsgebiets und damit sozialraumübergreifend zu verstehen."

Die Herstellungskosten für einen fünfgruppigen Neubau werden mit 4,5 Millionen Euro beziffert. Davon wären 20 Prozent durch den Träger zu leisten. Träger der Einrichtung ist die evangelische Kirchengemeinde. Die Gruppeneinrichtung der beiden neuen Gruppen wird – wie bei den anderen Kindertagesstätten auch – einmalig mit bis zu 40 000 Euro pro Gruppe, also maximal 80 000 Euro, bezuschusst. Der Neubau könnte voraussichtlich im Kita-Jahr 2022/2023 in Betrieb genommen werden, heißt es im Sitzungspapier.

Georg-Müller-Schulen

Ebenfalls eine Kita-Angebot schaffen möchten die christlichen Georg-Müller-Schulen. Wie berichtet, hat die Schule an der Eichendorffstraße weitere Gebäude hinzugekauft, in denen sie plant, eine U3-Gruppe (zehn Plätze), eine altersgemischte Gruppe für Kinder von zwei Jahren bis zum Schuleintritt (bis zu 20 Plätze) und eine Ü3-Gruppe (25 Plätze) zu schaffen. Somit würden bis zu 55 neue Plätze für den Sozialraum Sauerwaser/Dickenhardt entstehen.

Mit dieser Planung zeigt sich die Stadtverwaltung allerdings nicht einverstanden. "Anhand der Sozialraumdaten ist ein Bedarf im U3-Bereich sichtbar. Im Ü3-Bereich ist kein Bedarf darstellbar", heißt es in der Vorlage. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, zwei U3-Gruppen mit insgesamt 20 Plätzen sowie eine Ü3-Gruppe mit 25 Plätzen zu schaffen.

Außerdem gibt es mögliche Sonderregelungen: "Bei der Bezuschussung wird davon ausgegangen, dass nur Kinder mit Wohnsitz in Villingen-Schwenningen in die Kita aufgenommen werden." Sollte der Träger planen, Kinder aufzunehmen, die ihren ersten Wohnsitz nicht in VS haben, müsse dies im Vertrag geregelt und die Zuschüsse zu Investitions- und Betriebskosten entsprechend angepasst werden, heißt es.