Noch steht die Mötzinger Kirchturmspitze im Hof des Pfarrhauses – am Dienstag soll sie wieder auf ihren angestammten Platz zurückkehren. Foto: Priestersbach

Maßarbeit ist gefragt, wenn am Dienstag der Mötzinger Mauritiuskirche wieder ihr Turmhelm aufgesetzt wird.

Mötzingen - Ab 14 Uhr stehen dabei ein kleiner Gottesdienst mit dem Posaunenchor sowie Grußworte von CDU-Staatssekretärin Sabine Kurtz (MdL), Dekan Eberhard Feucht aus Herrenberg und Mötzingens Bürgermeister Marcel Hagenlocher auf dem Programm, bevor die Handwerker zur Helmsenke schreiten. Wie Pfarrer Stefan Taut anmerkt, erklingt zuvor noch die Kirchenkantate "Nun danket alle Gott", bevor es losgeht.

Sockelbalken ist intakt

Zur Erinnerung: Bereits das Abheben der rund 20 Tonnen schweren Turmspitze hatte im März bundesweit für mediales Aufsehen gesorgt. Seitdem war der Mötzinger Kirchturm "oben ohne", während der Turmhelm bis dato neben dem Pfarrhaus steht. Auslöser für die spektakuläre Aktion im Frühjahr war der Umstand, dass der Turm der 1792 errichteten Mötzinger Mauritiuskirche immer mehr in Schieflage geraten war und die Schrägstellung bereits bei einem Meter lag. Grund dafür waren morsche Holzbalken, doch auch ein massiver Pilzbefall der handbehauenen Eichenbalken hatte für Probleme gesorgt. Glück im Unglück war es nun aber, dass der einzige im 18. Jahrhundert gesägte Eichenbalken, für den seinerzeit das beste Holz verwendet worden war und auf dem das Turmgebälk ruht, jetzt im Rahmen der Turmsanierung nicht ausgetauscht werden muss. "Der Sockelbalken ist völlig intakt", freut sich Pfarrer Taut.

Helmzier ist schon da

"Das wird wieder spannend, aber die Handwerker haben wirklich Ahnung von ihrer Arbeit", betont Taut, der den Baufortschritt aus dem Wohnzimmer des Pfarrhauses verfolgen kann. So kommt am Dienstag erneut ein Kran nach Mötzingen, wobei das Aufsetzen des Turmhelms durch einen sehr erfahrenen Kranführer echte Millimeterarbeit ist, bei der jeder Zapfen passen muss. Bereits am Freitag kam die Helmzier mit einer neu befüllten Zeitkapsel, dem Kreuz und dem neu vergoldeten Wetterhahn, der künftig wieder anzeigen wird, woher der Wind weht. Zuvor wurden aber auch lose Schieferplatten an der Kirchturmspitze fixiert oder ausgetauscht. Das war nötig, nachdem der Helm zuletzt 1966 neu gedeckt wurde.

Nur ein Etappenziel

"Das ist jetzt aber nur ein Etappenziel", stellt Pfarrer Stefan Taut klar, dass die Kirchturmsanierung mit der Helmsenke noch längst nicht abgeschlossen ist. So muss anschließend das Fachwerk ausgefacht sowie die Uhren und das Läutwerk angeschlossen werden. Nach der Sanierung wird das Fachwerk allerdings unter einer Putzschicht verschwinden, zumal es bereits in der Vergangenheit nie als Sichtfachwerk geplant war. Spätestens im Frühjahr soll der erste Bauabschnitt der Kirchensanierung dann abgeschlossen sein und der erste Glockenschlag ertönen – auch wenn Pfarrer Taut nach wie vor die Hoffnung hegt, dass "die Glocke bereits das neue Jahr einläuten wird".