Gespräch im Rahmenprogramm der World Press Photo-Ausstellung: Moderator Thomas Jones und Claudia Buckenmaier, Leiterin des ARD-Studios in Washington. Foto: Ungureanu

Matinee: Claudia Buckenmaier, Leiterin des ARD-Studios Washington, über Trump und guten Journalismus

Balingen. Um Bilder und große Politik ist es auch bei der Sonntags-Matinee im Rahmenprogramm der World Press Photo-Ausstellung gegangen. Allerdings nicht um Foto-, sondern vorrangig um Fernsehjournalismus. Online zugeschaltet in den Konferenztrakt der Balinger Stadthalle: Claudia Buckenmaier, Leiterin des ARD-Studios in Washington.

Etwas früher als sonst habe dieser Tag für sie begonnen, verriet die Hechingerin: In Washington sei es gerade mal fünf Uhr morgens. Aber grundsätzlich müsse man immer früh vor Ort sein, man sei permanent unter Zeitdruck. "Mit Joe Biden ist es allerdings etwas ruhiger geworden", sagte sie.

Als erfahrene Journalistin weiß sie: Es ist faszinierend, wie man Geschichten über Bilder erzählen kann. "Bilder sind stark. Man muss überlegen, was für Begriffe man verwenden kann, was die Kernbotschaft ist." Wichtig: "Wir dürfen die Bilder nicht mit Sprache erschlagen."

Logischerweise lenkte Moderator Thomas Jones das Gespräch auf Präsident Donald Trump. Da habe es gewisse Schwierigkeiten gegeben, gestand Claudia Buckenmaier. Er habe keine vollständigen Sätze gemacht, "und wir mussten es übersetzen, mussten es so sagen".

Von netten und gastfreundlichen Menschen, die sie in den USA getroffen habe, erzählte die Fernsehjournalistin, von Kollegen, die in den USA durch Umstellung der Ernährung erst mal ein paar Kilo zugelegt hätten, "an Stellen, an die man vorher gar nicht gedacht hätte", und von einer nach wie vor gespaltenen Gesellschaft. Gespalten zwischen Demokraten und Republikanern, zwischen Menschen, die Joe Biden gewählt hätten und anderen, die überzeugt seien, dass die Wahl ein "großer Betrug" war und Trump der rechtmäßige US-Präsident sei. Verschwörungstheorien würden überhand nehmen, auch durch die sozialen Netzwerke. Das gehe so weit, dass es zu Misstrauen und Streitigkeiten innerhalb der Familie komme. Durch die Pandemie habe sich die Lage zugespitzt, man werde als Journalist verbal angegangen. Spätestens seit Trump die Medien als "Feinde des Volkes" bezeichnet habe. Spätestens seit dem Marsch aufs Capitol am 6. Januar: "Damit hatte niemand gerechnet."