Martin Braun (links) und Matthias Mink verstehen sich prächtig. Foto: Eibner

In der Verbandsliga-Saison 1989/90 trugen sie beide das Trikot des FV Donaueschingen. Dann trennten sich ihre Wege. Bis vor Kurzem arbeiteten sie noch in einer Liga: Martin Braun und Matthias Mink.

Beim FVD und in Köln Martin Braun hat inzwischen seinen Trainervertrag beim Regionalligisten TSG Balingen verlängert, muss aber mit seinem Team nach einer Serie von sechs Spielen ohne Sieg bei vielleicht sechs Absteigern noch um den Klassenerhalt kämpfen. Matthias Mink hingegen wurde als Trainer des FC Homburg nach acht Monaten Mitte Februar entlassen. Aus den einstigen FVD-Spielern sind Freunde geworden, die oft telefonieren und sich gerne im Sommer auch einmal wieder in der Schwarzwald-Heimat treffen. Dies taten sie in den 1990er-Jahren auch in Köln, als Martin Braun Profi bei den »Geißböcken« war – der gebürtige Villinger Matthias Mink in der Zeit als Spieler, Manager und auch später als Trainer bei der legendären Fortuna Köln Vollgas gab. Die beiden Ex-Profis schätzen sich seit Jahren sehr: »Martin ist ein ganz toller Mensch, immer bodenständig geblieben. Ich mag die Gespräche mit ihm sehr«, betont Mink.

Vielseitig und erfolgreich

Den Werdegang des FC 08 Villingen verfolgt Martin Braun weiterhin überaus interessiert. Die Kontakte zu den Verantwortlichen sind immer noch eng. In finanziell schwierigen Zeiten hatte er 2010 das Traineramt bei den Villingern übernommen, half zudem bei der Sanierung des Vereins mit. Später avancierte Braun zum Sportlichen Leiter der Nullachter, ehe er sich 2017 aus dem Friedengrund verabschiedete.
Im November 2019 landete der Ex-Profi zunächst als Berater bei der TSG Balingen, um im Januar 2020 dann das Traineramt beim abstiegsgefährdeten Regionalligisten zu übernehmen. »Ich hatte eigentlich gesagt, dass ich das im Hauptberuf nicht machen kann.« Denn er hat mit einem Geschäftspartner eine Bauträgergesellschaft gegründet und ist dabei, in seinem Heimat- und Wohnort Löffingen zwei Gebäude mit jeweils 15 Wohnungen zu erstellen. Dies alles muss vermarktet und verkauft werden, was schon fast komplett gelang.

Wohlfühlen in Balingen

Doch mit TSG-Akteur Lukas Foelsch als spielendem Co-Trainer ergab sich eine Lösung in Balingen. »Das war für mich vom Zeitaufwand her dann ein vertretbarer Rahmen«, erklärt der gebürtige Löffinger. Nur coronabedingt blieben die Eyachstädter vergangene Saison in der Regionalliga. Doch diese Spielzeit sind sie mit dem momentan zehnten Tabellenplatz auf Kurs, auch wenn der Klassenerhalt bei möglichen sechs Absteigern erst noch eingetütet werden muss.

»Dazu muss man wissen, unter welchen Bedingungen wir hier arbeiten«, betont Braun. Denn der Großteil der Regionalligisten spielt mit Voll- oder Halbprofis. Bei der TSG wird in einer normalen Woche dreimal trainiert. Dass unter dem Strich dann trotzdem solche Leistungen herauskommen, hat für Martin Braun vor allem zwei Gründe: »Die Spieler haben eine hohe Identifikation mit dem Verein, und wir hatten auch Glück mit den Neuzugängen. Für alle Akteure ist der Fußball Nebenberuf. Mit dem, was der Verein in den sportlichen Bereich investiert, würden wir in der Oberliga Baden-Württemberg etatmäßig wohl höchstens im Mittelfeld liegen«, vermutet der TSG-Coach.

Ein Psychologie-Studium

Angelockt werden die Spieler mit der Aussicht, sich neben dem Fußball ein zweites Standbein aufzubauen. »Die TSG ist hervorragend, wenn es darum geht, Ausbildungs-, sowie Studien- und Arbeitsplätze zu vermitteln«, lobt der 52-Jährige. Auch Braun bildet sich weiter. Seit drei Jahren studiert er an einer Hamburger Fernuniversität Psychologie. Ende 2022 will er den Bachelor in der Tasche haben. »Ich bin völlig überzeugt davon, dass ein Trainer, wenn er auf einem gewissen Niveau trainiert, schon sehr gute Kenntnisse von psychologischen Prozessen haben sollte«, sagt der Schwarzwälder.

Treffen am 24. Januar

Matthias Mink traf Martin Braun in der Regionalliga noch im Januar. Der FC Homburg feierte ein 1:0 gegen Balingen. Nach der 1:3-Niederlage am 17. Februar gegen den SC Freiburg II musste der Villinger im Saarland nach nur acht Monaten allerdings seine Koffer packen.

In einem schwierigen Umfeld des Homburger Traditionsvereins sah der im Oktober angetretene neue Vorstand keine Perspektive mehr für eine Zusammenarbeit mit Mink. Dies, obwohl dem Ex-Zweitliga-Spieler kurioserweise erst einige Wochen zuvor eine Doppelfunktion als Sportdirektor und Trainer für den Rest der Saison in Aussicht gestellt worden war. Der Vertrag des früheren Mittelfeldspielers läuft übrigens noch bis Sommer 2022.

Schwierige Zeit

Im vergangenen Sommer war der mit seiner Familie weiter in Köln wohnende Mink nach seinem Engagement beim Regionalligisten TSV Steinbach nach Homburg gekommen. Ein Platz unter den besten Sechs, so lautete das erste Ziel. Aktuell sind die Saarländer Achter. Für Mink und sein Team lief es anfangs nach Plan: 23 Punkte aus zwölf Spielen. Doch dann hatte der Fußball-Lehrer mit seinem Team Probleme zu bewältigen. Stichwort: die coronabedingte Spielpause im November. »Es ist nicht einfach, nur zu trainieren und nicht zu wissen, wann es weitergeht.« Im Dezember durfte die Regionalliga weitermachen, aber beim Re-Start hatte der Ex-Bundesligist einen Corona-Fall in seinen Reihen. Die Mannschaft fand nur schwer in ihren Rhythmus zurück.

Matthias Mink will sich nun fortbilden und den Fußball-Markt in Ruhe weiter beobachten – einschließlich natürlich der Gespräche mit seinem Freund Martin Braun.