Einblick in die Situation vor Ort: Sozialminister Manne Lucha (auf dem Bild Zweiter von links) im Austausch mit den Klinikums-Mitarbeitern. Foto: Schwarzwald-Baar-Klinikum

Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, war zu Besuch im Schwarzwald-Baar-Klinikum, Standort Donaueschingen, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Er drückte seinen Dank und großen Respekt aus.

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Schwarzwald-Baar-Kreis - Am 2. Dezember 2021 besuchte Sozialminister Manne Lucha das Schwarzwald-Baar Klinikum am Standort Donaueschingen, um sich selbst ein Bild der aktuellen Situation im Schwarzwald-Baar Klinikum zu machen. Aufgrund der hohen Inzidenz im Schwarzwald-Baar-Kreis ist das Schwarzwald-Baar-Klinikum aktuell eine der am meisten belasteten Kliniken in Baden-Württemberg.

Neben einem intensiven Austausch sowohl mit Direktoriumsmitgliedern als auch Ärzten und Pflegefachkräften des Schwarzwald-Baar-Klinikums gab es von Seiten des Ministers viele anerkennende Worte. "Ich bin hier, weil ich mich in erster Linie bei Ihnen allen bedanken möchte", erklärte Lucha gegenüber den Mitarbeitern. Eingepackt in Schutzkleidung traf er die Beschäftigten auf der Intensivstation ebenso wie auf der Normalstation. "Ich bin mir bewusst, welch unglaubliche Leistung Sie alle gerade erbringen müssen. Ihnen gilt mein größter Respekt." Der Minister hatte sich Zeit genommen. Er bekam einen Einblick in die Arbeit auf der Intensivstation, aber er führte auch intensive Gespräche mit Ärzten und Pflegefachpersonal.

1900 Covid-Patienten behandelt

Seit Beginn der Pandemie wurden im Schwarzwald-Baar-Klinikum bislang rund 1900 Patienten mit Covid-19 behandelt. Die Beschäftigten berichten von der angespannten Situation in der aktuellen, vierten Welle: So viele Covid-19-Patienten gleichzeitig wie noch nie, Intensivkapazitäten knapp. Eingriffe von Patienten, die ebenfalls Hilfe benötigen, müssen verschoben werden. Nahezu täglich versterben Patienten. Die hohe Belastung zerrt an den Nerven und kostet viel Kraft. "Mit der medizinischen und pflegerischen Versorgung allein ist es natürlich nicht getan", erzählt die Intensivpflegefachkraft Nicole Ohlhauser. "Wir Mitarbeiter sind vor Ort der einzige Kontakt, den die Patienten in dieser schweren Situation haben. Die Angehörigen und Freunde fehlen. So sind wir Ansprechpartner und kümmern uns so gut wie möglich", so Ohlhauser.

Am Rande der Kräfte

"Ich sehe auch in anderen Häusern, dass selbst gestandene Ärzte und Pflegefachkräfte an ihre Grenzen kommen", so Lucha. "Und die jungen Nachwuchskräfte, die eigentlich angetreten sind, um kranke Menschen zu pflegen und zu versorgen, sehen jetzt täglich Patienten sterben. Ein ›weiter so‹ darf es nicht geben." Bei den Verstorbenen sind auch jüngere, nicht geimpfte Patienten zu verzeichnen.Und natürlich diskutierten die Mitarbeiter mit dem Minister auch über das Thema Impfen. "Junge, geimpfte Patienten sehen wir hier auf der Intensivstation nicht", erklärt Robert Schwörer, Leitender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin.

Oft appelliert

Der Minister erzählt: "Oft habe ich appelliert ›geht’s impfen‹, um die Kolleginnen und Kollegen aus dem pflegerischen und medizinischen Bereich zu unterstützen. Jetzt sage ich: Die Impfpflicht für alle muss kommen. Letztlich werden wir irgendwie durch diese vierte Welle kommen – aber eine fünfte Welle darf es nicht geben." Lucha bezeichnet die Krise als "unser Brennglas, unter dem nicht nur sehr deutlich sichtbar die Solidarität und das Gemeinschaftsgefühl in unserer Gesellschaft sichtbar werden. Sondern auch die Dinge, die nicht ganz so gut funktionieren."

Konzepte zur Krankenhausfinanzierung

Ein gutes Stichwort für Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums, der auf die ungelöste schwierige finanzielle Situation der Krankenhäuser hinweist: "Die Corona-Pandemie wird sich massiv negativ auf die Erlöse auswirken. Nötig ist aber nicht nur eine kurzfristige Lösung für das kommende Jahr. Was wir brauchen, sind tragfähige, zukunftsfähige Konzepte zur Krankenhausfinanzierung." Ein Argument, das dem Minister nicht fremd ist. Lucha meint: "Wir müssen uns kritisch fragen, wie wir den Krankenhäusern helfen können. Der Pflegeberuf und die Berufe im medizinischen Umfeld müssen attraktiv und eine stabile Finanzierung der Krankenhäuser muss gewährleistet sein."