Das Vokalisten-Ensemble hat sich unter der Leitung von Bernd Walter zu einem wahren Hörgenuss entwickelt. Foto: Decoux-Kone

Sänger bieten anspruchsvolles Programm / Pfarrer Walter verspricht Fortsetzung

Auch wenn der evangelische Pfarrer Bernd Walter seit Ende 2016 im Ruhestand ist, bleibt er in der Schlosskirche präsent. Einmal mehr sorgte Walter dort mit einem Konzert für Freude bei Anhängern anspruchsvoller Klänge.

Mahlberg. Dieses Mal gab es "nur" Gesang – bei der 1660 vom frühbarocken Komponisten Heinrich Schütz vertonten Passionsgeschichte des Evangelisten Markus. Der Bibeltext über Jesu grausames Sterben am Kreuz und seiner Auferstehung wurde vom Vokalisten-Ensemble der Schlosskirche in verteilten Rollen dargeboten. Allen voran brillierte der Freiburger Chorleiter und Bariton-Sänger Rainer Pachel als nicht nur zeitlich besonders geforderter "Evangelisten- Berichterstatter" mit durchgängig größter stimmlicher Ausdrucksstärke.

Walter beeindruckte emotional nicht minder als Jesus im Bass. Da merkte man, dass der Geistliche zwischen christlicher Berufung und ebenso passionierter Musikleidenschaft einen besonderen Lebensweg gefunden hat.

Es dauert etwas, doch dann gibt es lange anhaltenden Applaus

Pachel war sein wichtigster Gesangslehrer gewesen, und so entwickelten sich die entsprechenden Solopassagen zu einem eindrücklichen Hörerlebnis in der dazu auch akustisch passend vergleichsweise dezent nachhallenden kleinen Oktogon-Kirche.

Doch nicht nur das ergriff die Zuhörerschaft. Das ebenfalls von Walter initiierte und seit vielen Jahren dirigierte Vokalisten-Ensemble sang nicht nur mehrstimmige Passagen im Chor, etwa als Hohepriester, Kriegsknechte oder jüdischem Volk. Darüber hinaus traten Heiko Garvs- Burckhardt als falscher Zeuge vor Gericht, Patrick Labiche als Judas, Andrea Frey-Melder als Weib des Pilatus, Florence Millon als Ancilla, Magd des Herrn, und Andreas Ulkan als Hohepriester Calphas hervor. Tenor Michael Feise hatte als Petrus und Pilatus eine ebenso meisterhaft beherrschte gesangliche Doppelrolle ausgefüllt.

Der Schlusschor "Ehre sei dir Christe" ergriff die Zuhörer derart, dass sie einige Besinnung bis zum Einsetzen ihres sehr langen Schlussapplauses brauchten. Walter arbeitet derzeit am weiteren Konzert-Programm – es wird in jedem Fall fortgesetzt, verspricht er. Es liefen bereits Vorbereitungen für den Dreikönigstag.