Der Revuelto von Lamborghini Foto: Volkswagen

Der Sportwagenhersteller vermeldet einen Absatzrekord und setzt bei der Elektrifizierung auf Qualität vor Schnelligkeit.

Mit einem Verkaufsanstieg um zehn Prozent auf 10 112 Fahrzeuge hat die Volkswagen-Tochter Lamborghini 2023 einen Rekordabsatz eingefahren und von einer anhaltend guten Konjunktur im Segment der Luxussportwagen profitiert. Zum Vergleich: Konkurrent Ferrari, der noch keine Zahlen veröffentlicht hat, kam per Ende September auf ein Verkaufsplus von fünf Prozent auf 10 418 Einheiten. Größter Einzelmarkt für Lamborghini waren die USA mit 3000 Verkäufen gefolgt von Deutschland mit 961 (Vorjahr: 808) und China mit 849 Verkäufen.

Eine Hybridversion des Luxus-SUV Urus ist geplant

Das vergangene Jahr stand für die VW-Tochter nicht nur im Zeichen des 60. Geburtstags, sondern auch der Vorstellung des ersten Hybridmodells Revuelto, das laut Unternehmenschef Stephan Winkelmann bis 2026 ausverkauft ist. Zu den Auslieferungen trug das neue Modell jedoch 2023 noch nicht bei. 60 Prozent der Verkäufe entfielen im vergangenen Jahr auf den Luxus-SUV Urus, der Rest, mit Ausnahme einiger Sondermodelle, ausschließlich auf den Sportwagen Huracán. Die Hybridisierung soll in diesem Jahr fortgesetzt werden, sagte Winkelmann. In der zweiten Jahreshälfte soll die Hybridversion des Huracán vorgestellt werden. Geplant ist außerdem eine Hybridversion des Urus.

Ein erstes vollelektrisches Modell will Winkelmann 2028 präsentieren. Auf den Markt kommen soll ein Vollelektriker dem Lamborghini-Chef zufolge aber „nicht vor Ende des Jahrzehnts“. Ferrari dagegen will bereits im kommenden Jahr ein erstes vollelektrisches Modell auf den Markt bringen. Hybridfahrzeuge tragen bei Ferrari schon jetzt etwa 20 Prozent zum Absatz bei.

Die Zahl der Beschäftigten bei Modena soll erweitert werden

„Wir wollen nicht die Ersten sein, sondern die Besten“, sagt Winkelmann dazu. Lamborghini strebe an, immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, sowohl im Hinblick auf die Reichweite als auch im Hinblick auf die Leistungskraft und die Beschleunigung. „Wir fahren gut damit, wenn wir neue Technologien erst nutzen, wenn sie reif sind und es ein entsprechendes gesetzliches Rahmenwerk gibt.“ Angesichts der Vielzahl von verschiedenen Zulassungsregeln auf den Weltmärkten mahnte er deren rasche Harmonisierung an.

Lamborghini will die Zahl der Beschäftigten am Firmensitz in Sant’Agata Bolognese bei Modena in den nächsten zweieinhalb Jahren um 500 erhöhen. Derzeit beschäftigt die VW-Tochter dort 2300 Mitarbeiter. Die geplanten Investitionen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro sind in Form von staatlichen Hilfen für Innovationen und die Produktionserweiterung um 100 Millionen Euro aufgestockt worden. Im Laufe dieses Jahres will Winkelmann ein „Update“ zum geplanten Investitionsvolumen geben.

Lamborghini und Ferrari bleiben ertragsstärkste Autohersteller

Eine Prognose für 2024 wagt der in Berlin geborene, aber in Rom aufgewachsene Winkelmann nicht. Er ist aber trotz des schwierigen geopolitischen Umfelds optimistisch: „Wir sehen keine Anzeichen für eine Abschwächung“, meinte Winkelmann mit Hinweis auf die für die nächsten zwei Jahre ausgelasteten Kapazitäten. Lamborghini und Ferrari sind mit Margen von 27 bzw. 32 Prozent die ertragsstärksten Autohersteller weltweit.