Szenenfoto aus der Stuttgarter Inszenierung Foto: Martin Sigmund

Beim Theaterkollektiv Hauen und Stechen entfaltet Paul Dessaus und Bertolt Brechts Friedensoper „Die Verurteilung des Lukullus“ eine tolle Wirkung, aber die musikalische Seite kommt dabei zu kurz.

Stuttgart - Es ist ein Abend der Überwältigung. Erst trifft es den Intendanten Viktor Schoner, der am Montag die Bühne betritt, um voller Freude einen verspäteten Vorstellungsbeginn zu verkünden: Mit einem solchen Zuschauerandrang an den Abendkassen habe sein Haus am ersten Abend der Vollbesetzung nicht gerechnet, aber was seien schon ein paar Minuten im Vergleich zu zwei Jahren pandemischer Entbehrungen. Für den Rest der Überwältigung ist das Theaterkollektiv mit dem sprechenden Namen Hauen und Stechen zuständig. Unter der Federführung der beiden Regisseurinnen Franziska Kronforth und Julia Lwowski hat sich die Berliner Truppe der nur selten gespielten Oper „Die Verurteilung des Lukullus“ angenommen, die der Komponist Paul Dessau zusammen mit Bertolt Brecht über dessen fast gleichnamiges Hörspiel geschrieben hat. Die Wiederbelebung des 1951 in Ostberlin uraufgeführten pazifistischen Musiktheaters wird in der Staatsoper Stuttgart zu einer grellbunten Collage aus Bildern, Videos und Bühnenaktion.