Sehr zufrieden ist Koeninger mit seinem Job und der Stadt Kopenhagen.  Foto: Koeninger

Sein Werdegang ist beeindruckend: Aus einer klassischen Arbeiterfamilie stammend, hat Louis Koeninger Abitur, Studium und Promotion gemacht und arbeitet mittlerweile bei einem dänischen Biotechnologieunternehmen. Er rät allen jungen Menschen, die Lust auf ein Studium haben, es zu probieren.

Rottweil - "Novozymes" ist ein Biotechnologieunternehmen in Kopenhagen mit mehr als 5000 Arbeitnehmern. Einer davon ist Louis Koeninger – der einen Teil seiner schulischen Ausbildung in Rottweil erlebt hat.

"Wir sind in der 9. Klasse nach Rottweil gezogen. Nach meinem Realschulabschluss, habe ich das BTG besucht", so Koeninger. Anschließend folgte ein Jahr bei der Bundeswehr, in dem der 30-Jährige laut eigener Aussage viel über seine Zukunft nachgedacht hat.

Premiere in der Familie

Die Entscheidung fiel auf ein Biologie-Studium an der Universität Tübingen. So weit nicht ungewöhnlich, in Koeningers Familie hatte aber zuvor noch niemand Abitur oder ein Studium gemacht. "Über diese Thematik habe ich mir nie Gedanken gemacht. Sowas sollte aus meiner Sicht kein Grund sein, ein Studium nicht zu versuchen. Ich wurde daheim super unterstützt", erklärt er.

Nach dem Bachelor folgte dann noch der Master und schließlich die Promotion. Dabei ging es vereinfacht gesagt um "körpereigene Antibiotika". Eine echte Erfolgsgeschichte, für die Koeninger sprichwörtlich arbeiten musste. "Ich wollte mein Studium so gut es geht selber finanzieren. Bereits davor habe ich bei Bosch gejobbt und auch in den Semesterferien gearbeitet". Am Uniklinikum Tübingen war er als wissenschaftliche Hilfskraft tätig.

Die Schwierigkeit an BAföG

Eine Zusatzunterstützung erhielt Koeninger durch das BAföG-Programm. Dieses ist mit viel Bürokratie verbunden, wie er und viele andere Studierende schon erlebt haben. "Mein erster Antrag war eine Katastrophe. Aber man gewöhnt sich daran. Ich würde jedem empfehlen, es zu versuchen, auch wenn es mal kompliziert ist oder man abgelehnt wird."

Dieser Rat ist aus seiner Sicht übertragbar auf das Studium an sich. "Man sollte ruhig mal ein Abenteuer wagen. Ich würde jedem raten, sich gut zu überlegen, was man später tun möchte. Wenn dafür ein Studium nötig ist, seid mutig und probiert es."

Viel Lob für Kopenhagen

Koeninger selber hat in seiner Studentenzeit ebenfalls viel mitgenommen. "Man lernt, dran zu bleiben, mit Rückschlägen umzugehen und trifft viele neue Leute. Man wird weltoffener."

Von diesen Erfahrungen profitiert er in seinem Berufsalltag in der dänischen Hauptstadt. Mehr als 20 verschiedene Nationen finden sich in seinem Team zusammen. Kommuniziert wird auf Englisch, Koeninger lernt aktuell noch dänisch. "Ich bin super aufgenommen worden und die Stadt ist sehr schön", berichtet Koeninger von seinen bisherigen Erfahrungen.

Sein Fachgebiet ist die Mikrobiologie. Dabei koordiniert er als wissenschaftlicher Leiter verschiedene Projekte, die aktuell noch in der klinischen Studie sind, angelegt auf bis zu vier Jahre. Er braucht also einen langen Atem – wie im Studium.