Kommunales: Verwaltung will eine Ortsumfahrung / Loßburg schreibt Lärmaktionsplan fort

Was bisher in Sachen Lärmschutz in Loßburgs stark frequentierten Straßen erreicht wurde, bezeichnet Bürgermeister Christoph Enderle als unbefriedigend. Das Ziel, das eine echte Abhilfe schaffen soll, heißt: Ortsumfahrung.

Loßburg. Um die Bürger an zwei stark frequentierten Straßen – der Bundesstraße 294 und der Landesstraße 408 – vor zu hohen Lärmwerten zu schützen, hatte die Gemeinde Loßburg entsprechend der EU-Umgebungslärmrichtlinie aus dem Jahr 2005 einen Lärmaktionsplan erstellt. Auf Basis der Kartierungsergebnisse wurde im Jahr 2016 der Bau einer Ortsumfahrung der B 294 detailliert untersucht. Geplant und gebaut wurde sie bislang nicht.

Stattdessen wurde durch ganz Loßburg die Geschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer beschränkt und in Höhe von Rathaus und Kinzighaus wurde vom Landkreis ein Blitzer aufgestellt. Jetzt, nach fünf Jahren, muss der Aktionsplan erneut fortgeschrieben werden.

Die Gemeinde plant allerdings keine weiteren Maßnahmen und hält stattdessen an der Ortsumfahrung fest. Das machte Bürgermeister Christoph Enderle in der Sitzung am Dienstagabend unmissverständlich klar. Die Firma Kurz und Fischer hatte die Gemeinde Loßburg bereits bei der Lärmaktionsplanung, Stufe zwei, unterstützt. Deren Mitarbeiterin Diana Neef erklärte den Gemeinderäten nun die aktuellen Zahlen und die weitere Vorgehensweise in einem vereinfachten Verfahren.

Die Gemeinde sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es in den vergangenen fünf Jahren keine gravierenden Änderungen in der Bebauungsstruktur, bei Einwohnerzahl und Verkehrsaufkommen gegeben habe, so Neef. Für die nächsten fünf Jahre seien keine weiteren Maßnahmen im Bereich der beiden Straßen geplant. Die Geschwindigkeit entlang der B 294 durch den Ort noch einmal von 40 auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren würde nur eine geringe Verbesserung bringen und sei deshalb kein Thema.

Andere Option als Umgehungsstraße teurer und weniger effektiv

Stattdessen heißt das Ziel: Ortsumfahrung. Das bisher Erreichte bezeichnete Bürgermeister Christoph Enderle als unbefriedigend. "Was wir vorschlagen, wird nicht gemacht", ärgerte er sich. Enderle bezeichnete die Vorgehensweise sogar als "schizophren". Denn wenn er der Aufforderung nicht nachkomme und den Plan nicht fortschreibe, werde er angemahnt. "Machen wir 30 Stundenkilometer, dann können die Leute nachts trotzdem nicht schlafen." Der Bürgermeister machte unmissverständlich klar: "Wir wollen auch keinen anderen Asphalt, wir wollen die Ortsumfahrung!" Alles andere bringe nichts und koste nur Geld.

Der Gemeinderat nahm den Entwurf zur Fortschreibung des Lärmaktionsplans zur Kenntnis und stimmte der öffentlichen Auslegung für die Dauer von vier Wochen zu. Während dieser Zeit hat die Bevölkerung die Möglichkeit, zum Lärmaktionsplan Anregungen einzureichen. Erst nach deren Abwägung und dem Beschluss des Gemeinderats, wird das Papier über die Landesanstalt für Umwelt an die entsprechende Kommission der Europäischen Union weitergeleitet.