Am Sonntag, 16. Februar, findet in der Martinskirche ein Festgottesdienst statt, mit dem die Einweihung nach der Renovierung gefeiert wird. Fotos: Günther/Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Nach den Renovierungsarbeiten steht in der Wittendorfer Martinskirche die Einweihung an

Seit Wochen brennt in der Wittendorfer Kirche abends lange Licht, und dabei ist die Martinskirche seit Ostern 2019 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Des Rätsels Lösung: Viele helfen ehrenamtlich bei den Arbeiten in und rund um die Kirche mit. Nun steht die Einweihung an.

Loßburg-Wittendorf. Bei Bedarf sind die ehrenamtlichen Helfer bis spät abends im und rund um das Gotteshaus im Einsatz. Seit vielen Jahren ist Werner Wezel für die Koordination der vielen Ehrenamtsarbeiten zuständig. Wie er berichtet, haben sich in der kleinen Gemeinde 74 Helfer gefunden und gemeinsam Hunderte von Stunden an ihrer Martinskirche gearbeitet.

Die evangelische Martinskirche ist das älteste Gebäude – die ältesten Teile der Kirche stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts – und zugleich das Wahrzeichen von Wittendorf. Der Kirchturm mit seinen 1,70 Meter dicken Mauern diente den Wittendorfer Bürgern früher als Wehrturm. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche nach einem Brand neu aufgebaut und mehrfach renoviert: Der Innenraum wurde umgestaltet, die Empore vergrößert, eine Kassettendecke ein- und ein kleiner Treppenturm angebaut. Nun standen erneut große Sanierungsarbeiten an. Vor sieben Jahren hatte der Wittendorfer Kirchengemeinderat beschlossen, diese anzugehen. Nach langen Planungsphasen und vielen Beratungen, nach unzähligen Ehrenamts- und Handwerker-stunden erstrahlt die Martinskirche nun in neuem Glanz.

Angesichts der gelungenen Umbaumaßnahmen ist es kein Wunder, dass Pfarrerin Regina Stierlen, Kirchengemeinderatsvorsitzender Ralf Klöpping und dessen Amtsvorgänger Werner Wezel stolz und mit strahlenden Minen die vielen kleinen und großen Sanierungsmaßnahmen präsentieren: Drinnen sorgen eine neue Heizung, die erneuerte Licht- und Läutetechnik, strahlend weiße Wände, der neue Zugang zur Empore und neu gestaltete Nebenräume für eine würdige Atmosphäre. Bereits 2014 wurde das Dach komplett renoviert.

Platz der Begegnung in schöner Aussichtslage

Geradezu ein Alleinstellungsmerkmal aber sind die Veränderungen, die rund um die Martinskirche geschaffen wurden. Da gibt es den in schöner Aussichtslage Richtung Süden gelegenen neuen Platz der Begegnung, der nach dem Gottesdienst geradezu zum Plauschen und Verweilen einlädt. Und dabei wurde – ganz im Sinne der Inklusion – auch an Besucher mit Gehbehinderungen gedacht. Denn erstmals in der Geschichte der Martinskirche können nun sowohl Gottesdienstbesucher mit Gehbehinderungen als auch Familien mit Kinderwagen durch die neu angelegten stufenlosen Zugangswege die Martinskirche problemlos erreichen. Und erstmals können die Besucher die Kirche durch den neuen – zusätzlich mit einem Lichtband versehenen – Westeingang betreten. Dafür wurde das schöne alte Sandsteinportal freigelegt und die vorher an dieser Stelle angebrachte Gedenktafel versetzt. Und endlich können Besucher nun – im Gegensatz vom bisherigen Eingang von der Seite aus – die Martinskirche "kirchenschiffmittig" und mit Blick auf den Altar betreten. Und wer sich einen Sitzplatz auf der Empore gewählt hat, gelangt nun vom Kirchenraum aus trockenen Fußes dorthin, denn das alte Treppentürmchen wurde durch eine schön gestaltete Innentreppe ersetzt.

Kirchengemeinderat und Gemeinde sind stolz darauf, dass die Mehrzahl der Bauarbeiten unter der tatkräftigen Mitarbeit vieler ehrenamtlicher Helfer bewältigt wurden, mit viel Durchhaltevermögen und großer Energie. Pfarrerin Stierlen ist voll des Lobes über den Teamgeist und die große Gemeinschaftsleistung. Dass die vielen Helfer überaus zuverlässig bei der Arbeit waren, ergänzt Ralf Klöpping: "Die Helfer kamen mit allem benötigten Werkzeug, vom Schaufellader bis zum Schubkarren." Besonders bei den für den barrierefreien Zugang notwendigen Pflasterarbeiten, die nach den genauen Vorgaben des Landesdenkmalamts ausgeführt wurden, bei den Abrissarbeiten des Treppentürmchens oder bei den Arbeiten am Gestühl waren die ehrenamtlichen Helfer unverzichtbar. Nun sind die Arbeiten beendet, und die Martinskirche kann wieder geöffnet werden. Während der Renovierungszeit wurden die Gottesdienste abwechselnd im Gemeindehaus und in der Lombacher Johanneskirche gefeiert.

Am Sonntag, 16. Februar, ab 9.30 Uhr findet in der Martinskirche ein Festgottesdienst statt, mit dem die Einweihung gefeiert wird. Dekan Werner Trick, der während der Renovierung 1991 Pfarrer der Wittendorfer Martinskirche war, hält die Festpredigt. Der Kirchengemeinderat Wittendorf hat den Festgottesdienst unter das Bibelwort "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, wo deine Ehre wohnt!" gestellt. Der Wittendorfer Kirchenchor unter der Leitung von Wilhelm Haas und der Posaunenchor unter der Leitung von Bernd Burkhardt und die Organistin Cornelia Klöpping wirken mit. Im Anschluss folgen Grußworte, ein Sektempfang, ein kleiner Mittagsimbiss sowie Kaffee und Kuchen. Um 17 Uhr rundet eine Andacht das Fest ab.