Neue Blockhütte beim Spielplatz oberer Wald wird nach eineinhalbjähriger Bauzeit wohl im Oktober eingeweiht

Von Claus Wiegert

Loßburg-Schömberg. Bald ist der kommunale Kraftakt vollzogen – die neue Schutzhütte "Oberer Wald" in Schömberg soll wohl noch im Oktober eingeweiht werden. "Langsam, aber sicher", so Ortsvorsteher Kurt Winter, ist die arbeitserprobte Dorfgemeinschaft Schömberg auf die Zielgerade eingebogen.

Nach rund eineinhalbjähriger Bauzeit ist das urige architektonische Schmuckstück neben dem Spielplatz weitgehend fertig. Das in Rundholzbauweise errichtete Winkelhaus bietet ein rustikales Ambiente und wird seiner Funktion als Schutzhütte selbst dann gerecht, wenn es geschlossen ist: Das wuchtige Dach wölbt sich etwa zwei Meter weit über die Seitenwände und bietet einer ganzen Schar von Wanderern Unterstand.

Moderne Technik scheint es in der Waldidylle auf den ersten Blick nicht zu geben, aber der Eindruck täuscht: Mit Hunderten von Metern langen Leitungen wurde die Schutzhütte ans Stromnetz sowie an die Wasserversorgung und das Abwasserkanalnetz angeschlossen. Die Fenster lassen sich automatisch öffnen und schließen. Indirekte Beleuchtung auf dem Vorplatz sorgt nachts für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Auch der Hauptraum soll dezent beleuchtet werden – ebenfalls mit LED-Lichttechnik. Der Holzofen fehlt noch. Einen Kühlschrank und eine Spüle gibt es im Nebenraum, kochen kann man dort allerdings nicht.

Die neue Hütte verbessert zwar die Infrastruktur von Schömberg. Um Neid zwischen den Ortsteilen vorzubeugen, versichert Winter jedoch: "Sie ist eine Loßburger Hütte mit Standort Schömberg." Ohne Förderung wäre das Projekt für das Dorf eine Nummer zu groß gewesen. So war es denn auch wichtig, dass ein Vor-Ort-Termin mit einer Vertreterin der Leader-Kommission gut über die Bühne ging: Die Kriterien für den Zuschuss – es gibt immerhin 133 000 Euro aus dem Leader-Programm für das Projekt – sind erfüllt. Die Plakette für die Förderung mit Leadermitteln hat der Ortschaftsrat bereits. Geplant wurde die Schutzhütte von den Architekten Carmen und Heinz Feuchter.

In die Hütte integriert, aber mit einem eigenen Eingang versehen ist eine öffentliche WC-Anlage – ein wichtiger Teil der Freizeiteinrichtung. Denn bei der Nutzung der bisherigen Anlage mit kleiner Hütte, Grillstelle, Spiel- und Sportplatz, aber ohne Toilette, gab es stets hygienische Missstände. Ohne die WC-Anlage hätte es den satten Leader-Zuschuss nicht gegeben. Sie ist barrierefrei zugänglich und tagsüber immer geöffnet.

Mit der Leader-Förderung werden 55 Prozent der Baukosten gedeckt. Die Gemeinde Loßburg zahlt 70 000, Schömberg 37 000 Euro. Diesen Eigenanteil hat das Dorf bereits erbracht, auch mit Geld der Gemeindestiftung Schömberg, wie Kurt Winter betont.

Errichtet wurde die Schutzhütte von der Firma Pfersich ("Die Blockhausbauer"), unterstützt von der Holzhauerrotte der Gemeindestiftung Schömberg. Lang ist die Liste der Eigenleistungen der Dorfgemeinschaft: In tausenden ehrenamtlich erbrachten Arbeitsstunden erledigten Schömberger die gesamten Elektro-, Fliesenleger-, Schreiner- und Sanitärarbeiten sowie die Maler- und Gipserarbeiten. Auch die Dachrinnen wurden in Eigenarbeit verlegt. Nur die Materialkosten wurden den Helfern erstattet. Die Maurerarbeiten wurden ebenfalls in Eigenleistung erbracht – bis auf die Verlegung der Bodenplatte. Den gesamten Innenausbau nimmt die Dorfgemeinschaft vor. Die Türen wurden selbst angefertigt, und auch für Tische und Bänke sorgen die Schömberger selbst. Die Helfer werden weiterhin anpacken – etwa bei der Neugestaltung des Spielplatzes auf der Freizeitanlage, und auch die Grillstelle soll neu angelegt werden.

Dank der Gemeinschaftsleistung ist Schömberg nun um ein attraktives Ausflugsziel mit Talblick reicher, und das soll auch genutzt werden: Die Hütte kann angemietet werden für die verschiedensten Anlässe – für Familien-, Firmen- und Vereinsfeiern. Außerdem dient sie als Walderholungseinrichtung, ist für Waldpädagogik und Jugendarbeit nutzbar, und auch Seminare von Forsteinrichtungen kann sich Winter dort vorstellen. Mit der Frage, zu welchen Kriterien die Hütte vermietet wird, befasst sich der Schömberger Ortschaftsrat in seiner Sitzung heute Abend. Fest steht allerdings bereits: Eine dauerhafte Bewirtung und somit Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie gibt es in dem Holzhaus nicht.

Weil die Hütte erst nach der Eröffnung vermietet werden kann, will der Ortsvorsteher die offizielle Fertigstellung möglichst noch im Oktober feiern. Für ein Festwochenende, das Kurt Winter vorschwebt, sei es dann allerdings schon zu kühl. Ein solches könnte dann im Frühjahr 2016 steigen, sagt der Ortsvorsteher. Vor der wann und wie auch immer gestalteten Einweihungsfeier will er aber auf jeden Fall bald ein Fest für die Helfer organisieren. Denn die, versichert Winter, haben’s wirklich verdient.