Der Großteil des Verkehrs auf der Bundesstraße 294 in Loßburg fließt nicht wie angenommen in Richtung Alpirsbach, sondern über 24-Höfe in Richtung Autobahn. Foto: Haubold

Gemeinde möchte Durchgangsverkehr besser in Griff bekommen. Analyse belegt: Stärkster Verkehrsstrom in Richtung Autobahn.

Loßburg - Der Wunsch nach einer Umfahrung der Ortsmitte währt in Loßburg schon lange. Die Gemeinde möchte damit den Durchgangsverkehr besser in den Griff bekommen und hat dafür nun die Verkehrsströme auf der Bundesstraße 294 im Ort analysieren lassen. Das Ergebnis ist überraschend.

Der stärkste Verkehrsstrom fließt demnach über 24-Höfe in Richtung Autobahn, nur der kleinere Teil ins Kinzigtal.

Der Gemeinderat hatte das Ingenieurbüro Praxl und Partner im Frühjahr mit der Analyse beauftragt. "Bevor wir bei den Behörden aufschlagen, war es uns ein Anliegen, Fakten zu bieten", sagte Bürgermeister Christoph Enderle nun bei der jüngsten Sitzung des Loßburger Gemeinderats. Er nahm Bezug auf die Verkehrswegeplanung 2015. Ziel der Gemeinde sei es, mit der schon lange gewünschten Umfahrung in den vordringlichen Bedarf und damit der Realisierung ein Stück näher zu kommen.

Am 15. Mai wurde die Verkehrszählung an sechs Stellen vorgenommen. Rund 90 Schüler der Realschule sowie Polizisten und Bauhofmitarbeiter seien an den Befragungsstellen vor Ort gewesen, fasste Verkehrsplaner Christian Pape zusammen.

Gefragt wurden die einfahrenden Verkehrsteilnehmer, woher sie kommen und wohin sie fahren, ob es sich um Ziel- oder Durchgangsverkehr handelt. Auch die Verkehrsströme auf Nebenstrecken wurden analysiert. Innerhalb von 24 Stunden wurden 16 700 Fahrzeuge in der Ortsmitte gezählt. 59 Prozent davon gehörten zum Durchgangsverkehr. "Der deutlich stärkste Verkehrsstrom geht auf die Landesstraße 408 in Richtung Autobahn", sagte der Verkehrsplaner, der sein Gutachten bei der Sitzung anschaulich vorstellte.

Schwerlastverkehr mit Anteil von acht Prozent

Am Tag seien es im Durchschnitt 4500 Fahrzeuge, die in Richtung Alpirsbach fahren, und 10.700 Verkehrsteilnehmer, die auf die L 408 oder in Richtung Dornhan fahren. Davon seien rund acht Prozent Schwerlastverkehr, der aus Richtung Freudenstadt kommt. Pape fasste die Ergebnisse der Verkehrsanalyse, die Leitlinien für die künftige Verkehrsentwicklung sowie Planungs- und Maßnahmenansätze kurz zusammen. In seiner Prognose für das Jahr 2030 rechnete der Planer mit bis zu 17.000 Fahrzeugen pro Tag in der Ortsmitte. Diese Zahl wolle man auf 9000 reduzieren. Die Ortsumfahrung soll östlich um Loßburg herum realisiert werden. Durch sie könnte die Zahl der Fahrzeuge, die durch Loßburg fahren, um 60 bis 65 Prozent gesenkt werden. Wichtige Anschlüsse für die Umfahrung könnten die Bahnhofstraße und ein Knotenpunkt südlich der Firma Arburg sein.

Die B 294 sei eine der am stärksten genutzten Straßen im ganzen Landkreis Freudenstadt und weise als Transferstrecke zur L 408 eine sehr hohe Verkehrsdichte auf. Deshalb sei man mit den Planungen auf dem richtigen Weg, betonte Bürgermeister Enderle. Manfred Hauser wunderte sich, dass der Schwerlastverkehr nur einen Anteil von acht Prozent habe. "Gefühlt ist es wesentlich mehr", sagte der FWV-Fraktionsvorsitzende. Eine eventuelle Priorisierung der Ortsumfahrung erfordere die Zahl von 1000 Schwerlastfahrzeugen pro Tag, informierte Enderle.

Mit der Analyse habe man ein realistisches Bild bekommen, nun könne man Zahlen vorlegen, dankte der Bürgermeister dem Planer für seine Ausführungen. Wenn es gut laufe, könne ein Planfeststellungsverfahren auch durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan ersetzt werden.

Anfang nächsten Jahres will die Gemeinde ihre Studie bei den Behörden in Karlsruhe vorstellen: "Uns ist es wichtig, dass wir beim Bundesverkehrswegeplan präsent bleiben", sagte Enderle.