Blick auf den Heimbach in Wälde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fusion: Vor zehn Jahren wurde Betzweiler-Wälde eingemeindet / Ortsvorsteher Wößner zieht positive Bilanz

Sechs Ortsteile hatte die Gesamtgemeinde Loßburg schon, ein weiterer kam vor zehn Jahren hinzu – mit zwei Dörfern im Doppelpack. Die Zweckehe funktioniert, sagt Hans-Ulrich Wößner, seit damals Ortsvorsteher von Betz-weiler-Wälde.

Loßburg-Betzweiler-Wälde. Zwei hungrige Kinder mehr am Tisch, dachte mancher Loßburger Kommunalpolitiker bei der Eingemeindung. Künftig nur das fünfte Rad am Wagen, befürchteten Gegner der Fusion, die die Selbstständigkeit der chronisch finanzschwachen Doppelgemeinde erhalten wollten. Die Bedenken der Kritiker auf beiden Seiten haben sich nicht bestätigt, sagt Hans-Ulrich Wößner (51) im Gespräch mit unserer Zeitung. Er hielt die Fusion von Anfang an für alternativlos – und sie habe sich, wie er betont, rückblickend auch als richtige Entscheidung herausgestellt.

Die kommunalpolitischen Zeiten in Betzweiler-Wälde waren turbulent, als Bürgermeister Reinhold Johne die Mitbürger davon überzeugen wollte, dass nach seinem Eintritt in den Ruhestand die Eingemeindung nach Loßburg der einzig richtige Weg für den Doppelort sei. Kurz vor dem Bürgerentscheid lag plötzlich auch ein Heiratsantrag aus Dornhan auf dem Tisch – mit verlockenden Angeboten. Letztlich aber gab’s dann doch eine deutliche Mehrheit für die Eingemeindung nach Loßburg. Mit dieser Gemeinde kooperierte Betzweiler-Wälde ohnehin schon in einer Verwaltungsgemeinschaft.

Straßen und Kanäle saniert

Die Zusammenarbeit im Loßburger Gemeinderat ist gut, versichert Wößner. Neben ihm als Ortsvorsteher ist Betz-weiler-Wälde seit der Fusion in dem Gremium mit drei Gemeinderäten vertreten – ohne dass diese Zahl durch die unechte Teilortswahl gewährleistet ist. Die konstruktive Arbeit führt Wößner nicht zuletzt darauf zurück, dass es im Gemeinderat keinen Fraktionszwang gibt.

"Loßburg hat Wort gehalten, die Orte sind zusammengewachsen, und es gab auch keine Berührungsängste", bilanziert Wößner mit Blick auf die Entwicklung, die Betzweiler-Wälde seit 2007 genommen hat. Kräftig investiert wurde dort in Erschließungsarbeiten etwa im Industriegebiet Betzweiler, besonders aber in die Sanierung von Straßen und Kanälen. Vor allem beim Straßennetz in Betzweiler gab es einen großen Sanierungsstau. Ein dickes Lob zollt Wößner Bauamtsleiter Erich Günter: "Er ist immer da, wenn man ihn braucht, er hat viel bewegt und steht auch dahinter, wenn etwas getan werden muss."

Baugebiet anstelle des früheren Kindergartens

"Die Loßburger waren sich wohl nicht bewusst, was durch die Eingemeindung alles auf sie zukommt", sagt Wößner schmunzelnd. Aber auch Loßburg habe von der Eingemeindung profitiert. Etwa durch das Industriegebiet Betzweiler, das stetig wächst.

Der neue Kindergarten in Betzweiler war bei der Eingemeindung fast fertig, aber noch nicht ganz bezahlt. Ein kleines, aber feines Baugebiet wurde kürzlich auf dem Gelände des früheren Kindergartens an der Sommerhalde erschlossen. Dort gibt es nun fünf Bauplätze.

Bald bekommt Betzweiler ein neues Feuerwehrhaus – auf dem früheren Dobergo-Gelände im Gelben Grund. Derzeit ist jeweils ein Feuerwehrfahrzeug in Betzweiler und Wälde stationiert. Auf längere Sicht, so der Ortsvorsteher, werde es aber wohl nur noch einen Standort der Feuerwehr in dem Doppelort geben – in Betzweiler. Eine neue Schutzhütte in Blockhaus-Bauweise wird in dem Dorf ebenfalls errichtet. Sie wird in Schömberg von Lehrgangs-Teilnehmern erstellt und dann Stück für Stück nach Betzweiler transportiert.

Schwierigkeiten gab es laut Wößner kurz nach der Eingemeindung lediglich mit dem Loßburger Bauhof, wenn schnelle Arbeitseinsätze etwa bei einem verstopften Kanal oder besonderen Wetterereignissen gefragt waren. Wegen fehlender Ortskenntnisse der Mitarbeiter seien die Probleme aber auch nicht verwunderlich gewesen. Daraufhin bekam jeder Loßburger Ortsteil einen sogenannten Fronmeister, der auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung nach dem Rechten sieht. In Betzweiler-Wälde ist dies Gerhard Jäkle, für den der Ortsvorsteher voll des Lobes ist: Ob eine Hecke geschnitten werden muss, im Winter an bestimmten Stellen gebahnt oder gestreut werden muss – Gerhard Jäckle sei stets zur Stelle.

Für Hans-Ulrich Wößner, vor 2007 schon Gemeinderat in Betzweiler-Wälde, kam das Angebot, Ortsvorsteher zu werden, überraschend. Aber er übt sein Amt seither mit Freude und Herzblut aus. Das konnte und kann er, wie er versichert, nur dank der Unterstützung seiner Familie – die beiden Kinder des Ehepaars Wößner waren damals erst acht und zehn Jahre alt. Bei seiner Arbeit als Privatkundenberater bei der Kreissparkassen-Filiale in Alpirsbach kann er ebenfalls auf die Akzeptanz seiner Kollegen zählen, wenn er als Ortsvorsteher aktiv ist. Seit fünf Jahren ist Wößner auch Standesbeamter. Er kam damit dem Wunsch mancher Einwohner nach, im Heimatort bürgerlich zu heiraten. Etwa ein Dutzend Trauungen hat Wößner bereits vollzogen.

Gut zehn Vereine und Institutionen gibt es in Betzweiler-Wälde. Der Ortsvorsteher besucht sie regelmäßig – sei es bei der Hauptversammlung, Arbeitseinsätzen oder Festen. Wenn er mal verhindert ist, springt sein Stellvertreter Reinhold Jäckle ein.

Das Wappen des Doppelorts mit der brennenden Kerze für Betzweiler und den Pflugscharen für Wälde hat in den vergangenen zehn Jahren seine Symbolkraft behalten: Verdunkelt hat sich das Leben im Heimbachtal nicht, der Gemeinschaftssinn war und ist stark, und an der Weiterentwicklung des Doppel-Dorfs wird nach wie vor kräftig gearbeitet. Wenn auch nun unter der Federführung von Loßburg.

(cw). Am morgigen Neujahrstag ist es zehn Jahre her, dass Betzweiler-Wälde nach Loßburg eingemeindet wurde. Ebenso lange ist Hans-Ulrich Wößner nun Ortsvorsteher des Doppel-Ortsteils.

Was hat sich für Betzweiler-Wälde und seine rund 1360 Einwohner dadurch verändert? Öffentliche Einrichtungen in dem Ortsteil wie die beiden Friedhöfe wurden beibehalten. Bei der Fusion wurde die Feuerwehrwehr Betz-weiler-Wälde als weitere Abteilung in die Feuerwehr Loßburg integriert. Ein Rathaus gibt’s hingegen nicht mehr – das alte in Betzweiler ist geräumt und steht nun zum Verkauf. Die Ortsverwaltung wurde vor zwei Jahren im Gebäude der Nachbarschaftsgrundschule untergebracht.

So einschneidend die Eingemeindung für Betzweiler-Wälde zunächst auch schien und so umstritten sie war – geschichtlich betrachtet war der Schritt nicht so außergewöhnlich. Seit Betzweiler und Wälde im Mittelalter erstmals namentlich erwähnt wurden, gab es immer wieder Änderungen der Herrschaft und später auch Fusionen. So schlossen sich 1928 die Teilorte Wälde und Breitenau zusammen. Als eigenständige Gemeinde bestand Betzweiler-Wälde 36 Jahre lang.

(cw). Am morgigen Neujahrstag ist es zehn Jahre her, dass Betzweiler-Wälde nach Loßburg eingemeindet wurde. Ebenso lange ist Hans-Ulrich Wößner nun Ortsvorsteher des Doppel-Ortsteils.

Was hat sich für Betzweiler-Wälde und seine rund 1360 Einwohner dadurch verändert? Öffentliche Einrichtungen in dem Ortsteil wie die beiden Friedhöfe wurden beibehalten. Bei der Fusion wurde die Feuerwehrwehr Betz-weiler-Wälde als weitere Abteilung in die Feuerwehr Loßburg integriert. Ein Rathaus gibt’s hingegen nicht mehr – das alte in Betzweiler ist geräumt und steht nun zum Verkauf. Die Ortsverwaltung wurde vor zwei Jahren im Gebäude der Nachbarschaftsgrundschule untergebracht.

So einschneidend die Eingemeindung für Betzweiler-Wälde zunächst auch schien und so umstritten sie war – geschichtlich betrachtet war der Schritt nicht so außergewöhnlich. Seit Betzweiler und Wälde im Mittelalter erstmals namentlich erwähnt wurden, gab es immer wieder Änderungen der Herrschaft und später auch Fusionen. So schlossen sich 1928 die Teilorte Wälde und Breitenau zusammen. Als eigenständige Gemeinde bestand Betzweiler-Wälde 36 Jahre lang.