Autor Bernd Leix (links) las in der urigen "Tannenstub’" in Ödenwald aus seinem neuen Roman "hornisGRAU" vor. Die Gäste wurden von der Leiterin des Kreisforstamts, Susanne Kaulfuß, begrüßt. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Autor Bernd Leix liest aus seinem neuen Roman vor / Anlass sind die Deutschen Waldtage

Wo ist Willibald Zapf, und wem gehört der abgetrennte Unterschenkel auf der Hornisgrinde? Der bekannte Schwarzwälder Autor Bernd Leix hat ein neues Buch herausgebracht – und war damit im Rahmen einer Lesung in Loßburg zu Gast.

Ödenwald-Loßburg. Eigentlich wirkt der Schwarzwälder Förster und Krimiautor mit seinem dichten Vollbart humorvoll, ruhig und sanftmütig. Gut kann man ihn sich schreibend und Pfeife rauchend im Lehnstuhl vorstellen. Bernd Leix hat jedoch auch eine mörderische Fantasie, die er inzwischen bereits 14 Mal zwischen zwei Buchdeckeln festgehalten hat. Zur Lesung aus seinem neuesten Roman "hornisGRAU", herausgegeben von Gottfried Keppler im Bühler Verlag Schwarzwaldmarie, las Leix in einer gemütlichen Wanderhütte in idyllischer Panoramalage am Waldrand, der "Tannenstub‘" im Ödenwald.

Damit hatte er sich das absolut passende Ambiente für seinen neuen Kriminalroman ausgesucht, spielen doch darin sowohl markante Protagonisten als auch der Schwarzwald eine große Rolle. Dass dem Wald an diesem Abend die eigentliche Hauptrolle gebührte, betonte die Leiterin des Kreisforstamts, Susanne Kaulfuß, in ihrer Begrüßung. Anlässlich der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vom 18. bis 20. September organisierten Deutschen Waldtage, hatte ihr Amt zu dieser Lesung eingeladen: "Was kann es denn für die Waldtage Schöneres geben als diese Veranstaltung?", freute sich Kaulfuß sichtlich über die gut gefüllten Besucherreihen, den passend gewählten Veranstaltungsort und den Autor.

Was das Thema der Deutschen Waldtage "Wald im Klimastress" anbelangt, wagte die Amtsleiterin in Bezug auf den "gerade größten Feind Borkenkäfer" eine vorsichtig positive Prognose, wonach in der Region um Freudenstadt in diesem Sommer der Borkenkäferbefall im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren etwas weniger geworden sei.

Viele örtliche Gepflogenheiten in die Handlung eingebaut

Dass der heimische Wald aber auch völlig andere Gefahren birgt, verdeutlichte Bernd Leix in seiner Lesung. Wie in seinen vorhergehenden 13 Regionalkrimis spielt auch in "hornisGRAU" der Wald eine wichtige Rolle. Da ragt im Hochmoor der Hornisgrinde ein abgetrenntes Bein gen Himmel, umschwirrt von dicken grünen Schmeißfliegen. Und seit Tagen gibt es kein Lebenszeichen mehr von Willibald Zapf. Lehrer Zapf kennt sich wie kaum ein anderer in Flora und Fauna des Schwarzwalds aus, ist ökobewegt, im Naturschutz sehr aktiv und bekannt dafür, manchem Umweltsünder schmerzhaft auf die Zehen zu treten.

Leix gelingt es ausgezeichnet, beim Vorlesen die Spannung zu steigern und über Stunden aufrechtzuerhalten. Mit Esprit, Humor und einer markanten Stimme, stellenweise bei Bedarf auch mit täuschend echtem französischem Akzent, versetzt er die Besucher mühelos auf die Hornisgrinde, nach Kirnbach auf den elterlichen Hof seiner Protagonistin oder nach Baden-Baden, dem Wohnort von Kommissar Gottfried Wald.

Im Roman gelingt es ihm, viele lokale Gepflogenheiten mit einzuflechten. Da empfiehlt Kräuterfrau Katharina ihren Kunden Johanniskrautöl und Schafgarbe, da stellt Kommissarin Marie Schwarz lapidar fest: "Ein glatt abgetrennter Unterschenkel macht noch keine Leiche", und da verpflegen sich die Protagonisten mit geräucherten Bauernbratwürsten.

Lokalität ist ihm wichtig, sowohl im Inhalt als auch in der Herstellung

Bestens verpflegt wurden auch die Besucher vom Tannenstub‘-Team, gleichfalls mit regionaler Küche. Spätzle, Rinderbraten, Ackersalat und Rotweinzwetschgen legten die richtige Grundlage für die nächsten, teilweise blutrünstigen Seiten im Buch. In den Lesepausen verrieten Keppler und Leix den Zuhörern auch einiges über die Entstehungsgeschichte der Romane. Verleger Keppler legt Wert darauf, dass alle seine Bücher ausschließlich regional, von einheimischen Firmen hergestellt werden, angefangen vom Papier, dem Druck bis zum Layout und Vertrieb. Auch Leix, der als Autor auch Mitglied im "Syndikat", der Vereinigung deutscher Krimiautoren ist, ist der regionale Bezug sehr wichtig. Einerseits in Bezug auf die Orte und Charaktere des Romans, aber auch in Bezug auf die Menschen, die ihn umgeben. Denn, so verriet Leix, "jeder, der sich irgendwie in mein Leben einschleicht, kann später in meinen Romanen wieder auftauchen". Das wurde von einigen Zuhörern lachend mit Kopfnicken bestätigt.