Loßburgs Betriebe erhielten im vergangenen Jahr Post von der Wirtschaftsförderung des Landkreises. Nun wurden die Ergebnisse der umfangreichen Befragung vorgestellt. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaftsbeauftragte Ira Oberweis informiert Gemeinderat. Handlungsbedarf bei schnellem Internet.

Loßburg - Die Imagewerbung ist den Firmen in der Region wichtig. Fachkräftemangel und sinkende Ausbildungszahlen könnten künftig Probleme bereiten – auf diese Kurzformel lässt sich das Ergebnis einer Unternehmensbefragung in Loßburg bringen. Die Unternehmensbefragung war mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Landratsamts und der Stadt Freudenstadt im vergangenen Jahr durchgeführt worden. Die Ergebnisse aus der Befragung im ganzen Landkreis stellte Ira Oberweis vom Landratsamt den Gemeinderäten vor. "Es geht darum, wo den Unternehmen im Landkreis der Schuh drückt", beschrieb die Wirtschaftsbeauftragte die Grundsatzfrage. 3555 Fragebögen wurden versandt, 412 wurden von den Firmen beantwortet, das entspreche einer Quote von 17,5 Prozent.

In Loßburg haben sich von 173 Unternehmen 28 beteiligt (16 Prozent). Gefragt wurde nach Bau- und Erweiterungsflächen, nach Arbeitskräften und deren Verfügbarkeit und nach den Standortfaktoren. Die Befragung soll dazu beitragen, ein besseres Gespür dafür zu entwickeln, in welchen Bereichen die Unternehmen Hilfe benötigen. 74 Prozent der Befragten in Loßburg bewerteten die Internetanbindung mit gut, 26 Prozent mit schlecht. Der Landkreis sehe daher Handlungsbedarf unter anderem im Ausbau des schnellen Internets, aber auch bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.

Das Thema Fachkräftemangel sei längst im Landkreis angekommen und damit auch in Loßburg. "In spätestens 15 Jahren stehen die Betriebe vor dem Problem, neue Fachkräfte zu gewinnen, das ist im ganzen Landkreis absehbar", so Oberweis. Nur bei den kaufmännischen Angestellten oder bei Arbeitern seien noch keine Probleme erkennbar. Das schulische Angebot im Kreis Freudenstadt sei für die Unternehmen von allen Standortfaktoren jener, den sie neben der Naturnähe am positivsten bewerteten: Note 2,3 gaben die Betriebe in Freudenstadt, in Horb gab es die Note 2,2.

Über dem Mittelwert in Sachen Zufriedenheit liegen außerdem die Standortfaktoren "Kultur- und Freizeitangebot" mit Note 2,5, "Verfügbarkeit der Wohnfläche" mit Note 2,5, Einkaufsmöglichkeiten mit 2,8 und das Image des Standorts mit der Note 2,4. Außerdem kommen die Kinderbetreuungsmöglichkeiten mit Note 2,5 gut weg.

Die Straßeninfrastruktur und die Verkehrsanbindung schneiden schlecht ab. 60,1 Prozent der Befragten sehen im Landkreis großen Handlungsbedarf. Den Wirtschaftsstandort Loßburg befinden mehr als die Hälfte der Betriebe für gut. Die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, eine gute Breitbandversorgung, gute Verkehrsinfrastruktur und die Kinderbetreuung nannten die Unternehmen dabei als wichtigste Standortfaktoren.

"Dass wir in Sachen Breitbandausbau den richtigen Weg eingeschlagen haben, kann man sehen", sagte Bürgermeister Christoph Enderle. Doch auch der Wohnwert in der Gemeinde sei ein entscheidender Faktor, wusste Wittendorfs Ortsvorsteher Gottlob Huss.

Von 42 487 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging die Wirtschaftsförderung aus. Die Zahl aller Beschäftigten im Landkreis Freudenstadt liege zwischen 57 000 und 60 000, so Oberweis. Ziel sei es, Unternehmensbefragungen regelmäßig durchzuführen, denn die Ergebnisse seien wertvolle Hinweise für künftige Maßnahmen, die man gemeinsam umsetzen wolle, skizzierte die Wirtschaftsbeauftragte.