Kirche: Junger Vikar sieht neue Möglichkeiten und Chancen durch den digitalen Konfirmanden-Unterricht

Konfirmation ist nur einmal im Leben, die Wochen davor in der Regel vom Kontakt zu den Mit-Konfirmanden geprägt. Aber anstatt Gruppentreffen und Austausch vor Ort gibt es Video-Konferenzen und Bibeltexte per App. Wie gehen die Jugendlichen damit um?

Loßburg. Gleich drei evangelische Kirchengemeinden der zur württembergischen Landeskirche gehörenden Regionen im Schwarzwald machen für den digitalen Konfirmandenunterricht gemeinsame Sache. Konfirmanden der Kirchengemeinden Wittendorf, Lombach und Fürnsal-Oberbrändi treffen sich jede Woche digital von ihrem Laptop, Tablet oder Handy aus den eigenen vier Wänden heraus. Pfarrerin Regina Stierlen, Kirchengemeinde Wittendorf-Lombach, mit dem promovierten Vikar Ruben Bühner und Pfarrer Andreas Heid der Gemeinde Fürnsal-Oberbrändi gestalten alles gemeinsam.

Neue Möglichkeiten dank technikaffinem Vikar

Heid freut sich über die gute Zusammenarbeit für den per Videokonferenz organisierten Konfirmandenunterricht mit seinen benachbarten Kirchengemeinden und lobte schon bei einem großen Interview im Februar für den Schwarzwälder Boten den "fitten, technikaffinen, jungen Vikar" Ruben Bühner. Vikar Ruben Bühner, der nicht nur in den zu Loßburg gehörenden Kirchengemeinden Wittendorf und Lombach wirkt, sondern auch als Assistent bei Professor Michael Tilly an der Universität Tübingen am Institut für antikes Judentum und hellenistische Religionsgeschichte fungiert, berichtet aus seinen Erfahrungen in den letzten Monaten: "Für den Konfirmandenunterricht treffen wir uns seit Beginn diesen Jahres zur Videokonferenz.

Technisch ist das für die Konfis kein Problem, man merkt, dass sie mit digitalen Medien und digitaler Kommunikation sehr vertraut sind. Wir machen das Ganze so lange, wie es die gegenwärtige Situation erfordert." Er sei sich allerdings sicher, dass manche digitalen Möglichkeiten auch noch dann hilfreich sein werden, wenn konventionelle Treffen im Gemeindehaus wieder möglich sein werden.

Beim wöchentlichen, einstündigen Unterricht beobachtet der Manager der digitalen Konfirmations-Arbeit sehr viel Motivation und Offenheit für die Angebote vonseiten der Konfirmanden: "Es ist für uns alle gut, dass wir es auf diese Art und Weise schaffen, auch während des Lockdowns im Kontakt zu bleiben." Die größte Herausforderung bestehe darin, die "Konfis" auch im digitalen Format zur Beteiligung anzuregen. Das gelingt dem dynamischen, geistlichen Trio, indem es viele verschiedene Methoden einbaut und zwischen "synchronen Gesprächen per Videokonferenz, dem Anschauen von Kurzvideos, dem selbstständigen Lesen von Texten, der Diskussion per Schreibgespräche, der Einteilung in Kleingruppen, dem Einsatz von digitalen Whiteboards oder Online-Diensten wie Live-Umfragen" wechselt.

Persönlicher Höhepunkt für den jungen Vikar, der Stipendiat und Bewohner des im württembergischen Raum bekannten Evangelischen Stifts in Tübingen war, ist das sehr gut genutzte, gemeinsame Gebet über eine Plattform, auf der Konfirmanden anonyme Gebete hinterlassen können. Bühner zeigt sich hiervon geradezu begeistert: "So ergeben sich auf digitalem Weg ganz neue und hilfreiche Möglichkeiten." In diesem Sinne möchte er manche der neuen Erfahrungen und Möglichkeiten auch künftig erhalten, selbst wenn die Begegnungen in Präsenz wieder möglich sein werden.

"Wir treffen uns wöchentlich zur gewöhnlichen Zeit des Konfiunterrichts für etwas verkürzte 60 Minuten", so Bühner. Für die Begleitung der Konfirmanden nutzt das Team neben "Zoom Besprechungen" auch die "KonApp" der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zur Kommunikation außerhalb des Unterrichts und verwendet die dort hinterlegten Texte.

Beteiligte vermissen die Treffen vor Ort

Trotz aller Chancen und Möglichkeiten durch digitale Formate wie Zoom besteht bei allen drei "Geistlichen" aber doch die Vorfreude auf den Konfirmandenunterricht vor Ort, sobald er wieder möglich ist. Dann kann auch Andreas Heid seinen Konfirmanden wieder die Türe zur Kirche im wörtlichen Sinne in Präsenzform öffnen. Ob digital oder "offline" gilt die Aussage des Pfarrers für Fürnsal und Oberbrändi unverändert: "Mein Anliegen ist, dass wir das Wort Abstandhalten im räumlichen Sinne sehen, aber doch das Gemeinschaftsleben nicht vergessen und auch in diesen Zeiten voneinander hören."