Seit Dezember 2018 steht der stationäre Blitzer vor dem Rathaus. Foto: Fuchs

Stationärer Blitzer steht seit mehr als einem Jahr. Gewöhnungseffekt macht sich bemerkbar. 

Loßburg - Seit einem guten Jahr sollte es nun vorbei sein mit dem zu schnell fahren in der Ortsdurchfahrt Loßburg. Vor dem Rathaus wurde im Dezember 2018 ein stationärer Blitzer installiert. Wie erfolgreich dieser bei der Raser-Jagd ist, verrät das Landratsamt Freudenstadt.

40 Kilometer pro Stunde gelten in der Ortsdurchfahrt. Und daran halten sich inzwischen die meisten Fahrer – zumindest auf Höhe des Rathauses. Die stationäre Geschwindigkeitsmessanlage in Loßburg wurde dort vom Landratsamt im Dezember 2018 aufgestellt und in Betrieb genommen.

"Erwartungsgemäß wurde unmittelbar nach der Aufstellung eine Vielzahl an Ordnungswidrigkeiten festgestellt", erklärt Sabine Eisele vom Landratsamt Freudenstadt, auf Anfrage. "Regelmäßig setzt bei stationären Geschwindigkeitsmessanlagen nach einer ›Anpassungszeit‹ jedoch der Effekt ein, dass sich die Fallzahlen deutlich verringern." Dieser Gewöhnungseffekt sei auch in Loßburg zu beobachten. Insgesamt werden Fallzahlen in einem durchschnittlichen Bereich generiert, wie sie meint. Genaue Zahlen gebe es aktuell jedoch nicht, da eine konkrete Fallzahlenermittlung nur mit einem erheblichem Aufwand durchgeführt werden könne.

Mobile Messanlagen helfen nicht bei nächtlichen Verstößen

Der Grund für die Anlage an genau dieser Stelle habe in vorgehenden Beobachtungen gelegen. "Vor Aufstellung der stationären Geschwindigkeitsmessanlage fanden in diesem Bereich regelmäßig mobile Messungen statt. Die Anzahl der dabei festgestellten Verstöße in Verbindung mit dem Umstand, dass mobile Messungen aufgrund der Technik nur tagsüber durchgeführt werden können, in der Ortsdurchfahrt aber insbesondere auch während der Nacht und der Tagesrandzeiten erheblich zu schnell gefahren wird, hat uns zu der Entscheidung veranlasst die stationäre Geschwindigkeitsmessanlage zu errichten", sagt Eisele. Die Errichtung habe in enger Abstimmung mit der Gemeinde Loßburg erfolgt. Aus der Entwicklung der nun festgestellten Verstöße gehe hervor, dass die stationäre Messanlage eine Verbesserung der Situation gebracht habe. Die Höchstgeschwindigkeit werde nun von der Mehrheit der Verkehrsteilnehmer beachtet.

Da stellt sich nur noch die Frage: Wie lohnenswert ist ein erfolgreicher Blitzer denn für jene, die ihn aufgestellt haben, beziehungsweise vor deren Haustür er steht? "Hinsichtlich der Auswirkung auf den Haushalt der Stadt kann eine pauschale Aussage nicht getroffen werden, da dies stark vom jeweiligen Standort der Anlage abhängt", zieht die Sprecherin des Landratsamts ein Fazit. "Grundsätzlich ist jedoch bei allen stationären Anlagen wie gesagt ein Gewöhnungseffekt zu beobachten, sodass sich die Anzahl der Verstöße und damit auch die Höhe der Einnahmen nach einer gewissen Zeit deutlich reduziert. Die laufenden Kosten bleiben aber bestehen."

Stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen dienen, entgegen der landläufigen Meinung, damit regelmäßig nicht einer Sanierung der finanziellen Lage eines Landkreises oder einer Gemeinde, wie sie erklärt. Ein paar Zahlen, bezogen auf den gesamten Landkreis, gibt es aber: "Insgesamt kann der Landkreis Freudenstadt pro Jahr etwa 850 000 Euro an Einnahmen über stationäre und mobile Geschwindigkeitsmessungen verzeichnen." Da sei der Loßburger Blitzer wohl nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.